Údrč (tschechisch historisch auch Audrč, deutsch Udritsch) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bochov (Buchau) im Okres Karlovy Vary (Bezirk Karlsbad) in Tschechien.

Údrč
Údrč (Tschechien)
Údrč (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Gemeinde: Bochov
Geographische Lage: 50° 8′ N, 13° 5′ OKoordinaten: 50° 8′ 3″ N, 13° 5′ 15″ O
Einwohner: 99 (2021)
Postleitzahl: 364 71
Verkehr
Straße: BochovLubenec
Nächster int. Flughafen: Karlsbad
Kirche St. Leonhard

Nachbarorte sind Dlouha Ves (Langendorf) im Westen, Teleč im Südwesten, Polom (Pohlem) im Süden, Herstošice (Herscheditz) im Nordosten und Ratiboř (Ratiworz) im Südosten.

Geschichte

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Schloss Udritsch
 
Festung im Schlosspark

Die Kirche von Udritsch existierte bereits 1384 als Pfarrkirche. Das Gut besaß im 14. und 15. Jahrhundert die Herren Audricky von Audrč, auf denen der später germanisierte Ortsname Udritsch zurückgeht. 1560 erscheint Adam von Steinsdorf, 1573 Hieronymus Hrobschitzky von Hrobschitz und 1616 Adam von Steinsdorf als Eigentümer. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war die örtliche Pfarrkirche protestantisch und erhielt 1633 wieder einen katholischen Geistlichen.

1604 gehörte Udritsch Fabian Sebastian Pröllenhofer von Purkersdorf und 1616 Adam Joachim Liebsteinsky von Kolowrat, Herr auf Rabenstein. Letzteren Güter wurden nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 konfisziert und 1622 von Severin Thalo von Horstein gekauft, der 1640 die Herrschaft inkl. der seit 1604 mit Udritsch vereinigten Güter Sichlau, Herschetitz, Maroditz, Posnau und Ratiworz an Herzog Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg veräußerte. 1666 erbte es dessen Sohn Herzog Julius Franz und 1689 des letzteren Tochter Franziska Sybilla Augusta, die den Besitz ihrem Mann Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden zubrachte. Nachdem Markgraf August Georg Simpert 1771 kinderlos gestorben war, wurde die Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia, in ihrer Eigenschaft als böhmische Königin, Prinzessin Elisabeth Augusta von Baden-Baden auf Lebenszeit zur Nutzung zugesprochen. 1783 wurde die Pfarrkirche durch einen Brand zerstört und anschließend wiederaufgebaut. 1818 entstand ein neues Schulhaus. Nachdem die letzte Angehörige der Linie Baden-Baden 1789 gestorben war, fiel der Besitz der k. k. Hofkammer zu. Am 23. Dezember 1837 kaufte Johann Anton Hladik die Herrschaft und vererbte sie laut Testament von 1843 seiner Tochter Antonia von Neuberg.[1]

1845 zählte Udritsch 64 Häuser und 347 Einwohner, darunter drei Häuser mit sechs jüdischen Familien, einer Pfarrkirche zum hl. Leonhard, eine Pfarrei, eine Schule, beide unter dem Patronat der Obrigkeit, ein herrschaftliches Schloss, ein Maierhof, ein Brauhaus, ein Brandweinhaus, ein Försterhaus, ein Wirtshaus und eine Fabrik.[2] Eingepfarrt waren außer Udritsch: Gessing, Herscheditz, Knönitz, Pohlem, Ratiworz, Stern, Tescheditz und Wohlau.[3] Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde im Kaisertum Österreich nach den Revolutionsjahren 1848/49 aufgehoben. Seit 1850 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Luditz und im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung ab 1868 zum Gerichtsbezirk Buchau. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gabhorn 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. 1930 zählte die Pfarrei Udritsch 1397 Katholiken und 22 Nichtkatholiken. In Folge des Münchner Abkommens gehörte Udritsch von 1938 bis 1945 zum Landkreis Luditz, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die einheimische deutsche Bevölkerung in den Jahren 1945–1946 enteignet und vertrieben.

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche St. Leonhard
  • Nepomuksäule
  • Kriegerdenkmal
  • Schloss Udritsch
  • Festung im ehemaligen Schlosspark

Persönlichkeiten

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Commons: Údrč – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: Bd. Elbogner Kreis. 1847. J. G. Calve, 1847, S. 188.
  2. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: Bd. Elbogner Kreis. 1847. J. G. Calve, 1847, S. 191.
  3. Genealogy: Bohemia, Sudetenland, Parish Books, Udritsch, Luditz. In: sudetendeutsche-familienforscher.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.