Çatalca

Gemeinde der Großstadtkommune Istanbul

Çatalca (altgriechisch Ἐργίσκη Ergískē, später griechisch Μέτραι Metrae) ist eine Stadtgemeinde (Belediye) im gleichnamigen Ilçe (Landkreis) der Provinz Istanbul in der türkischen Marmararegion und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 1984 gebildeten Büyükşehir belediyesi İstanbul (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz). Çatalca liegt auf der europäischen Seite von Istanbul und ist seit der Gebietsreform ab 2013 flächen- und einwohnermäßig identisch mit dem Landkreis.

Çatalca

Villen in Çatalca
Basisdaten
Provinz (il): İstanbul
Koordinaten: 41° 9′ N, 28° 27′ OKoordinaten: 41° 9′ 0″ N, 28° 27′ 1″ O
Höhe: 105 m
Fläche: 1.040,42 km²
Einwohner: 74.975[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: ( 90) 212 (europäischer Teil)
( 90) 216 (asiatischer Teil)
Postleitzahl: 34540
Kfz-Kennzeichen: 34
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 39 Mahalle
Bürgermeister: Mesut Üner (AKP)
Postanschrift: Kaleiçi Mahallesi
Vezir Ferhatpaşa Caddesi No:50
34540 Çatalca / İstanbul
Website:
Landkreis Çatalca
Einwohner: 74.975[1] (2020)
Fläche: 1.040,42 km²
Bevölkerungsdichte: 72 Einwohner je km²
Kaymakam: Erdoğan Turan Ermiş
Website (Kaymakam):

Geografie

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Der Landkreis/Stadtbezirk ist der größte von Istanbul und liegt im äußersten Nordwesten der Provinz/Büyükşehir. Er grenzt im Westen an die Provinz Tekirdağ, im Südwesten an den 1928 abgetrennten Kreis Silivri, im Süden an den 1987 abgeteilten Kreis Büyükçekmece sowie im Osten an den 2008 abgetrennten Kreis Arnavutköy. Die über 40 Kilometer lange Küstenlinie am Schwarzen Meer bildet im Norden eine natürliche Grenze.

Auf Grund der Flächengröße und der geringen Bevölkerung hat der Kreis/Stadtbezirk die zweitniedrigste Bevölkerungsdichte der Istanbuler Stadtbezirke (~ 72 Einw./km²).

Verwaltung

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Çatalca existierte schon bei Gründung der Türkischen Republik (1923). Zur ersten Volkszählung im Oktober 1927 hatte der Kreis (Kaza) 50.615 Einwohner (auf 2.525 km² Fläche) in 138 Ortschaften, der Verwaltungssitz Tchataldja (damalige, an das französisch angelehnte Schreibweise in der Dokumentation) hatte 3.142 Einwohner, 47.473 Einwohner lebten in den Dörfern. 1935 war die Zahl der Dörfer schon auf 73 halbiert worden (1940 und 1945: 68, 1950: 65).

(Bis) Ende 2012 bestand der Landkreis aus der Kreisstadt sowie 27 Dörfern (Köy), die während der Verwaltungsreform 2013/2014 in Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) überführt wurden. Die neun existierenden Mahalle der Kreisstadt blieben erhalten. Durch Herabstufung der Dörfer zu Mahalle stieg deren Anzahl auf 39 an. Ihnen steht ein Muhtar als oberster Beamter vor.

Ende 2020 lebten durchschnittlich 1.922 Menschen in jedem Mahalle, 26.147 Einw. im bevölkerungsreichsten (Ferhatpaşa Mah.).[2][3]

Bevölkerung

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Die linke Tabelle zeigt die Ergebnisse der Volkszählungen, die E-Books der Originaldokumente entnommen wurden. Diese können nach Suchdateneingabe von der Bibliotheksseite des TÜIK heruntergeladen werden.[4]

Die rechte Tabelle zeigt die Bevölkerungsfortschreibung des Kreises/Stadtbezirks Çatalca. Die Daten wurden durch Abfrage über das MEDAS-System des Türkischen Statistikinstituts TÜIK nach Auswahl des Jahres und der Region ermittelt.[5]

