Amtsgericht Waldmünchen
Das Amtsgericht Waldmünchen war ein von 1879 bis 1973 bestehendes bayerisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in der Stadt Waldmünchen.
Geschichte
BearbeitenBei der Verwaltungsneugliederung Bayerns entstand 1803 aus dem Pflegamt Waldmünchen das Landgericht Waldmünchen. Nach Gründung des Königreichs (1806) wurde das Landgericht Waldmünchen 1808 dem Regenkreis zugeteilt, der 1838 in Oberpfalz umbenannt wurde. Das Bezirksamt Waldmünchen folgte im Jahr 1862 dem flächengleichen Landgericht älterer Ordnung Waldmünchen als Verwaltungsbehörde.[1] Das Landgericht Waldmünchen blieb Gerichtsbehörde und wurde mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1879 in ein Amtsgericht umgewandelt. Es umfasste neben Waldmünchen die Gemeinden, Albernhof, Ast, Berndorf, Bernried, Biberbach, Breitenried, Diepoltsried, Döfering, Englmannsbrunn, Fahnersdorf, Flischbach, Geigant, Gleißenberg, Gmünd, Grassersdorf, Herzogau, Hetzmannsdorf, Hiltersried, Hocha, Höll, Katzbach, Katzelsried, Lixenried, Loitendorf, Pillmersried, Premeischl, Prosdorf, Rannersdorf, Rötz, Schäferei, Schönthal, Sinzendorf, Spielberg, Steegen, Steinlohe, Thurau, Tiefenbach, Treffelstein, Ulrichsgrün und Untergrafenried.[2] Am 1. Juli 1940 wurden die sudetendeutschen Gemeinden Babilon, Böhmisch Kubitzen, Chodenschloß, Grafenried, Haselbach, Hochofen, Klentsch, Mauthaus, Meigelshof, Possigkau und Wassersuppen dem Amtsgericht Waldmünchen zugewiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten sie zur Tschechoslowakei zurück. Durch Inkrafttreten des Gesetzes über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) am 1. Juli 1973[3] wurde das Amtsgericht aufgehoben.[4]
Seit dem 1. Juli 1973 gab es eine Zweigstelle des Amtsgerichts Cham[5] in Waldmünchen. Sie wurde zum 1. Dezember 2009 aufgehoben.[6]
Gerichtsgebäude
BearbeitenDas Amtsgericht Waldmünchen war im Schloss Waldmünchen untergebracht. Die Anlage ist unter der Aktennummer D-3-72-171-37 als denkmalgeschütztes Baudenkmal von Waldmünchen verzeichnet.[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 588.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 631 (Digitalisat).
- ↑ Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 25. April 1973 (GVBl S. 189)
- ↑ Gesetzentwurf der Staatsregierung über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 14. Februar 1973, LT-Drs. 7/3763 (PDF; 1,4 MB)
- ↑ § 1 Nr. 8 der Verordnung über die amtsgerichtlichen Zweigstellen - Vom 30. Mai 1973 (GVBl. S. 341)
- ↑ Vierundzwanzigste Verordnung zur Änderung der Verordnung über die amtsgerichtlichen Zweigstellen - Vom 4. November 2009 (GVBl. S. 572)
- ↑ Denkmalliste für Waldmünchen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege