Appellationsgericht Wiesbaden
Das Appellationsgericht Wiesbaden war zwischen 1867 und 1879 ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im damals preußischen Wiesbaden. Ihm waren die drei Kreisgerichte im Regierungsbezirk Wiesbaden.
Mit § 12 der Verordnung vom 22. Februar 1867 wurde nach der Annexion Nassaus durch Preußen die Trennung von Verwaltung und Justiz angeordnet.[1] Diese war im Herzogtum Nassau nicht gegeben. Die Ämter waren sowohl Verwaltungsbezirke als auch Gerichte erster Instanz. Mit Verordnungen vom 26. Juni 1867[2] und 21. August 1867[3] wurde die Justizfunktion den neu geschaffenen Amtsgerichten übertragen. In Dillenburg, Limburg und Wiesbaden wurden Kreisgerichte, in Wiesbaden das übergeordnete Appellationsgericht Wiesbaden geschaffen. Es war damit Nachfolger des nassauischen Oberappellationsgerichtes Wiesbaden. Es war dem Preußischen Obertribunal in Berlin untergeordnet.
Das Appellationsgericht war für 3 Kreisgerichte mit zusammen 33 Amtsgerichten mit zusammen 52 Amtsrichtern zuständig.
Kreisgericht | Amtsgerichte | Amtsrichter | Richter der Kreisgerichte |
---|---|---|---|
Kreisgericht Dillenburg | 11 | 20 | 7 |
Kreisgericht Limburg | 12 | 22 | 8 |
Kreisgericht Wiesbaden | 10 | 26 | 11 |
Mit dem Gesetz betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878[4] wurde das Gericht zum 1. Oktober 1879 aufgelöst. Gleichzeitig wurde das Oberlandesgericht Frankfurt am Main als Nachfolger eingerichtet. Der letzte Präsident des Appellationsgerichts Georg Albrecht wurde erster Präsident des neuen OLG Frankfurt.
Literatur
Bearbeiten- Georg Schmidt von Rhein: Zur Geschichte der Gerichtsorganisation im Landgerichtsbezirk Limburg; Nassauische Annalen, Bd. 99, 1988, S. 75–87
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Beilage zum Inteligenzblatt für Nassau Nr. 16, Wiesbaden, 11. März 1867, S. 109 ff.
- ↑ Beilage zum Inteligenzblatt für Nassau, Nr. 42, Wiesbaden, 31. Juli 1867, S. 517 ff.
- ↑ Beilage zum Inteligenzblatt für Nassau Nr. 47, Wiesbaden, 28. August 1867, S. 809 ff.
- ↑ Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten 1878, Nr. 12, S. 109–124