ETA SA

Schweizer Hersteller von Uhrwerken und Uhren

ETA SA Manufacture Horlogère Suisse ist ein zur Swatch Group gehörender Schweizer Hersteller von Uhrwerken und Uhren. Das Unternehmen mit Sitz in Grenchen beschäftigt etwa 8000 Angestellte an elf Produktionsstandorten, zumeist in der Schweiz.

ETA SA Manufacture Horlogère Suisse

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1793
Sitz Grenchen, Schweiz
Mitarbeiterzahl ca. 8000
Branche Uhrenindustrie
Website www.eta.ch
Rückseite einer Uhr mit Original-ETA-Automatik – Kaliber 2824-2
Replik einer ETA Automatik – Kaliber 2824
Historisches ETA-Logo

Unternehmen

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Die ETA SA ging aus einem Zusammenschluss mehrerer Hersteller hervor. Das Unternehmen liefert einzelne Uhrwerks-Bestandteile, Bausätze oder komplette Uhrwerke und nimmt in diesem Markt eine dominierende Position ein.

Von einigen Herstellern werden die Bausätze weiter bearbeitet (zum Beispiel Nautische Instrumente Mühle Glashütte/SA, DEPA Uhrwerke), verfeinert und teilweise mit zusätzlichen Funktionen versehen. Nur wenige Uhrenmanufakturen, wie etwa Rolex, Omega (v. a. Co-Axial-Hemmung), Girard-Perregaux, Zenith, Jaeger-LeCoultre, Nomos Glashütte und A. Lange & Söhne, könnten in ihrer Produktion als Manufaktur und Rohwerkelieferant ohne Teile von ETA auskommen, greifen aber dennoch auf diese zurück, da sich zum Beispiel die Herstellung von Spiralfedern kosteneffizient nur ab einer gewissen Stückzahl bewerkstelligen lässt.

Im Juli 2002 erklärte die ETA, dass sie ab Januar 2003 nur noch reduziert Rohwerke produzieren und ab 2006 die Lieferung ganz einstellen wolle. Stattdessen sollten nur noch fertig montierte Uhrwerke geliefert werden.

Da die ETA gemäss der schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko) bei den in der Schweiz hergestellten mechanischen Rohwerken (sog. Ébauches) bis zu einem Preis von 300 Fr. pro Stück über eine marktbeherrschende Stellung verfügt, wurde sie in der am 19. November 2004 abgeschlossenen Untersuchung verpflichtet, ihre Kunden bis Ende 2010 weiter mit Rohwerken für mechanische Uhren zu beliefern, dies jedoch nur noch in einem reduzierten Umfang (bis 2008: 85 %; 2009: 50 %; 2010: 25 %).

Ab Juni 2011 folgte dann erneut eine Prüfung. Als Ergebnis wurde im Oktober 2013 zwischen der Weko und der ETA vereinbart, dass ETA weiterhin an die Kunden liefern muss, wenn auch reduziert (2014/2015: 75 %; 2016/2017: 65 %; 2018/2019: 55 %). Massgeblich sind hier die durchschnittlichen Verkaufsmengen der Jahre 2009 bis 2011.[1]

Geschichte

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Die Unternehmens-Wurzeln reichen bis 1793, als vier Uhrmachermeister in Fontainemelon die Uhrenfabrik Benguerel & Humbert eröffneten. Damals wurden noch viele Arbeiter in Heimarbeit beschäftigt. Die Fabrik führte zu einer Blütezeit des Dorfes im 19. Jahrhundert. 1825 wurde sie von der Familie Robert übernommen und erhielt als Aktiengesellschaft 1876 den Namen Uhrenfabrik Fontainemelon AG. 1984 wurde der Betrieb durch die ETA AG aufgekauft.

1852 gründeten Josef Girard und Anton Schild im Bauerndorf Grenchen die Rohwerke-Fabrik Girard Freres & Kunz[2], 1856 wurde dieses Unternehmen wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen. Josef Girard gründete noch im gleichen Jahr mit Urs Schild, dem Sohn seines bisherigen Kompagnons die neue Firma „Dr. Girard & Schild“. Zunächst wurden die einfachen Transmissions-Maschinen noch von der Wasserkraft des Dorfbaches angetrieben, bis im Jahre 1870 eine Dampfmaschine installiert wurde. Ab 1876 produzierte das Unternehmen nebst Rohwerken auch Fertiguhren, Geschäftsleiter Urs Schild hatte sich entschieden, das Unternehmen mittels Diversifizierung krisenresistenter zu machen. Noch waren sämtliche produzierten Uhren Taschenuhren.

1900 rüsteten Urs Schilds Nachfahren den Betrieb auf elektrische Antriebskraft um und 1906 wurde er in „Eterna-Werke, Gebr. Schild & Co.“ (eine Kommanditgesellschaft) umbenannt. 1932 wurde unter dem damaligen Geschäftsführer Theodor Schild das Unternehmen in zwei separate Aktiengesellschaften aufgeteilt: ETA SA für die Rohwerke-Fabrikation (für Eigenbedarf, aber auch für Dritte) und Eterna SA für Fertiguhren-Herstellung.

