Alexandra Popp

deutsche Fußballspielerin

Alexandra Popp (* 6. April 1991 in Witten) ist eine deutsche Fußballspielerin. Die Offensivspielerin steht beim Bundesligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag. 2014, 2016 und 2023 wurde sie von Sportjournalisten zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt. Von 2010 bis 2024 spielte sie regelmäßig für die deutsche Nationalmannschaft, deren Kapitänin sie ab 2019 war.

Alexandra Popp
Alexandra Popp (2023)
Personalia
Geburtstag 6. April 1991 (33 Jahre)
Geburtsort WittenDeutschland
Größe 174 cm
Position Mittelfeld / Sturm
Juniorinnen
Jahre Station
FC Schwarz-Weiß Silschede 1926
0000–2007 1. FFC Recklinghausen
Frauen
Jahre Station Spiele (Tore)1
2007–2008 1. FFC Recklinghausen
2008–2012 FCR 2001 Duisburg 80 0(31)
2012– VfL Wolfsburg 227 (115)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)2
2006 Deutschland U15 5 00(0)
2006–2008 Deutschland U17 25 0(17)
2009 Deutschland U19 8 00(6)
2009–2011 Deutschland U20 9 0(14)
2010–2024 Deutschland 145 0(67)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Stand: 16. November 2024

2 Stand: Karriereende

Werdegang

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Alexandra Popp begann ihre Karriere beim FC Schwarz-Weiß Silschede in Gevelsberg und spielte bis zur höchstmöglichen Altersgrenze von 14 Jahren dort in gemischten Mannschaften. Später wechselte sie zum 1. FFC Recklinghausen. Mit der Verbandsligamannschaft scheiterte sie 2008 nur knapp am Aufstieg in die Regionalliga West. Zur Saison 2008/09 wechselte sie zum FCR 2001 Duisburg und schlug ein Angebot des französischen Spitzenvereins Olympique Lyon aus.[1] Am 7. September 2008 gab sie ihr Bundesligadebüt gegen den Herforder SV und erzielte am 28. September beim 8:0-Sieg gegen den TSV Crailsheim ihre ersten Bundesligatore. Beim DFB-Hallenpokal 2010 wurde sie mit fünf Toren Torschützenkönigin des Turniers.

Zur Saison 2012/13 wechselte Popp mit ihrer Vereinskameradin Luisa Wensing zum VfL Wolfsburg.[2] Mit Wolfsburg gewann sie gleich in ihrer ersten Saison das Triple aus deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Ein Jahr später gewann sie mit Wolfsburg erneut die UEFA Women’s Champions League 2013/14. 2014 kam es in Wolfsburg zum „Endspiel“ um die deutsche Meisterschaft. Dabei konnte der Vorjahresmeister VfL Wolfsburg mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen den bis dahin ungeschlagenen 1. FFC Frankfurt seinen Titel verteidigen. Frankfurt brauchte nur ein Unentschieden zum Gewinn der Meisterschaft, während Wolfsburg siegen musste. Popp erzielte in der 89. Spielminute den Siegtreffer.

In der UEFA Women’s Champions League 2017/18 erreichte sie mit Wolfsburg das Finale gegen Olympique Lyon. Nach 90 torlosen Minuten ging es in die Verlängerung, in der Pernille Harder die Wölfinnen in der 93. Minute in Führung brachte. Drei Minuten später erhielt Popp die Gelb-Rote Karte und anschließend gelangen den Französinnen noch vier Tore.

Nationalmannschaft

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Alexandra Popp im Trikot der Nationalmannschaft (2019)

Im Mai 2008 wurde Alexandra Popp mit der U-17-Nationalmannschaft Europameisterin und erzielte im Finale gegen Frankreich das vorentscheidende 2:0.[3] Im Februar 2010 wurde sie zum ersten Mal in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen und feierte ihr Debüt am 17. Februar 2010 gegen Nordkorea.[4] Beim Algarve-Cup gelangen ihr beim 7:0 gegen Finnland am 26. Februar ihre ersten beiden Länderspieltore. Bei der U-20 Frauen-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland gewann sie nicht nur mit ihrer Mannschaft den Titel, sondern traf auch noch in jedem Spiel. Mit insgesamt zehn Turniertreffern wurde sie im Anschluss an das Turnier von der FIFA mit dem „Goldenen Schuh“ für die beste Torschützin und dem „Goldenen Ball“ für die beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Mit ihren 10 Toren ist sie zusammen mit Sydney Leroux und Christine Sinclair zudem Rekordtorschützin bei U-20-Weltmeisterschaften.

