Cansel Kiziltepe

deutsche Politikerin (SPD), Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales

Cansel Kiziltepe (* 8. Oktober 1975 in West-Berlin) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Sie ist seit April 2023 Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung des Landes Berlin im Senat Wegner. Von 2013 bis 2023 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages und von Dezember 2021 bis April 2023 Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Cansel Kiziltepe 2023

Cansel Kiziltepe besuchte von 1982 bis 1988 die Kurt-Schumacher-Grundschule sowie von 1988 bis 1995 das Hermann-Hesse-Gymnasium in Berlin.[1] Nach dem Abitur studierte sie an der Technischen Universität Berlin und machte im Jahr 2001 ihren Abschluss als Diplom-Volkswirtin. Anschließend war sie für den Deutschen Gewerkschaftsbund und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung tätig, außerdem als Dozentin für Wirtschaftspolitik an der Berufsakademie Berlin. Von 2005 bis 2012 war Cansel Kiziltepe persönliche Referentin bei dem Bundestagsabgeordneten Ottmar Schreiner. Zuletzt arbeitete sie für die Volkswagen AG und war im Stab des Arbeitsdirektors zuständig für volkswirtschaftliche Analysen.[1]

Cansel Kiziltepe ist verheiratet und hat zwei Kinder.[1] Ihre Eltern kamen in den 1960er-Jahren aus der Türkei nach Deutschland.[2] Cansel Kiziltepe ist Mitglied in der IG Metall, der Arbeiterwohlfahrt, im Berliner Mieterverein, im Verein Möckernkiez und Kuratoriumsmitglied der Berliner Krebsgesellschaft und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Seit 2005 ist Cansel Kiziltepe Mitglied der SPD. Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte sie in dem Wahlkreis Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost und konnte im Vergleich zu der Wahl 2009 das Ergebnis der Erststimmen von 16,7 % auf 18,0 % und das Ergebnis der Zweitstimmen von 20,2 % auf 24,0 % verbessern.[3] Über Platz fünf der Landesliste der Berliner SPD zog sie in den Deutschen Bundestag ein. Im Wahlkampf sprach sie sich für eine Öffnung der SPD zur Partei Die Linke aus.[4] Seit Juni 2022 ist sie stellvertretende Landesvorsitzende der SPD Berlin.

Im 19. Deutschen Bundestag war Cansel Kiziltepe Mitglied im Finanzausschuss und ab September 2015 stellvertretende finanzpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.[5] Zudem gehörte sie dem Sportausschuss sowie dem Wirecard-Untersuchungsausschuss an.[6][7]

Kiziltepe ist seit August 2015 Geschäftsführerin des Projekts „Steuermythen“, sie ist auch Eigentümerin der Domain steuermythen.de.[1] Dieses Projekt wird von SPD-Bundestagsabgeordneten getragen und hat den Anspruch, auf wissenschaftlicher Basis die steuerpolitische Debatte in Deutschland zu öffnen und zu versachlichen.[8]

Bei der Bundestagswahl 2017 sank ihr Anteil bei den Erststimmen um einen Prozentpunkt auf 16,9 % und das Ergebnis der Zweitstimmen um 8,1 Prozentpunkte auf 15,9 %.[9] Auch bei der Bundestagswahl 2021 konnte sie erneut in den Bundestag einziehen.

Vom 8. Dezember 2021 bis 27. April 2023 war sie Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz. Seit 2022 ist sie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit.

Seit dem 27. April 2023 ist sie Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in Berlin im Senat Wegner. Mit Ablauf des 15. Mai 2023 legte sie ihr Bundestagsmandat nieder. Für sie rückte Ana-Maria Trăsnea in den Bundestag nach.[10]

Internationale Bekanntheit

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Durch seinen Le-Monde-Artikel Mme Kiziltepe, candidate issue de l’immigration (dt. „Frau Kiziltepe, Kandidatin, die aus der Immigration stammt“) stellte Frédéric Lemaître die spätere Bundestagesabgeordnete schon vor der Bundestagswahl 2013 dem frankophonen Publikum vor.[11] Sie wurde von Lemaître als Kandidatin vorgestellt, die sich insbesondere für Chancengerechtigkeit und den Mindestlohn einsetzen wollte.

Veröffentlichungen

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  • mit Ottmar Schreiner: Arm im Alter. Warum wir eine solidarische Bürgerrente brauchen. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Band 10, 2011 (blaetter.de [abgerufen am 7. Dezember 2021]).
  • mit Markus Grabka u. a.: Wirtschaftspolitik neu denken! Perspektiven für eine sozialdemokratische Wirtschaftspolitik. In: Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft. 5. März 2010 (spw.de [PDF; 167 kB; abgerufen am 7. Dezember 2021]).
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Commons: Cansel Kiziltepe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag. 19. Wahlperiode 2017–2021. 154. Auflage. 2021, ISBN 978-3-95879-136-7, S. 162.
  2. Lisa Seelig: Cansel Kiziltepe: „Was gerade in der Türkei passiert, ist für uns hier unvorstellbar“. In: EDITION F. 14. August 2016, abgerufen am 4. März 2021 (deutsch).
  3. Bundestagswahl in Berlin am 22. September 2013: Zweitstimmenergebnisse im Überblick. (Memento vom 13. Oktober 2018 im Internet Archive) Die Landeswahlleiterin für Berlin, abgerufen am 3. September 2017.
  4. Jan Thomsen: Wahlkampf SPD Berlin: Rot-Rot-Grün ist kein Tabu. Berliner Zeitung, 5. August 2013, abgerufen am 3. September 2017.
  5. Arbeitsgruppe Finanzen. In: SPD-Bundestagsfraktion. 29. Januar 2014, abgerufen am 3. September 2017.
  6. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 2. August 2020.
  7. Finn Mayer-Kuckuk: Prüfer mit Aktien. In: Das Parlament. 14. Dezember 2020, abgerufen am 4. März 2021.
  8. Über uns. In: steuermythen.de. Abgerufen am 3. September 2017.
  9. Bundestagswahl 2017 Berlin - 83 - Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost - Erststimmen. Abgerufen am 4. März 2021.
  10. Ausgeschiedene Abgeordnete und deren Nachfolger. In: bundestag.de. 3. Januar 2022, abgerufen am 16. Mai 2023.
  11. Frédéric Lemaître: Allemagne : Cansel Kiziltepe, candidate SPD issue de l’immigration. In: Le Monde, 15. September 2013, S. 2, abgerufen am 3. September 2017 (französisch).