Urs Adolf Schild verließ 1896 die Fabrik seines Bruders Urs und gründete sein eigenes Unternehmen A. Schild S. A. (ASSA), seine Söhne Adolf, Cäsar und Ernst bauten dieses Unternehmen zur seinerzeit größten Rohwerkfabrik der Welt aus. 1978 erfolgt deren Integrierung in die ETA.[3]

Die Schweizer Uhrenkrise der 1970er Jahre, ausgelöst konjunkturell und durch die japanische Quarzuhr-Exportoffensive, rief nach Innovationen. Es war schliesslich Ernst Thomke der mit der Swatch-Idee, welche die Plastikuhr in fast vollautomatischer Produktionsweise bereitstellte, der ETA sowie der Uhrenstadt Grenchen generell zu neuen Impulsen verhalf. Die ETA-Gruppe ist heute einer der grössten Uhrwerksfabrikanten weltweit.

Am 29. Dezember 2013 wurde die Galvanikabteilung von ETA Werk 1 in Grenchen durch einen Brand komplett zerstört. Jedoch kann laut Hayek, Chef der Swatch Group, auf Galvanikabteilungen anderer Werke, unter anderem jenes der neuen Zifferblattfabrik in Grenchen, ausgewichen werden, bis die Galvanikabteilung von Werk 1 wieder in Betrieb genommen werden kann.[4]

Verbreitete Kaliber (Uhrwerke) von ETA

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Bezeichnung Durchmesser × Höhe (mm) Beschreibung
ETA 2000-1 19,4 × 3,6 Automatik
ETA 2824-2 25,6 × 4,6 Automatik, zum Beispiel MÜHLE-GLASHÜTTE Rescue Timer
ETA 2841-1 25,6 × 5,2 Automatik, zum Beispiel SWATCH Irony Body & Soul
ETA 2892-A2 25,6 × 3,6 Automatik, zum Beispiel OMEGA Seamaster (Omega Kaliber 1120), IWC Ingenieur, OMEGA Speedmaster Automatic (Basiskaliber für Chronomodulaufsatz)
ETA-Peseux 7001 23,3 × 2,5 Handaufzug
ETA-Valjoux 7733 31,05 × 6.7 Handaufzug-Chronograph (wird nicht mehr produziert)
ETA-Valjoux 7734 31,05 × 6.7 Handaufzug-Chronograph wie das 7733, aber zusätzlich mit Datumsanzeige (wird nicht mehr produziert). Nahezu baugleich ist das Poljot-3133-Kaliber.
ETA-Valjoux 7736 31,05 × 6.7 Handaufzug-Chronograph wie das 7733, aber zusätzlich mit 12 Stunden Zähler (wird nicht mehr produziert), dieses Werk gibt es auch mit 24-Stunden-Anzeige, z. B. Gallet Flying Officer.
ETA-Valjoux 7750 29,9 × 7,9 Automatik-Chronograph, zum Beispiel BREITLING Navitimer, OMEGA Speedmaster Date, SINN 103, TAG-HEUER Carrera, FORTIS B-42 Chronograph, Schlagzahl 28800 A/h, Frequenz 4 Hz.
ETA-Valjoux 7751 29,9 × 7,9 Automatik-Chronograph-Vollkalendarium, zum Beispiel OMEGA Speedmaster Day Date und LONGINES Master Collection Mondphase basieren darauf, Schlagzahl 28800 A/h, Frequenz 4 Hz.
Valgranges A07.111 36,5 × 7,9 neuestes grosses Automatikwerk in verschiedenen Ausführungen
C01.211 30 × 6,1 Automatik-Chronograph mit Kunststoff-Hemmung, zum Beispiel Tissot Couturier, PRC 200, SWATCH Irony Right Track
ETA 251.232 13.25 Linien x ? thermokompensiertes Quarzchronographenwerk
ETA 205.911 25,60 × 3,95 Autoquartz (wird nicht mehr produziert)
  • Friedrich Kauffungen: Die Uhrmacherei im Kanton Solothurn. 1987[5]
  • Gisbert L. Brunner: Eterna – 135 Jahre Präzisionsuhrmacherei. In: Alte Uhren. Heft 5, 1991, S. 33–48, und Heft 6, 1991, S. 9–24.
  • Gisbert L. Brunner Text; Christian Pfeiffer-Belli Bildredaktion; Urs Schild Photographie, hrsg. Christian Pfeiffer-Belli Eterna SA: Eterna – Pioniere der Uhrmacherkunst. Ebner Ulm und Eterna, Grenchen 2006, ISBN 978-3-033-00984-4. (Parallel in Französisch und Englisch)
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Commons: ETA SA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lieferreduktion: Swatch und Weko einigen sich, Handelszeitung vom 25. Oktober 2013
  2. „Pioniere der Uhrmacherkunst - Dr. Josef Girard und Anton Schild“, schild-eterna.de
  3. German Vogt: Schild, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie. Band 22, 2005, S. 756 (Online-Version).
  4. Nick Hayek: «Das Herzstück der Eta-Produktion ist getroffen». Solothurner Zeitung, 30. Dezember 2013
  5. Dieser Aufsatz von Kauffungen (Archiv und Museum der ETA AG, Grenchen) erschien auch in: Catherine Cardinal et al. (Hrsg.): Der Mensch und die Zeit in der Schweiz 1291–1991, (ein Beitrag zur Schweizer Uhrenindustrie, herausgegeben anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft). La Chaux-de-Fonds 1991, S. 161–166