Beitrag von Universitätsklinikum Leipzig AöR

***Wenn sich mütterliche Antikörper gegen den Fötus richten*** Wenn die #Blutgruppe einer Schwangeren nicht mit der des #Fötus übereinstimmt, kann dies zu einer #Immunreaktion führen, bei der die Mutter #Antikörper produziert, die die roten #Blutkörperchen des Fötus angreifen. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen #Anämie führen, die oft #Bluttransfusionen nach der Geburt oder in schweren Fällen sogar intrauterine Transfusionen während der Schwangerschaft erfordert. Ein internationales Forschungsteam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Giessen (JLU) hat in der offenen klinischen Studie UNITY nun ein vielversprechendes Medikament getestet, das den Transport von mütterlichen Antikörpern über die Plazenta blockiert. Die Ergebnisse sind im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden. #UNITY, eine Phase-2-Studie, untersucht das Medikament #Nipocalimab, welches verhindern soll, dass schädliche Antikörper der Mutter über die #Plazenta in den #Blutkreislauf des Fötus gelangen. In der Studie führte die Behandlung mit Nipocalimab zu einem deutlich höheren Anteil an Lebendgeburten, einem Rückgang der intrauterinen Transfusionen und einer längeren Schwangerschaftsdauer im Vergleich zu unbehandelten Schwangerschaften. Somit habe Nipocalimab das Potenzial eine schwere fetale Anämie, die eine pränatale Behandlung erfordert, zu verhindern, so Prof. Dr. Ulrich Sachs vom Institut für Klinische Immunologie, Transfusionsmedizin und Hämostaseologie der JLU. Nipocalimab wäre für Patientinnen von großem Vorteil, da es den hohen Behandlungsaufwand der aktuellen Standardtherapie, insbesondere die risikoreichen, wiederholten intrauterinen Transfusionen, reduzieren könnte. Es ist derzeit das einzige Medikament in klinischer Entwicklung für die #HDFN, d.h. die einzige nicht-invasive Behandlungsmöglichkeit. „Die UNITY-Studie zeigt positive Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse, die auf ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil für Nipocalimab hindeuten“, so Prof. Dr. Gregor Bein, emeritierter Professor für Transfusionsmedizin an der JLU und Mitautor der Veröffentlichung. Die klinische Entwicklung von Nipocalimab zur Behandlung schwerer HDFN wird in der Phase-3-Studie #AZALEA fortgesetzt. In dieser randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie werden schwangere Frauen aufgenommen, bei denen ein Risiko für schwere HDFN besteht. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit von Nipocalimab weiter zu untersuchen. Der Standort Gießen des Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM) hat sich als einziges deutsches Zentrum für die Anschlussstudie qualifiziert, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachbereichen, darunter #Pränatalmedizin, Pädiatrie, Neuropädiatrie und Klinische Immunologie. Lesen Sie mehr unter: https://lnkd.in/e-sKqXBT

Bessere Krebsdiagnosen in der Kinderradiologie Das Projekt RACOON-RESCUE unter Leitung der #MHH will Bilddaten aus CT und MRT automatisch auswerten und neue bildbasierte Merkmale finden, um das Krankheitsstadium bei Kindern und Jugendlichen mit Non-Hodgkin-Lymphom verlässlicher beurteilen zu können. Non-Hodgkin-Lymphome (#NHL) gehören zu den bösartigen Erkrankungen des Lymphgewebes und stellen die vierthäufigste Krebsform im Kindes- und Jugendalter dar. Mehr als 30 Untergruppen sind bekannt. Zwar liegt die langfristige Überlebensrate zwischen 70 und 90 Prozent. Bei einem Rückfall ist die Aussicht auf Heilung insgesamt aber eher schlecht. Die Diagnose erfolgt meist über invasive Methoden – also direkte Eingriffe in den Körper – wie eine Biopsie des befallenen Gewebes oder Lumbal- und Knochenmarkpunktionen. Um zu untersuchen, wie weit sich das Lymphom im Körper ausgebreitet hat, ist die nicht-invasive radiologische Diagnostik mittels Bildgebung ein entscheidender Baustein. Allerdings gibt es noch keine standardisierte und automatisierte Bildauswertung, mit der sich das aktuelle Stadium und der weitere Verlauf der Erkrankung zuverlässig und vergleichbar bestimmen lassen. Das Projekt RACOON-RESCUE soll das nun ändern. Unter der Leitung von Professorin Dr. Diane Renz, Leiterin des Arbeitsbereichs Kinderradiologie am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wollen Forschende aus den Bereichen Kinderradiologie und Kinderonkologie von 38 Universitätskliniken vorhandene Bilddaten gemeinsam erfassen und strukturiert auswerten, um besser zu bestimmen, in welchem Krankheitsstadium sich die Patientinnen und Patienten befinden, wie sie auf die Therapie ansprechen und welche Nachsorge in Betracht kommt. Sie wollen zudem neue bildbasierte Merkmale entwickeln. Das Forschungsvorhaben ist Bestandteil des Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über 18 Monate mit insgesamt rund einer Million Euro gefördert. Davon gehen rund 460.000 Euro an die MHH. Mehr Infos unter https://lnkd.in/gN8k_DgU

