Die Umstände haben die Bundesregierung zum Handeln gezwungen, die Umstände prägen nun andere (#MerzMail 131)

Die Umstände haben die Bundesregierung zum Handeln gezwungen, die Umstände prägen nun andere (#MerzMail 131)

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Wir dürfen nicht abwarten, bis uns die Umstände zum Handeln zwingen, sondern müssen handeln, um die Umstände zu prägen“ – so lautet ein zentraler Satz im Buch „HOFFNUNGSLAND – Eine neue deutsche Wirklichkeit“, das der heutige Bundeskanzler vor vier Jahren veröffentlichte. Auch das Wort „Zeitenwende“ findet sich in diesem Buch zahlreich, fast ausschließlich im Kontext einer neuen Einwanderungspolitik, die Olaf Scholz nach den Erfahrungen der Jahre 2015 und 2016 für notwendig hielt.

Legt man den Maßstab der „Zeitenwende“ und den Anspruch eines vorausschauenden Handelns auf die aktuelle Lage in der Ukraine an, so muss man sagen:

Diesem Anspruch wird der Bundeskanzler nicht gerecht.

Im Gegenteil, er wurde in dieser Woche ganz offensichtlich von der Initiative des französischen Präsidenten, der eng abgestimmt war mit dem amerikanischen Präsidenten, überrascht, der Ukraine jetzt doch Panzer westlicher Bauart zu liefern. Mit eintägiger Verspätung schloss sich der Bundeskanzler der Initiative an und lässt erklären, aus Deutschland könnten jetzt auch etwa 40 Schützenpanzer Marder geliefert werden. Der französische Staatspräsident zeigt sich wieder einmal als derjenige, der politische Führung in Europa übernimmt. Man darf vermuten: So war es zwischen Frankreich und den USA beim letzten Besuch in Washington abgesprochen, ohne deutsche Beteiligung. Die Umstände haben die Bundesregierung zum Handeln gezwungen, die Umstände prägen nun andere.

So verliert Deutschland beides: Respekt im Osten Europas und Einfluss im Westen.

Die zögerliche Haltung wird Folgen haben für die Zeit nach dem Krieg. Die osteuropäischen Staaten werden den USA mehr Vertrauen entgegenbringen als Deutschland, innerhalb der EU wird Frankreich ein immer größeres Gewicht erhalten. Das ist beides für sich genommen keine Tragödie, aber es relativiert die strategischen Einwirkungsmöglichkeiten unseres Landes auf die zukünftige Ausrichtung der NATO und der EU. Beide Institutionen stehen angesichts des russischen Angriffskrieges vor einer grundlegenden Neuausrichtung ihrer Prioritäten.

Es wäre dabei durchaus wünschenswert, dass ein Land wie Deutschland, immerhin größtes europäisches Mitgliedsland in der NATO und größter Nettozahler in der EU, einen seiner Größe und Leistungskraft entsprechenden Einfluss nehmen könnte auf diese längst begonnenen Diskussionen. Stattdessen beschreibt die Verteidigungsministerin in ihrem Silvestervideo, wie viele interessante Menschen sie im Kriegsjahr 2022 voller Freude kennengelernt habe. Kann man sich ein vergleichbares Video von einem amerikanischen oder einem französischen Verteidigungsminister vorstellen? Aber die Außenpolitik und die Sicherheitspolitik waren ja auch nicht das Thema im Buch vom „Hoffnungsland“. Die Worte „Bundeswehr“, „Verteidigungspolitik“ oder gar „NATO“ sucht man darin vergebens.

*Die #MerzMail ist am 07.01.2023 erschienen.

Eva-Catrin Reinhardt

Architektin / impact entrepreneur / Künstlerin / Vorbildunternehmerin der Initiative unseres Wirtschaftsminsteriums

1 Jahr

Lieber @Friedrich Merz, hiermit informiere ich über einen offenen Brief an alle Bankvorstände Weil meine Identität missbräuchlich benutzt wurde von der Unicreditbank AG habe ich gestern die Schließung der Bank bei der BAFIN beantragt, da die Bank nicht ind er Lage war das Thema aufzuklären. Eine solche Bank gefährdet uns, da sie ihr Compliancethema nicht im Griff hat. Sie wird es dann wahrscheinlich auch nicht aufklären, wenn es um Themen wie Terrorismusfinanzierung geht, wenn sie bei einer so kleinen Sache schon versagt. Der Staat ist verantwortlich, wenn die Bank den Rechtsrahmen verlässt, denn sie muss Im Rechtsrahmen agieren. Anscheinend wissen dass die Miatarbeitenden von Banken noch nicht, genauso wie viele Juristen. Die Basis ist immer das Grundgesetz. Von daher hätte sich jeder denken können, dass Cum Ex Straftaten sind. Nur weil es Regelungslücken gibt, darf man den Verfassungsboden nicht verlassen. Das scheint aber häufig in Vergessenheit geraten zu sein. https://www.linkedin.com/posts/eva-catrin-reinhardt-42708a28_patriarchatsbeendigungsfeiertag-activity-7026833213083799553-1YMl?utm_source=share&utm_medium=member_desktop Vielen Dank für Ihr politisches Engagement für unser Land Herr Merz. HG EC Reinhardt

Sehr geehrter Herr Merz niemand kann die tektonischen Veränderungen, die wir zur Zeit erleben, verleugnen. Es ist eine politische und humanitäre Katastrophe, dass wir nach über 70 Jahren Frieden wieder einen Angriffskrieg auf europäischem Boden erleben, der ungerechtfertigt von Russland begonnen wurde. Wie man mit dieser beispielosen Situation am besten umgehen kann ist unzweifelhaft äußerst komplex. Rund die Hälfte der Bürger diesen Landes hat Sorgen/Vorbehalte gg. die weitere Ausweitung der Waffenlieferungen - insbesondere durch Kampfpanzer. Ähnlich verhält es sich mit den Plänen die EU-Osterweiterung beschleunigt voranzutreiben. Leider werden diese Sorgen im öffentlichen Diskurs weitgehend ausgeblendet - wenn nicht gar bagatellisiert. Sollte sich die CDU als seriöse, demokratische Oppositionspartei nicht zumindest die Vorbehalte so vieler Wähler ernst nimmt und ggü. der Regierung eine Stimme geben? Mir macht die Vorstellung große Sorgen, dass soviele Menschen sich von keiner etablierten, demokratischen Partei mehr ernstgenommen fühlen könnten.

Daniel Korb

Furniture is Architecture on a different Scale

1 Jahr

Man kann viel vermuten es bleibt doch eine Spekulation. Das mit Frankreich könnte man auch politische Arbeitsteilung nennen, gönnen wir doch der "Grande Nation" den Vortritt....

Welchem Anspruch werden Sie gerecht Herr Merz? Nur Ihnen eigenen?

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