2011 gehörte Popp zum deutschen WM-Kader und kam in allen vier Spielen zum Einsatz, wobei sie jeweils eingewechselt wurde. Beim 17:0-Rekordsieg im Rahmen der EM-Qualifikation am 19. November 2011 gegen Kasachstan gelangen ihr ebenso wie Célia Šašić vier Tore. Sie ist damit die siebte deutsche Spielerin, der in einem Länderspiel vier Tore gelangen. An der EM-Endrunde 2013 konnte sie aufgrund einer Knöchelverletzung nicht teilnehmen.[5]

Am 24. Mai 2015 wurde Popp von Bundestrainerin Silvia Neid in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada berufen. Bei der WM kam sie in sechs Spielen zum Einsatz und erzielte beim 10:0 gegen die Elfenbeinküste das letzte Tor. Am Ende belegte die deutsche Mannschaft nach der ersten Niederlage gegen England den vierten Platz.

2016 wurde Popp für das olympische Fußballturnier in Brasilien in den Kader der Nationalmannschaft aufgenommen.[6] Sie spielte in allen sechs Spielen des Turniers (eine Auswechslung, eine Einwechslung) und steuerte ein Tor und drei Vorlagen bei. Durch den 2:1-Sieg im Finale gegen Schweden gewann sie die Goldmedaille.[7] und erhielt dafür am 1. November 2016 das Silberne Lorbeerblatt.[8]

Die Europameisterschaft 2017 in den Niederlanden verpasste Popp wie bereits 2013 verletzungsbedingt.

Popp führte das deutsche Team bei der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich als Spielführerin aufs Feld.[9] Im Achtelfinale gegen Nigeria erzielte sie bei ihrem einhundertsten Einsatz für die Nationalelf das Auftakt-Tor per Kopfball. Durch eine 1:2-Niederlage im anschließenden Viertelfinale gegen Schweden schied das Team aber vorzeitig aus und konnte sich auch nicht für die Olympischen Spiele 2020 qualifizieren. Am 31. August 2019 erzielte sie beim 10:0-Sieg im ersten Qualifikationsspiel zur EM 2022 gegen Montenegro drei Tore, darunter ihr 50. Länderspieltor.

Bei der EM 2022 in England erzielte sie – wieder als Mannschaftskapitänin – in den drei Gruppenspielen sowie im Viertelfinale und im Halbfinale jeweils mindestens ein Tor, was zuvor noch keiner Spielerin in einer Europameisterschaftsendrunde gelang.[10] Das verlorene Finale gegen England verpasste sie aufgrund einer Muskelverletzung.[11] Im Nachgang des Turniers wurde Popp vom beobachtenden Trainerstab der UEFA in die „Elf des Turniers“ gewählt.[12] Am 21. Februar 2023 kam Popp beim Testspiel gegen Schweden zu ihrem 125. Länderspiel-Einsatz und zog damit in der ewigen Rangliste auf Platz 14 mit Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gleich.[13]

Für die WM 2023 wurde Popp von Voss-Tecklenburg erneut in den Kader berufen. Sie wurde in allen drei Spielen der deutschen Mannschaft in der Gruppe H eingesetzt und erzielte vier Tore, womit sie drittbeste Torschützin des Turniers war. Sie schied jedoch mit der Mannschaft nach der Gruppenphase aus dem Turnier aus.[14]

Wenige Wochen nachdem sie mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2024 die Bronzemedaille gewonnen hatte, kündigte sie ihren beverstehenden Rücktritt aus der Nationalmannschaft an. Ihren letzten Länderspieleinsatz hatte sie gegen Australien am 28. Oktober 2024 in Duisburg.[15]

 
Popp nach dem DFB-Pokal-Sieg 2013

Nationalmannschaft

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International
Deutschland

Auszeichnungen

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Sonstiges

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  • Zitat von Popp über ihre Anfänge in einer Mädchenmannschaft:

„Die konnten überhaupt nicht Fußball spielen. Ich hab Libero gespielt und konnte einfach bis vors gegnerische Tor durchlaufen. Das war keine Herausforderung für mich.“

