Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften 1934
Die 36. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften wurden vom 27. bis 29. Juli 1934 in Nürnberg ausgetragen. Sie fanden nun wieder in einem gemeinsamen Programm mit Frauen und Männern statt.
36. Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften | |
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Stadt | Nürnberg 3 weitere Orte |
Wettbewerbe | Nürnberg: 36 Weitere Orte: 5 |
Eröffnung | 27. Juli 1934 |
Schlusstag | 29. Juli 1934 |
Chronik | |
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Sport in Deutschland im Zeichen des Nationalsozialismus
BearbeitenEtwas mehr als ein Jahr nach Regierungsübernahme der Nationalsozialisten gab es im deutschen Sport bereits erhebliche Veränderungen. Wie bei manch anderen totalitären Staaten wurden viele Sportarten in besonderer Weise gefördert, um dadurch die eigene Stärke nach innen und außen zu demonstrieren, was sich in Form von deutlichen Leistungssteigerungen auch auszahlte, gerade in der Leichtathletik. So gewannen deutsche Athleten bei den ersten Leichtathletik-Europameisterschaften in Turin acht Goldmedaillen. Allerdings wirkte die rassistisch geprägte Weltanschauung der NSDAP bis tief in den Sport hinein mit der Folge, dass jüdische Sportlerinnen und Sportler kaum mehr an allgemeinen Veranstaltungen und Meisterschaften teilnehmen durften. So gab es bereits 1933 den sog. Arier-Erlass[1] mit entsprechenden Reglementierungen.
Wettbewerbsprogramm
BearbeitenNach neun Jahren mit getrennten Meisterschaften für Frauen und Männer gab es wieder eine gemeinsame Veranstaltung, was so bis heute beibehalten wurde.
Im Wettkampfprogramm gab es eine Änderung: Der erst im Vorjahr nach längerer Pause im Männerangebot wieder aufgenommene 3000-Meter-Hindernislauf wurde abermals gestrichen, allerdings nur für ein Jahr. Bei den Frauen wurde der Schlagballwurf endgültig ausgemustert, dafür einmalig der Schleuderballwurf eingeführt.
Ausgelagerte Disziplinen
BearbeitenDrei Wettbewerbe waren ausgelagert und fanden nicht in Nürnberg statt:
- Waldlauf – Dresden, 15. April
- 20-km-Gehen – Frankfurt am Main, 12. August
- 50 km Gehen – München, 7. Oktober
Sportliche Leistungen
BearbeitenErfolgreichste Athletin der Meisterschaften war Gisela Mauermayer mit vier Meistertiteln. Bei den Männern war Max Syring mit drei Titeln der erfolgreichste Teilnehmer. Bemerkenswert war, dass alle drei Staffelwettbewerbe der Männer vom jeweils titelverteidigenden Verein gewonnen wurden.
Rekorde
BearbeitenGustav Wegner (VfL Halle 1896) stellte im Stabhochsprung mit 4,11 m einen neuen deutschen Rekord (DR) auf.
Ergebnisübersichten
BearbeitenDie folgenden beiden Übersichten fassen die Medaillengewinner und -gewinnerinnen aller Wettbewerbe von 1934 zusammen.
Medaillengewinner Männer
BearbeitenMedaillengewinnerinnen Frauen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Fritz Steinmetz: 75 Jahre Deutsche-Leichtathletik-Meisterschaften. Berlin 1973.
- Hajo Bernett: Die jüdische Turn- und Sportbewegung als Ausdruck der Selbstfindung und Selbstbehauptung des deutschen Judentums. In: Arnold Paucker (Hrsg.): Die Juden Im Nationalsozialistischen Deutschland. Tübingen 1986, S. 222–237.
Weblinks
Bearbeiten- Deutsche Leichtathletik-Meister (bis 2003) auf sport-komplett.de, abgerufen am 30. März 2021
- Deutsche Leichtathletik-Bestenliste Männer 1934 auf leichtathletik-dgld.de, abgerufen am 30. März 2021
- Deutsche Leichtathletik-Bestenliste Frauen 1934 auf leichtathletik-dgld.de, abgerufen am 30. März 2021
- Wikipedia-Beitrag Jüdischer Sport im NS-Deutschland
- Die ‚Arisierung’ des deutschen Sports im Nationalsozialismus, Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Webseite gwdg.de, abgerufen am 30. März 2021
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ siehe dazu den Abschnitt „Geschichte“ im Artikel Sportverband
- ↑ Der Fünfkampf wurde nach einer älteren deutschen Punktetabelle des Frauen-Fünfkampfs gewertet, Disziplinen: Tag 1 – Kugelstoß, Weitsprung / Tag 2 – 100 m, Hochsprung, Speerwurf.