Chrissie Hynde

US-amerikanische Sängerin

Christine „Chrissie“ Elaine Hynde (* 7. September 1951 in Akron, Ohio) ist eine amerikanische Rocksängerin und Gitarristin. Sie wurde als Frontfrau der britischen Rockband The Pretenders bekannt.

Chrissie Hynde (2007)
Chrissie Hynde (2015)
Chrissie Hynde (2021)

Sie hat auch Songs mit anderen Musikern veröffentlicht, darunter Frank Sinatra, Cher und UB40, und sie veröffentlichte 2014 das Soloalbum Stockholm. Sie trat 1985 bei Live Aid auf. Hynde wurde 2005 als Mitglied der Pretenders in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[1] Der Rolling Stone listete Hynde 2015 auf Rang 63 der 100 größten Songwriter aller Zeiten.[2]

Hynde studierte drei Jahre an der Kunstschule der Kent State University. Am 4. Mai 1970 erlebte sie das Kent-State-Massaker mit, der Freund einer ihrer Freundinnen war unter den vier Opfern.[3]

1973 zog Hynde nach London. Über den britischen Rockjournalisten Nick Kent schrieb sie eine Zeit lang in der Musikzeitschrift New Musical Express, für die auch Kent tätig war (etwa 1973 mit einem Interview Mick Taylors[4]). Danach folgte ein Job bei Malcolm McLaren und Vivienne Westwood in deren damals wenig bekanntem Bekleidungsgeschäft Sex. Hynde versuchte, eine Band in Frankreich zu gründen, bevor sie 1975 nach Cleveland zurückkehrte. Nachdem sie 1976 nochmals in Frankreich war, kehrte sie nach London zurück und versuchte, mit Mick Jones eine Gruppe zu gründen. Sie sang bei Aufnahmen für Chris Spedding und Mick Farren.

1978 gründete sie die Band The Pretenders.[5] In der Band, die in den folgenden Jahren großen Erfolg hatte, fungierte sie als Sängerin, Rhythmus-Gitarristin und Komponistin.

1980 lernte Hynde Ray Davies kennen. Im Februar 1983 kam die gemeinsame Tochter Natalie zur Welt. 1984 trennte sie sich von Davies und heiratete am 5. Mai desselben Jahres Jim Kerr, den Sänger der Simple Minds. Im April 1985 wurde die gemeinsame Tochter Yasmin Paris geboren. 1985 nahm Hynde mit UB40 eine Coverversion von Sonny and Chers Klassiker I Got You Babe auf. Im Jahre 1988 spielte sie mit UB40 auf der Feier zum siebzigsten Geburtstag Nelson Mandelas den Song Breakfast in Bed, der auch als Single erschien.

Ende 1989 trennte sich Chrissie Hynde von Kerr und engagierte sich für die Bewegung „Animal Rights“. 1997 heiratete sie den Künstler Lucho Brieva. Im Jahr 2009 wirkte sie bei der Weihnachtssingle Postcard from London des früheren Kinks-Frontmanns Ray Davies mit.[6] 2010 veröffentlichte sie unter dem Namen JP, Chrissie & the Fairground Boys ein neues Album: Fidelity!.[7][8] Im selben Jahr nahm Hynde zusammen mit David Gilmour, Bob Geldof und Gary McKinnon den Rockklassiker Chicago von Crosby, Stills, Nash & Young neu auf, um gegen die Auslieferung von Gary McKinnon in die USA zu protestieren und diesen mit einem gleichzeitigen Spendenaufruf zu unterstützen.[9]

Im Juni 2014 erschien mit Stockholm das erste Soloalbum von Chrissie Hynde.[10] 2015 erschienen ihre Memoiren mit dem Titel Reckless – My Life As a Pretender.[11]

Am 8. Juni 1989 erklärte Hynde auf einer Pressekonferenz von Greenpeace, eine Brandbombe in eine McDonald’s-Filiale werfen zu wollen. Am folgenden Tag wurde tatsächlich ein McDonald’s-Restaurant in der englischen Stadt Milton Keynes durch einen Brandsatz zerstört. In einem Gerichtsprozess verpflichtete sie sich dazu, Aussagen dieser Art in Zukunft zu unterlassen.

