Andersonville (Georgia)

Ort im US-Bundesstaat Georgia

Andersonville ist eine City im Sumter County im US-Bundesstaat Georgia mit 237 Einwohnern (Stand: 2020)[1].

Andersonville
Spitzname: Anderson, Anderson Station
Lage in County und Bundesstaat
Basisdaten
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Georgia
County: Sumter County
Koordinaten: 32° 12′ N, 84° 9′ WKoordinaten: 32° 12′ N, 84° 9′ W
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner: 237 (Stand: 2020)
Haushalte: 75 (Stand: 2020)
Fläche: 3,4 km² (ca. 1 mi²)
davon 3,4 km² (ca. 1 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km²
Höhe: 121 m
Postleitzahl: 31711
Vorwahl: 1 229
FIPS: 13-02256
GNIS-ID: 0354310
Website: www.andersonvillegeorgia.info

Geographie

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Andersonville liegt rund 15 km nordöstlich von Americus sowie etwa 200 km südlich von Atlanta.

Andersonville (Georgia)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Weatherbase 1884–2018
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Andersonville (Georgia)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 8,9 10,3 14,1 18,2 22,6 26 27 26,8 24,4 19 13,4 9,6 18,4
Mittl. Tagesmax. (°C) 14,9 16,7 20,9 25,2 29,4 32,4 32,9 32,8 30,6 25,8 20,2 15,7 24,8
Mittl. Tagesmin. (°C) 2,9 3,9 7,4 11,1 15,7 19,6 21,1 20,8 18,3 12,2 6,7 3,5 12
Niederschlag (mm) 119 121 136 96 88 108 141 117 88 58 75 109 Σ 1256
Sonnenstunden (h/d) 10,8 11,5 12,4 13,4 14,3 14,7 14,5 13,7 12,7 11,8 10,9 10,5 12,6
Regentage (d) 9 8 9 7 7 10 12 10 7 5 6 8 Σ 98
Quelle: Weatherbase 1884–2018

Geschichte

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Das kleine Dorf Anderson wurde 1853 nach John Anderson, einem Direktor der South Western Railroad benannt, als die Strecke von Oglethorpe nach Americus verlängert wurde. Der Ort war als Anderson Station bekannt, bis im November 1855 die US-Post-Stelle eröffnete. Die Regierung benannte den Ort von „Anderson“ in „Andersonville“ um, um eine Verwechslung mit der Poststelle in Anderson (South Carolina) zu vermeiden.[2]

Während des Bürgerkrieges richtete die konföderierte Armee das Camp Sumter in Andersonville ein, um ankommende Kriegsgefangene der Union unterzubringen. Das überfüllte Andersonville-Gefängnis war berüchtigt für seine schlechten Bedingungen, unter denen fast 13.000 Gefangene starben.[3]

In der Kriegszeit diente die Stadt auch als Versorgungslager. Es umfasste ein Postamt, ein Depot, eine Schmiede und einen Stall, einige Gemischtwarenläden, zwei Salons, eine Schule, eine Methodistenkirche und etwa ein Dutzend Häuser. Ben Dykes, dem das Grundstück gehörte, auf dem das Gefängnis gebaut wurde, war sowohl Depotagent als auch Postmeister.[4]

Bis zur Errichtung des Gefängnisses war das Gebiet vollständig von der Landwirtschaft abhängig, unterstützt von dunkelrotbraunem, sandigem Lehm, der später als Greenville- und Red Bay-Bodenreihe kartiert wurde. Nach der Schließung des Gefängnisses und dem Ende des Krieges war die Stadt weiterhin wirtschaftlich von der Landwirtschaft abhängig, vor allem vom Anbau von Baumwolle als Rohstoffpflanze. Die Stadt hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert.

Erst 1968, als der groß angelegte Abbau von Kaolin, Kaolin Bauxit und Bauxit durch ''Mulcoa, Mullite Company of America'' begann, änderte sich das Stadtbild grundlegend. Auf einer Fläche von rund 8,1 km2 (2000 acres) werden wöchentlich mehr als 2000 Tonnen raffineriertes Erz in Andersonville abgebaut.

1974 beschlossen der langjährige Bürgermeister Lewis Easterlin und eine Gruppe besorgter Bürger, den Tourismus in der Stadt zu fördern; sie betonten ihre Geschichte und bauten die Hauptstraße so um, dass sie wie während des amerikanischen Bürgerkriegs aussah. Die Stadt Andersonville und die Andersonville National Historic Site, Standort des Gefangenenlagers, sind mittlerweile zu einer beliebten Attraktion für Touristen geworden.

Demographische Daten

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Bevölkerungsentwicklung
Census Einwohner ± rel.
1880 308
1900 245
1910 174 −29 %
1920 196 12,6 %
1930 231 17,9 %
1940 211 −8,7 %
1950 281 33,2 %
1960 263 −6,4 %
1970 274 4,2 %
1980 267 −2,6 %
1990 277 3,7 %
2000 331 19,5 %
2010 255 −23 %
2020 237 −7,1 %
Schätzung 2016 234 [5] −8,2 %
U.S. Decennial Census[6]

Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 255 Einwohner auf 98 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,60 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 141 Haushalte.

73,5 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 2,90 Personen. In 34,7 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 29,6 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren.

24,8 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 24,3 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 29,1 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 22,0 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 42 Jahre. 46,3 % der Bevölkerung waren männlich und 53,7 % weiblich.

60,8 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 35,3 % als Afroamerikaner und 1,6 % als Indianer. 0,8 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 1,6 % zu mehreren Ethnien an. 3,1 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos.

Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 29.792 USD, dabei lebten 22,4 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.[7]

Sehenswürdigkeiten

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Die Andersonville National Historic Site und die Pennington-Horne Lithic Site sind im National Register of Historic Places gelistet.[8]

Andersonville wird von den Georgia State Routes 49, 228 und 271 durchquert. Der nächste Flughafen ist der Columbus Metropolitan Airport (rund 100 km nordwestlich).

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Commons: Andersonville, Georgia – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. https://www.citypopulation.de/de/usa/places/georgia/
  2. Kenneth K. Krakow: Georgia Place-Names: Their History and Origins. Hrsg.: Winship Press. Macon, GA 1975, ISBN 0-915430-00-2, S. 5, Sp. 2 (englisch, 11 S., kenkrakow.com [PDF; 168 kB; abgerufen am 19. Juni 2018]).
  3. Kennedy Hickman: American Civil War: Andersonville Prison. 16. Mai 2016, abgerufen am 14. Juli 2017.
  4. Reading 1: Andersonville Prison. National Park Service, abgerufen am 21. September 2016.
  5. Population and Housing Unit Estimates. Abgerufen am 9. Juni 2017.
  6. Census of Population and Housing. In: Census.gov. Abgerufen am 7. Oktober 2024 (englisch).
  7. Profile of General Population and Housing Characteristics: 2010. United States Census Bureau, archiviert vom Original am 18. Januar 2015; abgerufen am 23. März 2024.
  8. GEORGIA - Sumter County. National Register of Historic Places, abgerufen am 6. November 2018.