Bahnstrecke Hrušovany nad Jevišovkou–Znojmo

Hrušovany nad Jevišovkou–Znojmo[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):246
Streckenlänge:25,569 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Strecke
von Břeclav (vorm. Lundenburg-Nikolsburg-Grußbacher E.)
Abzweig geradeaus und von links
von Wien (vorm. StEG)
Bahnhof
0,000 Hrušovany nad Jevišovkou früher Grusbach
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Brno hl. n. (vorm. StEG)
Bahnhof
7,309 Božice u Znojma früher Possitz-Joslowitz
Bahnhof
16,741 Hodonice früher Hödnitz
Haltepunkt / Haltestelle
20,136 Dyje früher Mühlfraun
Abzweig geradeaus und von rechts
von Děčín-Prostřední Žleb (vorm. ÖNWB)
Bahnhof
25,569 Znojmo früher Znaim
Strecke
nach Wien Nordwestbf (vorm. ÖNWB)

Die Bahnstrecke Hrušovany nad Jevišovkou–Znojmo ist eine eingleisige Nebenbahn („regionální dráha“)[3] und frühere Hauptbahn („celostátní dráha“)[4] in Tschechien, die ursprünglich von der priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Hrušovany nad Jevišovkou (Grusbach) nach Znojmo (Znaim).

Geschichte

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Die Konzession für die Strecke von Grusbach nach Znaim erhielt die StEG im Zusammenhang mit der Genehmigung der Strecke von Wien über Laa nach Brünn. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecke „auf Verlangen der Staatsverwaltung nach erfolgter Herstellung einer Bahn von Wien nach Pilsen ihre Zweigbahn von Znaim bis zum Anschlusse an diese letztere Bahn in der Gegend bei Horn fortzusetzen.“[5] Eröffnet wurde die Strecke am 15. September 1870.[6]

Nach der Verstaatlichung der StEG am 1. Jänner 1908 ging die Strecke an die k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Im Fahrplan von 1921 waren insgesamt sieben Personenzüge 1. bis 3. Klasse verzeichnet, die zumeist von und nach Břeclava (Lundenburg) durchgebunden waren. Sie benötigten für die 25 Kilometer lange Strecke 48–50 Minuten.[7]

 
Bahnhof Hrušovany nad Jevišovkou (2010)

Ende der 1920er Jahre richteten die ČSD direkte Zugläufe zwischen der mährisch-schlesischen Landeshauptstadt Brünn und Znaim ein. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete insgesamt neun Zugpaare, von denen drei von und nach Brünn fuhren. Ein beschleunigter Personenzug Brünn–Grusbach–Znaim diente sonntags dem Ausflugsverkehr.[8]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Wien. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 462v Lundenburg–Grusbach-Schöngrafenau–Znaim enthalten.[9] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Fortan galten nur noch die tschechischen Bahnhofsnamen.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke infolge der Auflösung der Tschechoslowakei in die Staaten Tschechien und Slowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Bis Mitte der 1990er Jahre verloren die durchgehenden Verbindungen von und nach Brünn nach und nach ihre Bedeutung. Im Jahresfahrplan 1995/96 gab es sonntags nur noch drei Schnellzugverbindungen, die von und nach Brünn verkehrten. Alle anderen Züge bedienten die Relation Břeclav–Znojmo.[10]

Im Fahrplan 2012 wird die Strecke täglich im Zweistundentakt von Personenzügen bedient, die von und nach Břeclav durchgebunden werden. Werktags verdichten weitere Züge das Angebot zu einem teilweisen Stundentakt.[11]

Die Elektrifizierung der Strecke ist im Rahmen der Dekarbonisierung des Eisenbahnbetriebs bis 2032 vorgesehen.[12]

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Commons: Railway line 246 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Karte M02 mit Stand vom 10. November 2017 (Memento des Originals vom 27. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz
  4. Vergleich von Karte M02 mit Stand vom 12. November 2013 (Memento vom 5. Juli 2016 im Internet Archive) und Karte M02 mit Stand vom 2. November 2015 (Memento vom 19. November 2017 im Internet Archive)
  5. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich vom 12. Jänner 1867
  6. Mittheilungen über Eisenbahnen und sonstige Transport-Veranstaltungen: Oesterreichische Correspondenz. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 37, 16. September 1870, S. 646, 647 (digitale-sammlungen.de).
  7. Fahrplan 1921 der ČSD
  8. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  9. Fahrplan 1944 – gültig ab 7. Juli 1944 bis auf weiteres
  10. Jahresfahrplan 1995/96 der ČD – gültig ab 28. Mai 1995
  11. Fahrplan 2012 der ČD (Memento vom 16. Februar 2007 im Internet Archive) (PDF; 763 kB)
  12. „Koncepce rozvoje elektrické Trakce v České republice“ auf zdopravy.cz (PDF; 2,7 MB)