Volkszählungsergebnisse
Jahr Landkreis Kreisstadt Ländlicher
Anteil (%)
1927 50.615 3.142 6,21
1935 42.218 4.837 11,46
1940 71.393 10.021 14,04
1945 88.894 22.141 24,91
1950 48.346 3.734 7,72
1955 63.334 7.516 11,87
1960 60.944 5.674 9,31
1965 62.005 5.811 9,37
1970 69.523 6.884 9,90
1975 71.459 7.693 10,77
1980 89.057 7.988 8,97
1985 117.380 10.470 8,92
1990 64.241 11.550 17,98
2000 81.589 15.779 19,34
Fortschreibungsergebnisse
Jahr Landkreis Kreisstadt Ländlicher
Anteil (%)
2007 89.158 27.807 31,19
2008 62.339 35.995 57,74
2009 63.277 36.544 57,75
2010 62.001 35.337 56,99
2011 63.379 36.592 57,74
2012 63.467 36.863 58,08
2013 65.811 65.811 Die
Dörfer
wurden
aufgelöst
und in
Mahalle
überführt.
2014 67.843 67.843
2015 67.329 67.329
2016 68.935 68.935
2017 69.057 69.057
2018 72.966 72.966
2019 73.718 73.718
2020 74.975 74.975

Geschichte

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Çatalca wurde im Jahre 1371 von Sultan Bayezit dem I. erobert und erhielt von den Eroberern den neuen Namen „Çatalburgaz“. Ende des 16. Jahrhunderts ließ der Großwesir Ferhad Pascha Çatalca ausbauen, und Mimar Sinan errichtete die Ferhad-Pascha-Moschee. Während des Ersten Balkankrieges 1912–1913 verlief östlich die Frontlinie (die Çatalca-Linie, auch Tschtataldscha-Linie) zwischen der bulgarischen und osmanischen Armee. Im Sturm auf Konstantinopel, erfolgt gegen den Willen des Generalstabschefs Iwan Fitschew, wurde die von der Cholera[6] geschwächte bulgarische Armee in der Schlacht von Çatalca gestoppt. Bis 1924 war die Bevölkerung gemischt, jedoch mehrheitlich griechisch. İstanbul bezieht sein Trinkwasser zu einem bedeutenden Teil aus dem Büyükçekmece-Stausee in Çatalca.

Bis 1926 war Çatalca eine eigenständige Provinz (Vilâyet). Mit der Verordnung vom 26. Juni 1926 wurde es zu einem Landkreis heruntergestuft und der Provinz Istanbul angeschlossen.

Die im Stadtlogo/Stadtwappen vorhandene Jahreszahl (1923) dürfte auf das Jahr der Ernennung zur Stadtgemeinde (Belediye) hinweisen – als einen der ersten Orte in der neugegründeten Republik.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Ferhad-Pascha-Moschee
  • Der Anastasius-Wall aus dem frühen 6. Jahrhundert
  • Das historische Hamam

Sonstige Bauwerke

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  • 226 Meter hoher Sendemast zur Verbreitung eines Radioprogramms auf der Mittelwellenfrequenz 702 kHz mit 600 kW-Leistung

Der Bahnhof von Çatalca liegt an der Bahnstrecke İstanbul Sirkeci–Swilengrad.[7]

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Commons: Çatalca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Çatalca Nüfusu, İstanbul, abgerufen am 16. Juni 2021
  2. Mahallelere göre İstanbul Çatalca nüfusu – Liste der Mahalle mit akt. Einwohnerzahlen, abgerufen am 5. Juli 2021
  3. Mahalle Muhtarlarımız – Mahalle und Muhtare
  4. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK
  5. Merkezi Dağıtım Sistem
  6. Nicolai Guleke: Kriegschirurgie und Kriegschirurgen im Wandel der Zeiten. Vortrag gehalten am 19. Juni 1944 vor den Studierenden der Medizin an der Universität Jena. Gustav Fischer, Jena 1945, S. 4.
  7. Çatalca Garı – Der Bahnhof