Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen

Hauptbahnstrecke in Niedersachsen

Die Bahnstrecke Lehrte–Nordstemmen ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Niedersachsen. Sie verbindet den Bahnknoten Lehrte mit dem Hildesheimer Hauptbahnhof und dem Bahnhof Nordstemmen an der Hannöverschen Südbahn.

Lehrte–Nordstemmen
Streckennummer (DB):1770
Kursbuchstrecke (DB):360.3; früher 323, 363.3
Kursbuchstrecke:181, 185c (Lehrte – Hildesheim Hbf 1934)
192 (Hildesheim Hbf – Nordstemmen 1934)
204, 208b (Lehrte – Hildesheim Hbf 1946)
213 (Hildesheim Hbf – Nordstemmen 1946)
Streckenlänge:27 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:(durchgehend)
Strecke
von Hannover
Abzweig geradeaus und von links
von Celle
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
16,1 Lehrte
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts
(ehem. Trasse bis 1990)
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und nach links
nach Berlin (Schnellfahrstrecke)
Strecke (außer Betrieb)Abzweig geradeaus und nach links
nach Braunschweig
Verschwenkung nach links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung nach rechts
(ehem. Trasse bis 1990)
Abzweig geradeaus und von rechts
Kaliwerk Hugo
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
22,7 Sehnde
Abzweig geradeaus und nach rechts
Kaliwerk Friedrichshall
Brücke über Wasserlauf
Mittellandkanal
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Kaliwerk Hohenfels, HSM
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
30,1 Algermissen
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Kaliwerk Siegfried, Giesen
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
35,1 Harsum
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesautobahn 7
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesstraße 6
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn
Abzweig geradeaus und von links
Strecke von Braunschweig
Abzweig geradeaus und von links
Strecke von Goslar
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
40,7 Hildesheim Hbf
Abzweig geradeaus und nach links
Hafen Hildesheim
Kreuzung geradeaus oben
Hafenbahn
Brücke über Wasserlauf
Innerste
Blockstelle
45,4 Himmelsthür (Abzw)
Abzweig geradeaus und nach links
Hildesheimer Schleife nach Würzburg
46,8 Emmerke
Kreuzung geradeaus oben
48,1 Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg
Blockstelle
49,7 Rössing (Abzw)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Barnten
Abzweig geradeaus und von rechts
von Hannover
Bahnhof
52,2 Nordstemmen (Keilbahnhof)
Strecke
nach Göttingen

Quellen: [1][2]

Geschichte

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Die Verbindung Lehrte–Hildesheim wurde als Südast der „Kreuzbahn“ zusammen mit den Bahnstrecken Hannover–Braunschweig und Lehrte–Celle von den Hannöverschen Staatseisenbahnen geplant und am 12. Juli 1846 eröffnet und gehört damit zu den ältesten Strecken in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland. Das bis dahin unbedeutende Lehrte wurde zum Bahnknoten, da der damalige König Ernst August I. dem Verkehrsmittel skeptisch gegenüberstand und keine größeren Bahnanlagen in seiner Residenz wünschte.

Unter seinem Sohn Georg V. änderte sich diese Haltung. 1853 wurde die Hannöversche Südbahn von Hannover nach Alfeld (Leine) eröffnet, die direkt in der Landeshauptstadt beginnt und einige Kilometer entfernt parallel zur Kreuzbahn verläuft. Hildesheim erhielt eine Verbindungsstrecke zur Südbahn (eröffnet 15. September 1853), die im Bahnhof Nordstemmen an die Südbahn anschließt. Diese ursprünglich eingleisige Strecke wurde 1875 durch die Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft zweigleisig ausgebaut, um ihre nach Westen führende Bahnstrecke Elze–Löhne nach Osten über Hildesheim bis Vienenburg weiterzuführen.

Nachdem die Südbahn bis 1856 bis Kassel verlängert worden war, war nun Verkehr von Harburg über Celle, Lehrte und Hildesheim weiter über Kassel nach Frankfurt möglich. Diesen Weg nahmen hauptsächlich Güterzüge, der Personenverkehr machte den Umweg über Hannover. In Nordstemmen traf dieser Verkehr auf denjenigen aus Bremen und Hannover. Mit der Fertigstellung der Güterumgehungsbahn Hannover (1909) bestanden zwei gleichwertige Wege von Lehrte nach Süden. Erst 1938 wurde die Strecke von Celle nach Hannover eröffnet, so dass der Weg nach Hannover über Lehrte (mit Richtungswechsel in Hannover) für Züge aus Hamburg in Richtung Süden nicht mehr notwendig war.

