Deutz-Fahr
Deutz-Fahr ist eine deutsche Landmaschinen- und Traktorenmarke. Die Marke ging aus dem Landtechnik-Bereich der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) und dem Traktorenhersteller Fahr hervor. Seit 1995 gehört Deutz-Fahr zum italienischen Unternehmen SDF (vormals SAME Deutz-Fahr).
Deutz-Fahr | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1968 |
Sitz | Lauingen, Deutschland |
Branche | Landtechnik |
Website | www.deutz-fahr.com |
Die Traktoren der Baureihen Agrotron Serie 6.4, Serie 6, Serie 7, Serie 8 und Serie 9 werden im Werk in Lauingen, das 2017 unter dem Namen Deutz-Fahr Land eröffnet wurde, für den Weltmarkt produziert.[1]
Geschichte
Bearbeiten1975 übernahm KHD die Maschinenfabrik Fahr in Gottmadingen komplett, nachdem man 1968 begonnen hatte, Aktienanteile des Unternehmens zu erwerben. Ab 1975 vermarktete KHD verschiedene Maschinen noch eine Weile getrennt unter den beiden Markennamen Deutz und Fahr. 1977 begann die Produktion unter der neugebildeten Marke Deutz-Fahr. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten verkaufte KHD 1995 die Landmaschinensparte mit der Marke Deutz-Fahr an die italienische SAME-Gruppe (damals SAME Lamborghini-Hürlimann, anschließend umbenannt in SAME Deutz-Fahr, dann SDF).
Traktoren
Bearbeiten1978 wurde die neue DX-Baureihe vorgestellt, die mit ihren Fünf- und Sechszylinder-Dieselmotoren einen Leistungsbereich von 80 bis 160 PS abdeckte. Ab 1980 wurde diese Baureihe nach unten durch die 07er-Serie, die über Zwei- bis Vierzylinder-Motoren verfügte, ergänzt. 1990 stellte Deutz-Fahr mit der AgroXtra-Baureihe den ersten „Freisicht“-Traktor vor. Zwei Jahre später lief bei KHD der Millionste Deutz- bzw. Deutz-Fahr-Traktor vom Band. 1995 wurde mit dem Agrotron eine neue Baureihe vorgestellt. 1996 wurde die Traktorenproduktion von Köln nach Lauingen verlagert.[2] Im selben Jahr wurde die Agroplus-Baureihe, die auf der Dorado-Baureihe von Same basierte, jedoch Motoren von Deutz verwendet, vorgestellt. 2001 folgte die Vorstellung des ersten Agrotron mit stufenlosem Getriebe, des Agrotron TTV. 2006 lief in Lauingen der 50.000 Traktor vom Band.[3] 2009 wurde auf der Agritechnica die Agrotrac-Baureihe vorgestellt, die für Länder mit weniger scharfen Abgasvorschriften bestimmt ist. Diese basiert auf der Laser-Baureihe von Same und verwendet auch Motoren von Same.[4]
Mähdrescher
BearbeitenAb 1982 wurden von Đuro Đaković in Kroatien Mähdrescher in Lizenz gefertigt.[5] 1991 stellte Deutz-Fahr auf der Agritechnica die neue Mähdrescher-Baureihe TopLiner vor.[6] 2002 wurde die Produktion von Mähdreschern im Werk Lauingen eingestellt. Stattdessen bezog man die Mähdrescher nun von AGCO aus deren Werk in Randers (Dänemark). Nachdem diese Kooperation 2004 endete, bezog man von da an Mähdrescher von Sampo Rosenlew. Das Mähdrescher Werk von Đuro Đaković in Zupanja wurde 2006 von SDF übernommen und seither zum konzerneigenen Mähdrescherwerk ausgebaut. Im Vorjahr wurden in diesem Werk 146 Mähdrescher produziert.[5] Durch eine Kooperation mit der argentinischen Vassalli Fabril konnte man auf der EIMA 2008 den ersten Rotormähdrescher der Marke Deutz-Fahr vorstellen.[7] Seitdem hat Deutz-Fahr sein Mähdrescher-Portfolio stetig erweitert – vom kompakten C5000 bis zum C9300.
Teleskoplader
Bearbeiten2004 wurde der Deutz-Fahr Agrovector, ein Teleskoplader, vorgestellt. Die Baureihe wurde in Zusammenarbeit mit JLG Industries hergestellt. Die Kooperation endete zum 1. Oktober 2017.[8][9]
Grünlandtechnik
BearbeitenDie Grünlandtechnik kam über Fahr zu Deutz-Fahr. 1988 entschied man den Bereich Grünland, mit dem Werk in Gottmadingen, an Greenland zu verkaufen.[10] Deutz-Fahr behielt entsprechende Maschinen weiterhin im Angebot. Zuerst wurden sie von Greenland bezogen, später nach der Übernahme von Greenland durch Kverneland von diesem. Trommelmähwerke und Pressen wurden ab September 2010 von Kuhn bezogen, da Kuhn das Pressen-Werk Geldrop von Kverneland samt Patenten erwarb.[11] Die Scheibenmäher, Heuwender und Schwader wurden bis September 2017 weiterhin von Kverneland gebaut. Der Lizenzvertrag mit Kverneland lief zum 1. September 2017 aus.[12] Von 2006 bis 2017 wurden die Grünlandmaschinen der Marke Deutz-Fahr im Kverneland-Werk in Kerteminde gebaut.
Weitere Maschinen
Bearbeiten1989 wurde der selbstfahrende Grasmäher Grasliner vorgestellt. 1994 folgte die selbstfahrende Ballenpresse PowerPress und zwei Jahre später der Feldhäcksler Gigant 400. Diese Fahrzeuge konnten sich allerdings am Markt nicht durchsetzen, die Produktion aller drei Baureihen wurde noch in den 1990ern eingestellt.
