Im aktuellen "IGBCE Kompass" diskutiert der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis mit Markus Steilemann, dem Präsidenten des Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) und Vorstandschef des Chemiekonzerns Covestro über die Fragen, was sind die Herausforderungen für die Chemieindustrie in Deutschland und Europa, wo liegen angesichts der aktuellen Probleme die Zukunftsperspektiven?
Über eines waren sich die beiden Diskutanten einig: Die Herausforderungen für die deutsche Chemieindustrie waren und sind groß. Hohe Energiepreise, starke Regulierung, viele gleichzeitige Transformationsvorhaben, internationale Nachfrageschwäche – das belastet viele Unternehmen stark.
Deshalb sei es nun notwendig, die anstehenden Projekte zu priorisieren, erklärte VCI-Präsident Markus Steilemann. „Es ist dabei unerheblich, ob wir erst elektrifizieren wollen oder erst CO2-freier werden. Wichtig ist, dass man sich ein Thema konkret vornimmt und vom Ende her denkt“, sagte er.
Ähnlich argumentierte der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis: Deutschland leide „unter der schrecklichen Untugend, alles gleichzeitig erledigen zu wollen“, sagte er. Die Politik müsse nun entscheiden, was als erstes angegangen werden müsse. „Ein bisschen mehr Pragmatismus an dieser Stelle wäre sehr wünschenswert.“ Denn: „Wenn wir alle Probleme kombinieren und gleichzeitig angehen, können wir relativ sicher sein, dass es schwierig wird“, so Vassiliadis.
VCI-Chef Steilemann regte bei dem Kompass-Talk unter dem Motto: „Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Chemieindustrie in Deutschland und Europa“ an, bestimmte Probleme sinnvollerweise europaweit anzugehen. „Nationalstaaten sind bei den Themen, die wir zu lösen haben, nicht wirkmächtig genug und einfach zu klein. Auf europäischer Ebene zu denken, ist deshalb ein wichtiger Ansatz.“
Mit Blick auf den Standort Deutschland erklärte IGBCE-Chef Vassiliadis, dass es trotz aller Probleme viel gebe, das gut funktioniere hierzulande. „Das ist ein ziemlich cooles Land, wir haben einen ziemlich coolen Sozialstaat, wir haben ziemlich gute Tarifverträge, wir haben gute Arbeit, gute Leute und gute Unternehmen. Das bedeutet nicht automatisch Erfolg und eine goldene Zukunft. Aber die Bedingungen sind alle da. Damit das so bleibt, muss jetzt allerdings einiges passieren.“
Zu finden ist der "IGBCE-Kompass" in der IGBCE-App, bei YouTube, überall wo es Podcasts gibt oder hier:
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2 WochenIn Sachen Strompreise werden wir, fürchte ich, in den kommenden Jahren noch böse Überraschungen erleben. Nachdem man gerade feststellt, dass Sonne und Wind zwar keine Rechnung schicken (ein Kohleflöz übrigens auch nicht), aber die erforderliche Ertüchtigung des Stromnetzes und die Bereitstellung der nötigen Speichertechnik noch etliche hundert Milliarden kosten werden. Investitionen in Bildung werden vermutlich auch noch lange auf sich warten lassen, da die Bevölkerung diesen Punkt noch nicht ganz verstanden hat. Eher wird in Sicherheit investiert. Um so wichtiger ist der Punkt "Mindset": Nicht aufgeben, sondern TROTZ der miesen Rahmenbedingungen weitermachen.