Der Ausdruck Biostroma („Gewebe des Lebendigen“; von altgriechisch βίος bios, Leben und στρῶμα stroma, Gewebe) bezeichnet die Gesamtheit von Organismen.[1] Der Terminus wurde 1963 von Jewgeni Michailowitsch Lawrenko eingeführt und fand besonders in der Biogeochemie, Biologie und Ökologie in der Sowjetunion und anderen Staaten des Ostblocks Verwendung und ist heute praktisch nicht mehr in Gebrauch.

Der Terminus bezeichnet einen Oberbegriff für eine Hierarchisierung der Biosphäre, also der gesamten „lebenden Natur“.[2] Deren Systeme werden als eine „ineinandergeschachtelte Stufenfolge“ – „enkaptische Hierarchie“ genannt – beschrieben. In aufsteigender Reihenfolge werden deren Strukturniveaus als Organismen, Populationen und Arten, Biozönosen und zusammenfassend dann Biostroma bezeichnet.[3] Mit Biozönosen sind dabei „ökologische[ ] Lebensgemeinschaften“ gemeint, die „als im Fließgleichgewicht befindliche, dynamische, selbstregulierende [...] Systeme [...] (Biosphäre, Biostroma)“ verstanden[4] und mit kybernetischer Terminologie beschrieben werden. Beispiele sind etwa die Teilsysteme Tropischer Regenwald, Savanne, Steppe, sommergrüner Laubwald oder Tundra.

Einzelnachweise

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  1. In der Definition bei G. Klaus/M. Buhr: Philosophisches Wörterbuch, Bibliographisches Institut, Leipzig 1975: „Als raum-zeitlich organisiertes Ganzes weist die Biosphäre und in ihr die lebende Materie eine charakteristische Strukturiertheit auf. Die lebenden Komponenten der Biosphäre bestehen aus Systemen verschiedener Ordnung, die eine enkaptische Hierarchie bilden. Die naturgegebene Basis der Hierarchie bilden die einzelnen Lebewesen, die organismischen Individuen. Sie existieren als Glieder lokaler Populationen, die Teilsystem der Arten sind. Durch die stofflich-energetischen Beziehungen zueinander bilden die Populationen verschiedener Arten von Biozönosen. Die Biozönosen verschiedener Lebensstätten (Biotope) sind zum Biostroma verbunden, zum wiederum in sich gegliederten Gewebe des Lebendigen, das die Erdoberfläche umspannt“
  2. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, Mathematik, Naturwissenschaften, Technik, 1 (1979), 7
  3. Vgl. Anneliese Griese, Hubert Laitko (Hgg.): Weltanschauung und Methode: philosophische Beiträge zur Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften, Deutscher Verlag der Wissenschaften 1969, 18.
  4. Herbert Hörz, Karl-Friedrich Wessel, Gerhard Banse (Hgg.): Philosophie und Naturwissenschaften, Wörterbuch zu den philosophischen Fragen der Naturwissenschaft, Deutscher Verlag der Wissenschaften 1986, S. 141.