Alexandra Popp: SZ.de[21]
  • Sie hat die Schule nach dem zwölften Jahrgang mit dem Fachabitur verlassen und absolvierte ein Jahrespraktikum als Physiotherapeutin.[24] Nach einem weiteren Praktikum im Duisburger Zoo absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur staatlich geprüften Tierpflegerin im Tierpark Essehof.[25][26][27]

Literatur

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Reportagen

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  • Inka Blumensaat: Alexandra Popp – Das Comeback der Kapitänin. Dokumentarfilm (45 Min.). Sportschau, NDR, 3. Juli 2022.
  • Inka Blumensaat: Alexandra Popp: Die große Fußballbühne. Reportage, 30 Minuten, Sportschau, NDR, 7. Oktober 2022.[29]
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Commons: Alexandra Popp – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. womensoccer.de, Alexandra Popp wechselt zum FCR 2001 Duisburg (Memento vom 28. April 2016 im Internet Archive) auf womensoccer.de
  2. Popp und Wensing wechseln im Sommer nach Wolfsburg auf dfb.de
  3. Deutsche U17 holt EM-Titel (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive) auf womensoccer.de
  4. Framba.de, Popp im Aufgebot für Nordkorea-Länderspiel (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Popp sagt EM-Teilnahme ab. Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 12. Juni 2020.
  6. Olympische Fussballturniere Rio 2016: Deutschland. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  7. Olympische Fussballturniere Rio 2016: Schweden – Deutschland. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  8. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 1. November 2016: Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 31. März 2017.
  9. Daniel Meuren: Alexandra Popp: Reif für die „riesige Ehre“. faz.net, 19. Februar 2019, abgerufen am 23. Mai 2019.
  10. Popp beendet das Nervenspiel. In: sueddeutsche.de. 21. Juli 2022, abgerufen am 22. Juli 2022.
  11. Süddeutsche Zeitung: Bitteres EM-Ende für Alexandra Popp: Finale als Zuschauerin. Abgerufen am 1. August 2022.
  12. Vier Titelheldinnen in der Turnier-Elf, srf.ch, 2. August 2022, abgerufen am 2. August 2022.
  13. DFB: Kapitänin Alexandra Popp mit 125. Länderspiel. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  14. Wenig Weltklasse, keine Kadertiefe, falsche Entscheidungen: Die Gründe für das WM-Aus, Kicker.de, 3. August 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  15. Popp beendet Karriere in der Nationalmannschaft. dfb.de, 30. September 2024, abgerufen am 30. September 2024.
  16. nrw-sportlerdesjahres.de (Memento vom 3. November 2012 im Internet Archive)
  17. Website des FLVW, abgerufen am 2. Mai 2011 (Memento vom 1. Juli 2011 im Internet Archive)
  18. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 22 Bürgerinnen und Bürger. In: nrw.de. 7. November 2011, abgerufen am 14. Juni 2014.
  19. Popp für "Comeback des Jahres" geehrt. Abgerufen am 24. August 2022.
  20. Große Ehre: DFB-Kapitänin Alexandra Popp sorgt für Novum. 29. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022.
  21. Ernst-Kuzorra-seine-Frau-ihr-Stadion? SZ.de, abgerufen am 15. März 2019.
  22. Popp: Bei Schalkes Jungs gereift. sport1.de, 15. Juni 2011, archiviert vom Original am 18. Juni 2011; abgerufen am 2. Juli 2011.
  23. Eine Karriere im ICE-Tempo auf waz.de
  24. Jochen Leffers: Und was machen Sie so beruflich? Alexandra Popp – furchtloses Fußballmädchen. spiegel.de, 27. Juni 2011, abgerufen am 28. Juli 2013.
  25. lt. ausführlichem Interview in: RevierSport 9/2013, S. 30 f.
  26. rs: VfL-Star Alex Popp: Job in Essehof. In: waz-online.de. 6. Juni 2012, abgerufen am 22. Juli 2022.
  27. Alexandra Popp ist jetzt staatlich geprüfte Tierpflegerin auf rp-online.de
  28. Unterstützerliste bei wekickcorona.com. wekickcorona.com, abgerufen am 11. April 2020.
  29. Alexandra Popp: Die große Fußballbühne bei IMDb, abgerufen am 10. Oktober 2023.
    Sportclub Story - Alexandra Popp: Die große Fußballbühne. In: NDR, 11. September 2022, abgerufen am 10. Oktober 2023.