Deutsch Schützen-Eisenberg
Deutsch Schützen-Eisenberg (kroatisch Livio-Čjeka, ungarisch Németlövő-Csejke) ist eine Gemeinde mit 1061 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich. Die Gemeinde ist Teil des Naturparks in der Weinidylle.
Deutsch Schützen-Eisenberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberwart | |
Kfz-Kennzeichen: | OW | |
Hauptort: | Deutsch Schützen | |
Fläche: | 28,43 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 16° 26′ O | |
Höhe: | 227 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.061 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 37 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7474 | |
Vorwahl: | 03365 | |
Gemeindekennziffer: | 1 09 03 | |
NUTS-Region | AT113 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Untere Hauptstraße 24 7474 Deutsch Schützen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Wachter (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (19 Mitglieder) |
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Lage von Deutsch Schützen-Eisenberg im Bezirk Oberwart | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDie Gemeinde liegt im Südburgenland, rund dreißig Straßenkilometer südöstlich von Oberwart.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenOrtschaften der Gemeinde sind (in Klammern Einwohner Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Deutsch-Schützen (360)
- Edlitz im Burgenland (94)
- Eisenberg an der Pinka (450)
- Höll (59)
- Sankt Kathrein im Burgenland (98)
Deutscher Ortsname | Ungarischer Ortsname | Kroatischer Ortsname |
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Deutsch Schützen | Németlövő | Livio / Nimške Šice |
Edlitz im Burgenland | Abdalóc | Hobdelci |
Eisenberg an der Pinka | Csejke | Čjeka |
Höll | Pokolfalu | Paklišće |
Sankt Kathrein im Burgenland | Pósaszentkatalin | Katalena |
Nachbargemeinden
BearbeitenBadersdorf | Hannersdorf | |
Kohfidisch | Ungarn | |
Tobaj (GS) | Eberau (GS) | Bildein (GS) |
Geschichte
BearbeitenArchäologische Funde belegen eine menschliche Bau- und Siedlungstätigkeit im unteren Pinkatal vor ca. 7.500 Jahren. Später, zur Zeit des Römischen Reiches war die Gegend Teil der Provinz Pannonia superior. Während der nächsten Jahrhunderte kam es durch Völkerwanderung und Kriegswirren zu einem regelmäßigen Herrschaftswechsel (siehe Geschichte des Burgenlandes), bis die Gegend schließlich um 900 Teil des Großfürstentums Ungarn wurde.[3]
Auf dem Gebiet von Deutsch-Schützen gründeten die Zisterzienser im 13. Jahrhundert das Kloster Pernau, dessen letzte Reste 1799 abgebrochen wurden. Ursprünglich lag hier die Siedlung Perwolff, die 1274 zerstört worden sein soll. Der Name Perwolff geht auf die karolingische Zeit zurück. Vertriebene Bogenschützen des ungarischen Gyepűsystems siedelten sich wahrscheinlich an einer anderen Stelle des Hotters an, dem heutigen Deutsch-Schützen. Dieser Ort wurde 1289 erstmals als zu den Schuzen urkundlich erwähnt. Obgleich er zum Marktplatz aufstieg, besaß er keine eigene Kirche, da diese an ihrer ursprünglichen Stelle in Perwolff bestehen blieb. 1221 umfasste Perwolff auch den Hotter von Schauka, das erst im 20. Jahrhundert in Eisenberg umbenannt worden war.[4] Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland als Deutsch-Westungarn bis 1920/21 zum Königreich Ungarn. Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Németlövő-Csejke verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Seit 1921 gehört Deutsch-Schützen zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Am 29. März 1945 erschossen Mitglieder der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ und der Feldgendarmerie 57[5] vornehmlich aus Ungarn stammende jüdische Zwangsarbeiter.[6] Dieses Endphaseverbrechen wird als „Massaker von Deutsch Schützen“ bezeichnet. Eine Gedenktafel an der St. Martins-Kirche und ein Gedenkstein erinnern heute in Deutsch-Schützen an diese Tat.[7]
Die heutige Großgemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg wurde 1971 aus den Gemeinden Deutsch Schützen, Edlitz im Burgenland, Eisenberg an der Pinka und Sankt Kathrein im Burgenland gebildet.
Bevölkerungsentwicklung
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katholische Pfarrkirche Deutsch Schützen
- Ehemalige Katholische Pfarrkirche Martinskirche Deutsch Schützen
- Katholische Filialkirche Eisenberg an der Pinka
- Pfarrkirche St. Kathrein im Burgenland
- Magdalenenkapelle Sankt Kathrein im Burgenland
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.