Marktanteil
BearbeitenIn Deutschland erreichte Deutz-Fahr 2012 im Bereich Traktoren ab 51 PS einen Marktanteil von 7,8 % mit 2381 Einheiten und belegt damit Rang 3 hinter John Deere (Platz 1, 21,2 %) und Fendt (Platz 2, 17,5 %). In Österreich belegt Deutz-Fahr 2012 mit einem Marktanteil von 5,7 % Rang 7 der Zulassungsstatistik.[13] In der Schweiz rangierte Deutz-Fahr im Jahr 2012 auf Platz 4 mit einem Marktanteil von 9,5 %.[14]
Produkte
BearbeitenTraktoren
BearbeitenSiehe auch Deutz (Traktoren) für den Traktorenbau der Deutz AG in der Zeit von 1907 bis 1977.
Baureihe | Erscheinungsjahr |
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Deutz Pfluglokomotive und Automobilpflug | 1907 |
Deutz Trecker | 1919 |
MTH und MTZ | 1927 |
Deutz F2M 315 28 PS | 1934 |
Deutz F3M 317 45 PS | 1935 |
Deutz F1M 414 11 PS | 1936 |
514 | 1950 |
612 | 1953 |
Deutz F2L514/4-N | 1957 |
712 | 1958 |
D-Serie (D15 – D80) | 1959 |
D-05 (D2505 – D9005) | 1965 |
D-06 (D2506 – D16006, letzterer als Knicklenker) | 1968 |
Deutz INTRAC (2002–2006) | 1972 |
DX (DX 85 – DX 160) | 1978 |
D-07 (D2807 – D7807) | 1980 / 81 |
AgroPrima (DX4.31 – DX6.16) (6.16 erst ab ’93) | 1989 |
AgroXtra (DX3.57 – DX6.17) | 1991 |
AgroStar (DX4.61 – DX6.81) | 1990 |
Agrotron (80 – 265) | 1995 |
Agrotron TTV (610 – 630) | 2003 |
Agrotron K (K90 – K120) | 2006 |
Agroplus (320 – 420) | 2002 |
Agrokid (210 – 230) | 2000 |
Agrofarm (410 – 430) | 2007 |
Agrotron X (X710 – X720) | 2007 |
Agrotron TTV (TTV610 – TTV630) | 2007 |
Agrotron TTV (TTV 410 – 430) | 2011 |
Agrotron K (K410, K420, K430, K610) | 2007 |
Agrotron M (M410 – 420, M615 und M625, M600 – M650) | 2008 |
Agrofarm TTV | 2008 |
Agro XXL 1630 | 2009 |
Agrolux | 2010 |
Serie 7 | 2012 |
Serie 6 | 2012 |
Serie 5 | 2012 |
Serie 9 | 2015 |
Serie 4E, 5DS/DV/DF TTV, 5G TB | 2018 |
8280 TTV | 2020 |
Serie 6.4 | 2022 |
Weitere Produkte
BearbeitenNeben Traktoren werden unter dem Markennamen Deutz-Fahr auch Produkte der Grünlandtechnik wie Ballenpressen und Trommelmäher vertrieben. Diese werden von der Kuhn Gruppe gebaut. Außerdem stellt der SDF-Konzern eigene Mähdrescher der Baureihen C5000, C6000, C7000, C9500 und C9300 in einem eigenen Werk in Kroatien her.
Literatur
Bearbeiten- Deutz-Traktoren 1927–1981, Typenkompass. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02385-7.
- Deutz-Traktoren seit 1978, Typenkompass. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02486-1.
- Deutz-Traktoren im Einsatz. Podszun, Brilon 2004, ISBN 3-86133-346-5.
- Mähdrescher in Deutschland von 1931 bis heute - Bautz, Claas, Dechentreiter, Fahr (Deutz-Fahr), Fella, Fendt. Podszun, 2005, ISBN 3-86133-315-5.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Katrin Fischer: 90 Millionen Euro: Das ist neu bei Deutz-Fahr. In: augsburger-allgemeine.de. 28. Oktober 2019, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ Harald Posny: Irritationen um die Lage von Deutz-Fahr In: Die Welt. 16. April 1996, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ 50.000 Traktoren aus Lauingen
- ↑ http://www.profi.de/neuheiten/Traktoren-Schlepper-mit-einfacher-Ausstattung-8998.html
- ↑ a b Andy Collings: SDF sets high target in combine development. In: Farmers Weekly. 13. März 2006, abgerufen am 3. Dezember 2024.
- ↑ http://www.profi.de/archiv/archiv_beitrag_398571.html
- ↑ http://www.profi.de/news/Deutz-Fahr-Zwei-neue-Rotor-Maehdrescher-1100483.html
- ↑ http://www.businesswire.com/news/home/20040331005367/en/JLG-Deutz-Fahr-Group-Announce-Strategic-Cooperation
- ↑ Ende der Teleskopladerproduktion für Deutz-Fahr
- ↑ Verkauf der Grünlandsparte an Greenland
- ↑ Kuhn beliefert ab 09/2010 Deutz-Fahr mit Pressen und Trommel-Mähwerken
- ↑ Lizenzvertrag zwischen SDF Group und Kverneland Group endet am 1. September 2017, auf kvernelandgroup.de, abgerufen am 16. September 2017.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 6. April 2013 im Internet Archive)
- ↑ http://www.schweizerbauer.ch/landtechnik/firmen--personen/rekordverdaechtige-verkaufsstatistik-9322.html