Die Ala I Thracum Herculana [Antoniniana] (deutsch 1. Ala der Thraker Herculana [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften, Papyri und Ostraka belegt. Laut John Spaul ist die Ala mit der Ala Macedonica identisch, die in der Inschrift (AE 1982, 856) aufgeführt wird.

Die Inschrift des Lucius Iulius Vehilius Gratus Iulianus (CIL 6, 31856)

Namensbestandteile

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  • Thracum: der Thraker. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Thraker auf dem Gebiet der römischen Provinz Thrakien rekrutiert.
  • Herculana: Die Einheit wurde möglicherweise nach einem ihrer ersten Kommandeure benannt. Als Namensgeber käme laut John Spaul ein C. Iulius Heracles in Frage. Der Zusatz kommt in den Inschriften in verschiedenen Varianten vor, wie Herculiana (CIL 3, 600), Herculania (CIL 12, 1357) sowie weiteren Varianten in griechischer Sprache.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in einem Papyrus vor.
  • Macedonica : aus Macedonia bzw. die Macedonische. Die Einheit war vermutlich zu einem frühen Zeitpunkt in der Provinz Macedonia stationiert, woraus sich ihr Name ableitete.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Die Ala war in den Provinzen Cappadocia, Syria und Aegyptus (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 94 bis 206 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Cappadocia beruht auf einem Diplom, das auf 94 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Cappadocia), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 99 bis 100 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. in der Provinz Galatia et Cappadocia).

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Ala in die Provinz Syria verlegt, wo sie erstmals durch ein Diplom nachgewiesen ist, das auf 133/134 datiert ist. Möglicherweise geschah diese Verlegung im Zusammenhang mit der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands.[4] In dem Diplom wird die Einheit als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 153 bis 156/157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Eine Vexillation der Ala nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in der Inschrift (CIL 3, 600) als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen. In der Inschrift steht, dass Lollianus Kommandeur in Mesopotamia über Abteilungen ausgewählter Reiter der Alen […] und der Kohorten gewesen ist.[5]

Die Ala wurde zwischen 180 und 185 in die Provinz Aegyptus verlegt.[6] Durch ein Diplom ist sie erstmals 206 in der Provinz nachgewiesen. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Aegyptus) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Der letzte Nachweis der Einheit in Aegyptus beruht auf einem Papyrus, der auf 216 datiert ist.

Standorte

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Standorte der Ala in Syria waren:

  • Palmyra: die Einheit war zumindest zeitweise in Palmyra stationiert.[7]

Standorte der Ala in Aegyptus waren möglicherweise:

Angehörige der Ala

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Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1]

Kommandeure

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Sonstige

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  • [] Dorisae, ein Soldat: das Diplom von 94 wurde für ihn ausgestellt.
  • Catto, ein Reiter (AE 1982, 856)
  • M(arcus) Antonius Valens, ein Reiter: das Diplom von 206 wurde für ihn ausgestellt.
  • Vibius Apollinaris, ein Reiter (AE 1933, 209)

Weitere Alae mit der Bezeichnung Ala I Thracum

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Es gab noch fünf weitere Alae mit dieser Bezeichnung:

Siehe auch

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Commons: Ala I Thracum Herculana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 142–143.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 172 Tabelle 14 (PDF S. 174).
  3. Militärdiplome der Jahre 94 (RMM 7), 99 (ZPE-192-238), 100 (ZPE-150-234), 133/134 (AE 2007, 1238), 153 (AE 2006, 1841), 156/157 (CIL 16, 106) und 206 (AE 2012, 1960).
  4. Florian Matei-Popescu: Two Fragments of Roman Military Diplomas Discovered on the Territory of the Republic of Moldova Dacia, N.S., tome LI, Bucarest, 2007, S. 153–159, hier S. 156 (Online).
  5. Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung. Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442, und S. 448–449 (online).
  6. Werner Eck: Septimius Severus und die Soldaten. Das Problem der Soldatenehe und ein neues Auxiliardiplom In: Studien zur Geschichte von der Antike bis zur Neuzeit, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2011, S. 63–77, hier S. 71–72 (Online)
  7. Michael Alexander Speidel: The Development of the Roman Forces in Northeastern Anatolia. New evidence for the history of the exercitus Cappadocicus. Sonderdruck aus: M. A. Speidel, Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiserzeit, Stuttgart 2009, S. 595–631, hier S. 604–606, 610 (Online).
  8. O.Wilck. 961. Papyri.info, abgerufen am 3. April 2018 (englisch).
  9. O.Wilck. 1012. Papyri.info, abgerufen am 3. April 2018 (englisch).
  10. O.Wilck. 1013. Papyri.info, abgerufen am 3. April 2018 (englisch).