Partei | 2022[8] | 2017[9] | 2012[10] | 2007[11] | 2002[12] | 1997[12] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 647 | 71,02 | 14 | 633 | 65,60 | 13 | 677 | 70,16 | 14 | 645 | 71,04 | 14 | 656 | 68,76 | 14 | 674 | 76,77 | 16 |
FPÖ | 156 | 17,12 | 3 | 234 | 24,25 | 4 | 156 | 16,17 | 3 | 124 | 13,66 | 2 | 135 | 14,15 | 2 | 42 | 4,78 | 0 |
SPÖ | 108 | 11,86 | 2 | 98 | 10,16 | 2 | 132 | 13,68 | 2 | 139 | 15,31 | 3 | 163 | 17,09 | 3 | 162 | 18,45 | 3 |
Wahlberechtigte | 1159 | 1172 | 1191 | 1140 | 1113 | 1100 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 82,83 % | 86,09 % | 85,81 % | 84,12 % | 89,13 % | 85,82 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2002 Franz Wachter (ÖVP). Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 wurde er mit einem Wählervotum von 74,03 % in seinem Amt bestätigt. Sein Mitbewerber Markus Wiesler (FPÖ) erreichte 25,97 %.[9] Im Jahr 2022 erhielt er 71,46 % im ersten Wahldurchgang.[8]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 21. Oktober 2017 wurde Herbert Weber (ÖVP) zum Vizebürgermeister gewählt.[13]
Amtsleiter ist Berthold Schlaffer.[13]
Liste ehemaliger Bürgermeister
Bearbeiten- 1900–1906 Franz Kopfensteiner
- 1907–1911 Joseph Mayer
- 1911–1919 Joseph Windisch
- 1919–1923 Paul Wiesler
- 1923–1927 Joseph Wachter
- 1927–1938 Joseph Kopfensteiner
- 1934–1938 Johann Wachter
- 1938–1939 Joseph Mayer
- 1939–1941 Johann Kopfensteiner
- 1941–1942 J. Graf
- 1942–1945 Joseph Weber
- 1945–1946 Martin Fasching
- 1946–1947 Franz Rabold
- 1947–1950 Joseph Kopfensteiner (ÖVP)
- 1950–1952 Joseph Mayer (ÖVP)
- 1952–1954 Eduard Wiesler (ÖVP)
- 1954–1967 Franz Wachter (ÖVP)
- 1967–1992 Felix Pinter (ÖVP)
- 1992–2002 Hermann Krutzler (ÖVP)
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Josef Wachter (1877–1941), Landwirt und Politiker
- Johann Wachter (1888–1957), Landwirt und Politiker
- Franz Wachter (1902–1992), Landwirt und Politiker
- Felix Wachter (1923–2004), Landwirt und Politiker
- Robert Graf (1929–1996), Politiker, von 1950 bis 1972 Gastwirt am Eisenberg
- Josef Wiesler (1930–2012), Politiker
- Helmuth Schattovits (1939 in Edlitz im Burgenland – 2015), Präsident des Katholischen Familienverbands Österreichs (KFÖ)
Literatur
Bearbeiten- Günter Unger (Hrsg.): 750 Jahre Deutsch-Schützen – Eisenberg: 1221–1971. Eine Festschrift. Horvath, Eisenstadt 1971.
Weblinks
Bearbeiten- 10903 – Deutsch Schützen-Eisenberg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Entfernungsrechner – Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 22. Oktober 2020 (deutsch).
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Sonja Radakovits-Gruber: Pinkaboden-Dörfer feiern heuer 800-Jahre-Jubiläum. In: meinbezirk.at. Bezirksblätter Burgenland, 13. September 2021, abgerufen am 13. September 2022.[1]
- ↑ Lechner, Karl (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Österreich, Bd. 1: Donauländer und Burgenland. Stuttgart 1970, S. 718.
- ↑ https://www.kreuzstadl.net/downloads/erinnerungszeichen_d_schuetzen.pdf
- ↑ Eva Holpfer: Das Massaker an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern zu Kriegsende in Deutsch-Schützen (Burgenland) und seine gerichtliche Ahndung durch die österreichische Volksgerichtsbarkeit. In: Holocaust Hefte Nr. 12/1999, hrsg. von der Ungarischen Auschwitz Stiftung, Holocaust Dokumentationszentrum, Budapest, S. 43–70.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 5. Juni 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , zuletzt abgerufen am 4. November 2009
- ↑ a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 12. Oktober 2022.
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Deutsch Schützen-Eisenberg 2017 (abgerufen am 5. Jänner 2018)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Deutsch Schützen-Eisenberg 2012 (abgerufen am 5. Jänner 2018)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Deutsch Schützen-Eisenberg 2007 (abgerufen am 5. Jänner 2018)
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Deutsch Schützen-Eisenberg 2002 (abgerufen am 5. Jänner 2018)
- ↑ a b Gemeinde Deutsch Schützen-Eisenberg: Gemeindenachrichten Ausgabe 6/2017 ( des vom 6. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Dokument; abgerufen am 5. Jänner 2018)