Diskografie

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12][13]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2014 Stockholm DE83
(1 Wo.)DE
CH73
(1 Wo.)CH
UK22
(4 Wo.)UK
US36
(4 Wo.)US
2019 Valve Bone Woe DE79
(1 Wo.)DE
CH77
(1 Wo.)CH
UK32
(1 Wo.)UK
mit dem Valve Bone Woe Ensemble
2021 Standing in the Doorway – Chrissie Hynde Sings Bob Dylan DE38
(1 Wo.)DE
CH23
(1 Wo.)CH
UK47
(1 Wo.)UK

Weitere Alben

  • 1990: King Biscuit Flower Hour Presents Chrissie Hynde & the Pretenders (mit The Pretenders) (Kompilation)
  • 2010: Fidelity! (JP, Chrissie und The Fairground Boys)
Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12][13]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1985 I Got You Babe DE15
(13 Wo.)DE
AT14
(8 Wo.)AT
CH15
(6 Wo.)CH
UK1
 
Gold

(13 Wo.)UK
US28
(14 Wo.)US
mit UB40
1988 Breakfast in Bed DE40
(8 Wo.)DE
CH16
(5 Wo.)CH
UK6
(11 Wo.)UK
mit UB40
1995 Love Can Build a Bridge DE62
(10 Wo.)DE
AT18
(8 Wo.)AT
CH21
(10 Wo.)CH
UK1
 
Silber

(15 Wo.)UK
Cher, Chrissie Hynde und Neneh Cherry
mit Eric Clapton
2000 Kid 2000 UK32
(2 Wo.)UK
Hybrid feat. Chrissie Hynde
2004 Straight Ahead UK29
(3 Wo.)UK
Tube & Berger feat. Chrissie Hynde

Weitere Singles

  • 1991: Spiritual High (Moodswings feat. Chrissie Hynde)
  • 1999: Rêve inhabité (Éric Serra en duo avec Chrissie Hynde)
  • 2001: Aria e memoria (We’ll Be Together) (mit Alessandro Safina)
  • 2005: Cry (If You Don’t Mind) (Jarabe de Palo feat. Chrissie Hynde)
  • 2009: Chicago / Change the World (mit David Gilmour, Bob Geldof und Gary McKinnon)
  • 2010: If You Let Me (JP, Chrissie und The Fairground Boys)
  • 2014: Dark Sunglasses
  • 2014: You or No One
  • 2014: Down the Wrong Way

Videoalben

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[12]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2018 Alone with Chrissie Hynde UK27
(2 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 25. Mai 2018

Literatur

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  • Chrissie Hynde: Reckless. Mein Leben. (Autobiografie), Heyne Verlag, 2015, ISBN 978-3453270534.
  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 303–306 – ISBN 0-312-02573-4.
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Commons: Chrissie Hynde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. The Pretenders | Rock & Roll Hall of Fame. Abgerufen am 22. März 2020.
  2. The 100 Greatest Songwriters of All Time. Rolling Stone, August 2015, abgerufen am 7. August 2017 (englisch).
  3. Chrissie Hynde: 'Reckless. Mein Leben. Heyne Verlag, 2015.
  4. Marc Spitz: Jagger. Rebel, Rock Star, Ramble, Rogue. 2011 (Gewidmet Brendan Mullen); deutsch: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. Aus dem Amerikanischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 13.
  5. Dave LiftonDave Lifton: How the Pretenders Roared to Life With a Career-Making Debut. Abgerufen am 22. Januar 2023 (englisch).
  6. Ray Davies duets with Chrissie Hynde. 11. November 2009, abgerufen am 7. September 2011 (englisch).
  7. Chrissie Hynde interview. 13. Oktober 2010, abgerufen am 1. September 2023 (englisch).
  8. Fidelity! auf allmusic.com. Abgerufen am 20. August 2014.
  9. John Leyden: Pink Floyd's Gilmour backs McKinnon protest gig. Abgerufen am 30. November 2022 (englisch).
  10. Stockholm auf allmusic.com. Abgerufen am 20. August 2014.
  11. Cover Reveal: Chrissie Hynde’s Memoir. hollywoodreporter.com, abgerufen am 10. Juli 2015 (englisch).
  12. a b c Chartquellen: DE Singles DE Alben AT CH UK1 UK2 UK3 US1 US2
  13. a b Gold-/Platin-Datenbank UK