Diskussion:Deficit spending
Anglizismus
BearbeitenEnglischer Ausdruck ist Fachbegriff, Deutsch nur ungebräuchliche Umschreibung, daher verschoben auf Deficit spending
PS: Normal bin ich ein großer gegner von Englischen Ausdrücken , aber hier wirklich nicht --qwqch 20:31, 23. Mai 2005 (CEST)
Lemma
BearbeitenGegen den Fachbegriff selbst ist nichts einzuwenden; nur sind englische Begriffe im Deutschen groß zu schreiben (sofern es sich, wie hier, um Substantiva handelt) und zwingend mit Bindestrich zu versehen (um die Deppenleerstelle zu vermeiden): Deficit-Spending ist die einzig korrekte Schreibweise.
Ein altes und leider sehr häufiges Problem mit den Lemmata in der Wikipedia. - Grüße - 84.146.208.169 12:40, 6. Aug. 2007 (CEST)
Schulden vs. Neuverschuldung ?
BearbeitenFugger , Rothschild, Medici oder die HRE - Finanzierer der öffentlichen Hand leben davon, daß Re-gierungen auch ohne Krieg stets pleite sind. Früher lebte nur der Adel über seine Verhältnisse. Heute hat jeder Bürger das Recht, so zu leben wie ein Fürst - auch wenn unser Land trotz hoher Steuern und niedriger Zinsen in die Schuldenfalle gerät. Banken müssen spekulieren, um Geld zu verdienen - mit höheren Zinsen in ärmeren Ländern. Steuerflüchtlinge retten sich vor dem Finanzamt, während Normalverdiener sich vor Altersarmut fürchten, weil Geiz ist geil. Nicht das Geld regiert die Welt, sondern die Zinsen. Mit jedem Billigprodukt aus dem Supermarkt bezahlen wir inzwischen auch darin verrechnete Zinsen. Auch das ist deficit spending. Hätte Marx nicht das Kapital verteufelt, sondern die Zinsen, dann hätten Lenin und Stalin ein in sich stimmiges Gedankengebäude politisch niemals besetzen können. Europa hat sich von beiden Weltkriegen erholt. Jetzt geht es um Schulden für alle und um schnelles Geld für einige : Jeden Abend - noch vor der Abendschau - gibt es Infotainment über private Hoffnungen auf leistungslose Geldvermehrung und erst danach - ganz nebenbei - über Waffenlieferungen nach Saudi Arabien oder nach Mali - inzwischen sogar mit Soldaten. Dieter Radloff Starnberg (nicht signierter Beitrag von 89.204.139.230 (Diskussion) 11:09, 30. Apr. 2013 (CEST))
Könnte bei dem folgenden Satz "Günstigstenfalls kam es zu einem geringeren Anstieg der Schuldenbelastung bei weiterer Zunahme des absoluten Betrages." statt der "Schuldenbelastung" nicht auch die "Neuverschuldung" gemeint sein?
Das ist ja das, was Politiker heute so oft durcheinanderwerfen. Eigentlich wurde ja ein Abbau der Schuldenbelastung praktisch nie beobachtet, deswegen sei auch hier die Frage gestellt "geringerer Anstieg" im Verhältnis zu was?
Wenn wir "günstigenfalls" wirklich ernst nehmen und uns an der politischen Realität orientieren, müsste es sowieso "Neuverschuldung" heißen, weil die wurde von den Politikern immerhin schon ein paar Mal reduziert bzw. auf null gefahren (was dann den "geringeren Anstieg der Schuldenbelastung" weil = weniger/keine Neuverschuldung! zur Folge hat!), auch wenn sie nie weiter (d.h. zur eigentlich Schulden-Tilgung) gekommen sind...--Philipp Grunwald 01:00, 11. Feb. 2008 (CET)
- Sehe ich genauso. Im Übrigen ist "bei weiterer Zunahme des absoluten Betrages" auch schon doppelt gemoppelt. Ich habe das mal (hoffentlich) exakter formuliert. Geisslr 07:10, 11. Feb. 2008 (CET)
belege fuer ursprung
Bearbeitengudn tach!
