Bahnstrecke Fulda Bronnzell–Gersfeld

Abschnitt einer Bahnstrecke
(Weitergeleitet von Bahnstrecke Fulda–Gersfeld)
Fulda Bronnzell–Gersfeld
Streckennummer (DB):3824
Kursbuchstrecke (DB):616
Kursbuchstrecke:171c (1934)
192p (1946)
Streckenlänge:23,382 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Strecke
von Göttingen
Abzweig geradeaus und von links
von Hannover (Schnellfahrstrecke)
Abzweig geradeaus und von links
von Fulda
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,000 Fulda Bronnzell
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Würzburg (Schnellfahrstrecke)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Frankfurt
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
0,700 Bronnzell Rhönbad
Haltepunkt / Haltestelle
3,550 Eichenzell
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesautobahn 66
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesautobahn 7
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Anst Schad
Haltepunkt / Haltestelle
6,396 Welkers
Haltepunkt / Haltestelle
7,649 Rönshausen
Bahnhof
9,346 Lütter 334 m
Haltepunkt / Haltestelle
12,260 Ried
Haltepunkt / Haltestelle
13,898 Schmalnau (ehem. Bf)
Brücke über Wasserlauf
Fulda
Haltepunkt / Haltestelle
16,031 Hettenhausen (ehem. Bf)
Haltepunkt / Haltestelle
18,570 Altenfeld (Rhön) 427 m
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
21,900 Anst Basaltwerk
Haltepunkt / Haltestelle Streckenende
23,382 Gersfeld (Rhön) (ehem. Bf) 504 m

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Fulda Bronnzell–Gersfeld, auch Rhönbahn genannt, ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Hessen. Die Stichbahn zweigt im Fuldaer Stadtteil Bronnzell von der Kinzigtalbahn ab und führt von dort aus nach Gersfeld in der Rhön. Der Abzweigbahnhof hieß ursprünglich Bronnzell und wurde beim Bau der Schnellfahrstrecke Fulda–Würzburg als Bahnhofsteil Fulda Bronnzell in den Bahnhof Fulda integriert.

Geschichte

Bearbeiten

Eröffnung

Bearbeiten

Die Preußischen Staatseisenbahnen eröffneten die Strecke am 1. Oktober 1888. Der erste Fahrplan umfasste drei Zugpaare. Der geplante Lückenschluss über die Landesgrenze hinweg ins bayerische Bischofsheim an der Rhön mit Verbindung nach Bad Neustadt/Saale kam jedoch nie zustande, obwohl der Bahnhof in Gersfeld dafür eigens 20 Meter höher angelegt wurde. Bis 1965 wurde die Strecke mit Dampflokomotiven betrieben, danach mit Uerdinger Schienenbussen der Baureihe VT 98. Daneben wurde auch die Baureihe 211 mit vierachsigen Umbauwagen eingesetzt. Nach fast hundert Jahren sollte die Strecke 1989 eigentlich stillgelegt werden. Veraltete Technik und der Gleiszustand, aufgrund des alten Gleismaterials, zum Teil aus den 1920er Jahren, sowie die veralteten Fahrzeuge hatten die Fahrgastzahlen sinken lassen.

Modernisierung

Bearbeiten

Im April 1993 wurde der Rhönbahnvertrag zwischen dem Landkreis Fulda und der Deutschen Bundesbahn unterzeichnet und die Stilllegung somit gestoppt. Zwei Dieseltriebwagen der Baureihe 628 wurden beschafft und ein werktäglicher Stundentakt eingeführt. Eine Modernisierung der Strecke, an der sich der Landkreis, das Land Hessen, die Europäische Union und die Anliegergemeinden Gersfeld, Ebersburg, Eichenzell und Fulda finanziell beteiligten, wurde im Frühjahr 2006 abgeschlossen. Erneuert wurden neben den Gleisen und einigen Streckensignalen auch mehrere Stationen der Strecke. Seit den Umbauarbeiten wird die Strecke im signalisierten Zugleitbetrieb befahren. Der Zugleiter sitzt im Bahnhof Fulda.

Fahrzeugeinsatz

Bearbeiten
 
LINT 41 der Hessischen Landesbahn in Lütter, 2024

Derzeit (2022) werden Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 eingesetzt. Eisenbahnverkehrsunternehmen ist die Hessische Landesbahn GmbH (HLB).