Entlang der Strecke Lehrte–Hildesheim entwickelte sich die Industrie, in mehreren Schächten wurde Kalisalz gefördert.

Der elektrische Betrieb wurde auf der Strecke Nordstemmen–Lehrte am 29. Mai 1965 aufgenommen.

Neutrassierung in Lehrte

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Die historische Trasse verließ den Bahnhof Lehrte kurz hinter den Bahnsteigen in direkter, südlicher Führung. Dadurch wurde der Ort zerschnitten, zudem behinderten sich durch die höhengleiche Kreuzung im Bahnhof Lehrte Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr.

Daher erhielt die Hildesheimer Strecke noch vor dem Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin zwischen Lehrte und Sehnde 1990 eine um etwa zwei Kilometer längere, parallel zur Strecke Richtung Braunschweig verlaufende Ausfädelung nach Osten, eine Überführung über diese und trifft jetzt nach einer großen Kurve wieder auf ihr altes Gleis Richtung Hildesheim.

Beim weiteren Ausbau des Knotens Lehrte wurden die Anbindungen aus Richtung Osten und Süden bis 2008 kreuzungsfrei umgestaltet. Die Personenzüge aus Richtung Wolfsburg, Braunschweig und Hildesheim wurden auf die Südwestseite, die Güterzüge auf die Nordostseite des Bahnhofs konzentriert, nur die S-Bahnen aus und in Richtung Celle sowie Hildesheim verkehren noch auf der Nordostseite.

In Hildesheim-Himmelsthür soll wieder ein Haltepunkt errichtet werden. Dies wurde am 28. März 2019 zwischen Land Niedersachsen, LNVG und DB vereinbart.[3]

Die Strecke verlief ursprünglich nahezu gradlinig zwischen Lehrte und Hildesheim. Seit Anfang der 1990er Jahre verlässt sie Lehrte zusammen mit der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig in östlicher Richtung. Sie macht eine Kurve von fast 180° nach Westen und trifft südlich von Lehrte wieder auf die alte Trasse.

Nun geht es in südlicher Richtung durch weitgehend flaches Gelände über Sehnde, Algermissen und Harsum nach Hildesheim und dort von Osten in den Hauptbahnhof.

 
Ein Regionalzug in Richtung Hannover überquert den Betriebsbahnhof Escherde auf einer Brücke (ca. 1991)

Von dort verläuft die Strecke geradewegs nach Westen nach Nordstemmen. Seit 1991 überquert sie die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, an die sie über die Hildesheimer Schleife Richtung Süden angeschlossen ist. Am Ende der Strecke gibt es seit 1893 auch eine eingleisige Verbindungskurve Richtung Norden, die im Bahnhof Barnten in die Südbahn einfädelt.

Heute dient die Strecke überwiegend dem Güter- und Personennahverkehr.

Seit 14. Dezember 2008 verkehren zwischen Lehrte und Hildesheim Hbf die S-Bahn-Linie S3 Hannover–Lehrte–Hildesheim sowie zwischen Hildesheim Hbf und der Abzweigstelle Rössing die S-Bahn-Linie S4 Bennemühlen–Hannover–Hildesheim stündlich statt der bisherigen Regionalbahnen. Dazu wurden auch Zwischenbahnhöfe umgebaut. Ebenfalls zwischen Hildesheim und Rössing verkehren die Regionalexpress-Züge der Linie RE 10 Hannover–Bad Harzburg. Auf dem Abschnitt Nordstemmen–Hildesheim verkehrt stündlich die Linie RB 77 von Regionalverkehre Start Deutschland. Zwischen Hildesheim Hbf und der Abzweigstelle Emmerke an der Hildesheimer Schleife wird die Strecke außerdem vom Fernverkehr genutzt.

Bei Sehnde gibt es Anschlussgleise zum nördlich gelegenen Kaliwerk Bergmannssegen-Hugo (Herstellung von Granulat-Dünger) und zum südlichen ehemaligen Kaliwerk Friedrichshall (Soleverladung für Bergmannssegen-Hugo).

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Commons: Bahnstrecke Lehrte–Hildesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Reaktivierung von Stationen. Abgerufen am 30. März 2019.