bzgl. [1]: gibt es fuer eine der beiden versionen belege? damit koennte man dem editwar einhalt gebieten. -- seth 00:54, 23. Dez. 2009 (CET)
- Danke für die Frage. Selbstverständlich schlug Keynes ursprünglich auch "deficit spending" vor, er sah aber schließlich darin keine echte "Problemlösung", sondern nur eine vorübergehende "Notlösung". Und Keynes erkannte schließlich an, dass die eigentliche Ursache von Währungskrisen im massiven "Horten von Liquidität, von Zahlungsmitteln" liege (liquidity trap) und nannte als Ursache die von ihm so genannte "Liquiditätsprämie", die dem Geld anhafte und die bei einem Absinken des Sachzinses (kritische Marke liege bei 3 %) zur Krise führen könne: "Der geringe Anreiz zur Investition ist zu allen Zeiten der Schlüssel zum wirtschaftlichen Problem gewesen" (Keynes in "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes", S. 294, Duncker und Humblot, München 1936). Um die inländische Beschäftigung aufrecht zu erhalten strebten Staaten danach, möglichst viel (Waren etc.) zu exportieren und möglichst wenig zu importieren, und damit Arbeitslosigkeit zu exportieren (S. 323). Heute stünde "den Behörden kein anderes orthodoxes Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Inlande zur Verfügung als das Ringen um einen Ausfuhrüberschuss und nach Einfuhr des Geldmetalles auf Kosten ihrer Nachbarn". Durch den Goldstandard stünde der Vorteil jedes Landes im Gegensatz zum Vorteil seiner Nachbarn". Er schlug deshalb auf der Bretton-Woods-Konferenz 1944 eine Art "Währungs-Umlaufsicherung" in Form einer internationalen zwischenstaatlichen "Verrechnungs-Währung", er nannte sie den Bancor, vor. Guthaben der teilnehmenden Staaten sollten nicht verzinst und, wenn diese Guthaben über längere Zeit nicht abgebaut werden, ab einer nennenswerten Höhe sogar hoch (bis zu 50 und 100 %!) besteuert werden. Sein Vorschlag wurde abgelehnt und nicht der "Bancor" sondern der US$ wurde zur "internationale Währung". Keynes tendierte also schließlich dazu, als Ziel eine "funktionsfähige Währung" mittels einer Art von "Umlaufsicherung des Geldes" anzustreben. Deficit spending war für Keynes also kein Allheilmittel, sondern nur eine kurzfristige Notlösung.
:Hingegen Zitat zu Abba P. Lerner, der allein dem "deficit spending" verhaftet blieb und es massiv propagierte: - "Lerner’s main contribution to macroeconomic policy is his concept of functional finance. Lerner thought that if governments wanted to increase aggregate demand so as to maintain employment, and if the federal budget was balanced, the government should run a deficit by increasing government spending or decreasing taxes. If, on the other hand, the government wanted to decrease aggregate demand, it should, if the budget was balanced, run a surplus by decreasing government spending or raising taxes. These thoughts are often attributed to Keynes, and they do follow from Keynes’s reasoning. But Keynes never stated them. It took Lerner’s clear thinking to get from Keynes’s model of the economy to these policy conclusions. Lerner’s thoughts are attributed to Keynes because textbook writers, wanting to make Keynes’s thinking clear, were immediately drawn to Lerner’s thinking. As economist David Colander has written, Keynes could be considered just as much a Lernerian as a Keynesian."(http://www.econlib.org/library/Enc/bios/Lerner.html)
Der Absatz in WP stand meiner Ansicht nach also zu Recht da. LG -- Gerhardvalentin 02:01, 23. Dez. 2009 (CET)
Aus den 1930er Jahren wissen wir, dass konjunkturpolitische Maßnahmen, so sie sehr spät kommen, anfangs nicht greifen, weil:
Deflationsspirale#Ein_Problem_später_Gegenmaßnahmen
Und freilich ist die jeweilige Zentralbank in der Lage fiskalpolitische Maßnahmen zu konterkarieren. Vgl. Calomiris/Wheelock (1998): Was the Great Depression a Watershed for American Monetary Policy? In: The Defining Moment. The Great Depression and the American Economy in the Twentieth Century, p. 33: „Alarmed at the sharp increase in excess reserves that had taken place since 1933, and viewing it as potentially inflationary, the Board of Governors increased required reserve ratios in August 1936, and again in March and May 1937.“
Die erste Zentralbank, die ihren Leitzins während der Deflationsspirale in den frühen 1930ern senkte, war die Bank of England am 18. Februar 1932 von 6% auf 5% (vgl. BIZ, Dritter Jahresbericht 1933 (PDF), S. 14), der deutschen Reichsbank war (erst) per September 1932 vom Verwaltungsrat der BIZ erlaubt worden, ihren Leitzins von 5% auf 4% zu reduzieren (ebenda, S. 29 f).
Grüße, CGB --41.66.96.114 16:44, 12. Sep. 2023 (CEST)