Ausblick

Bearbeiten

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind geänderte Weichenverbindungen im Bahnhofsteil Fulda Bronnzell unterstellt. Damit soll der Zugverkehr der Rhönbahn von jenem der Relation Frankfurt–Fulda entflochten werden. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 22 Millionen Euro vorgesehen.[4][5]

 
Bahnstrecke von Altenfeld (Bahnhof) Richtung Gersfeld, 2016

Die 23,4 Kilometer lange Strecke ist eingleisig, im Bahnhof Lütter besteht eine Kreuzungsmöglichkeit. Alle Züge verkehren von und nach Fulda, die Symmetrieminute liegt bei :08 und weicht damit fast um zehn Minuten von der üblichen ab, wodurch die Umsteigezeiten in Fulda in einer Richtung etwa 20 Minuten länger sind als in Gegenrichtung. Dies steht im Widerspruch zum Grundgedanken des integralen Taktfahrplans. Die Streckenführung folgt in weiten Teilen dem Fluss Fulda bis nach Gersfeld.

Bei der Deutschen Bahn AG trägt die Strecke im Kursbuch die Nummer 616, der RMV bezeichnet die Personenzüge als Linie 52. Im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn trug sie im Jahr 1939 die Nummer 171e. Güterverkehr gibt es auf der Strecke keinen mehr.

Betriebsstellen

Bearbeiten

Industriebahn Welkers

Bearbeiten
 
Überreste der Anschlussstelle Schad beim Haltepunkt Welkers, 2024

Im Industriegebiet Eichenzell befand sich der Gleisanschluss des Mülltonnenherstellers Schad, dieser zweigte direkt hinter dem Bahnhof Eichenzell-Welkers ab. Heute wird der Anschluss jedoch nicht mehr benutzt, da der nahe Autobahnanschluss an die A 7 und die A 66 eine wirtschaftlichere Transportmöglichkeit bietet. Die Weiche wurde abgebaut. Die Errichtung eines P R-Parkplatzes ist geplant.[veraltet]

Bahnhof Gersfeld (Rhön)

Bearbeiten

Der Bahnhof Gersfeld (Rhön) südwestlich der Stadt Gersfeld (Rhön) war ursprünglich mit vier Weichen und vier Gleisen ausgestattet. Es bestand ein Hausbahnsteig, ein Behelfsbahnsteig am Umfahrgleis, ein Abstellgleis und ein Ladegleis. Am stattlichen zweistöckigen Empfangsgebäude, einem Backsteinbau, welches mittlerweile unter Denkmalschutz steht, war seitlich der Güterschuppen angebaut. In einem weiteren Anbau befand sich die Bahnhofsgaststätte. Zum Bahnhof gehörte auch ein Anschluss zu einem Basaltwerk etwa 1,5 Kilometer streckenabwärts Richtung Bronnzell, der Anschluss sorgte einst für den größten Teil des Güteraufkommens des Bahnhofs. Der Anschluss wurde mindestens bis Ende der 1970er Jahre bedient. Der Bahnhof wurde zum Haltepunkt zurückgebaut und das Empfangsgebäude einer anderen Nutzung zugeführt.

Literatur

Bearbeiten
  • Thomas Bayer: Regionalisierungsmittel gut angelegt: Die Rhönbahn. Wichtige Nahverkehrsverbindung und Bahnlinie mit hohem Freizeitwert. In: Fahrgastverband Pro Bahn e. V., Bundesverband (Hrsg.): Der Fahrgast. Nr. 2, 2006, ISSN 1619-1072, S. 41–44 (der-fahrgast.de (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) [PDF; 295 kB]).
  • Wolfgang Klee: „Altrot“ durchs Mittelgebirge. Rhön-Impressionen in Epoche IV. In: Eisenbahngeschichte 125 (4/2024), S. 14–31.
  • Michael Mott: Es lebe die Rhönbahn; Auf nach Gersfeld! rufen Alle. 125 Jahre Rhönbahn Fulda–Gersfeld. In: Jahrbuch des Landkreises Fulda. 2013/2014, 41. Jg., ISSN 0943-2922, S. 87–99.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. DB Netze – Infrastrukturregister. In: deutschebahn.com, abgerufen am 21. Mai 2022.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Trassenportal – Stammdaten. (XLSX; 2,6 MB) In: dbnetze.com. DB Netz AG, Dezember 2021, abgerufen am 21. Mai 2022.
  4. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF; 397 kB) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 10, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
  5. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF; 11,3 MB) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 18. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).