Für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit für die Kleinsten der Kleinen: Stationsapotheker in der Kinderklinik An der Universitätsapotheke Tübingen hat seit letztem Jahr Dezember ein Projekt mit Apothekern auf Station gestartet. Dies an sich wäre nichts Ungewöhnliches – das fachliche Spektrum ist es jedoch schon! Die Pilot-Station war dabei nämlich eine Neonatologische. Das Thema Stationsarbeit ist im nationalen Kontext bereits zunehmend verbreitet und wird oft auch interdisziplinär gefordert. Es wird jedoch derzeit weder gefördert, noch ist es die Regel an deutschen Kliniken. Die Apotheke des UKT will hier aber am Puls der Zeit stehen. Ich leite seit Juli 2023 die Universitätsapotheke und habe gemeinsam mit Daniela Bach das Konzept erfolgreich in der Neonatologie des Universitätsklinikums Tübingen mittlerweile als festen Bestandteil des Stationsalltag etabliert. Was bedeutet Stationsarbeit? In diesem Konzept begleiten die Stationsapotheker*innen arbeitstäglich die Kurvenvisiten, sind Teil des interdisziplinären Teams, beraten und gehen auch auf pharmazeutische Fragestellungen ein. Durch die Präsenz auf den Stationen können im direkten Austausch mit den Ärzten und Pflegenden Fragen zum Thema Dosierung, Wechselwirkungen und Inkompatibilitäten geklärt werden. Zur Stationsapothekertätigkeit gehört auch, dass die Kinderklinik bei der Herstellung der parenteralen Arzneimittel unterstützt wird und ein Infusionsmanagement betrieben wird. Mit dem Infusionsmanagement werden fragen wie, welches Arzneimittel kann wie und in welcher Konzentration zusammen appliziert werden, beantwortet. Hierbei kann Volumen gespart werden, was vor allem für die kleinsten Patienten sehr wichtig ist. In puncto Arzneimitteltherapiesicherheit wird damit ein großer Beitrag für die kleinesten und hilfsbedürftigsten Patienten geleistet. Kurz nach Etablierung der pharmazeutischen Tätigkeit auf der Neonatologie wurde die Intensivstation der Kinderklinik mitversorgt. Mittlerweile werden auch die peripheren Stationen der Kinderklinik angebunden.  Das Team setzt sich aus sieben Stationsapotheker*innen zusammen. Alle Stationsapotheker befinden in der Fachapothekerausbildung in klinischer Pharmazie und auch in der infektiologischen Weiterbildung bzw. haben diese bereits erfolgreich abgeschlossen. Ziel soll auch sein, auch das interdisziplinäre Konzept für das therapeutische Monitoring an Antibiotika, u.a. ß-Laktamantibiotika, Antimykotika und Virustatika voranzubringen. Zudem befinden sich die Stationsapotheker*Innen im vernetzten, nationalen Austausch mit anderen Kolleg*Innen in anderen renommierten (Universitäts-)Kliniken, um fachlich auf Stand zu sein und die gewonnenen Erkenntnisse zu verbreiten. Die Stationsapotheker freuen sich sehr auf die weitere interdisziplinäre Zusammenarbeit, die hervorragend von den Stationen als Bereicherung angenommen wird.   #Arzneimitteltherapiesicherheit #interdisziplinärearbeit #MitHerzblutKrankenhausapotheker*in #dankeanmeintollesmotiviertesteam

❔Wie können klinische Empfehlungen für die stationäre Behandlung von Infektionen der unteren Atemwegsinfektionen bei Kindern und Jugendlichen mit schweren neurologischen Beeinträchtigungen in Deutschland aussehen? Genau dieser Fragstellung ist unser Assistenzarzt Maximilian Mauritz nachgegangen. ❕Entstanden sind Expert:innenempfehlungen die speziell die Bedürfnisse der komplexen Patient:innengruppe berücksichtigen. 🔹Die aufgezeigten Empfehlungen bieten einen wichtigen Rahmen für eine gezielte Diagnostik und Behandlung dieser Patient:innengruppe 🔹Betont werden multidisziplinäre Ansätze so wie ein sorgfältiger, rationaler und verantwortungsvoller Einsatz von Antibiotika (#AntibiotikaStewardardship) 🔹für ein ganzheitliches Patient:innenmanagement werden ebenfalls ethische und palliative Aspekte berücksichtigt Zu finden sind die vom European Journal of Pediatrics veröffentlichten Empfehlungen über den Link in den Kommentaren. 🔽 Ulrich von Both, M.D. Christian Dohna-schwake Christian Gille Johannes Huebner PD Dr. Henriette Rudolph Ulf Schulze-Sturm Arne Simon Kinderpalliativzentrum Vestische Kinder- und Jugendklinik - Universität Witten/Herdecke Universität Witten/Herdecke #PedPallCare #KinderPalliativversorgung #HealthScienceResearch

Hautflora als Schlüssel in der Krebstherapie? Kann das Mikrobiom der Haut, auch Hautflora genannt, die Wirksamkeit einer Krebstherapie beeinflussen? Das möchte Dr. Robin Reschke von der Hautklinik des #UKHD und vomNational Center for Tumor Diseases (NCT) Heidelberg, herausfinden. Die Deutsche Krebshilfe hat Reschke nun in das renommierte Max-Eder-Programm aufgenommen und unterstützt ihn und seine Nachwuchsgruppe in den kommenden vier Jahren mit mehr als 700.000 Euro. Dr. Robin Reschke interessiert sich für Therapieansätze bei fortgeschrittenem Hautkrebs: Insbesondere fasziniert ihn, dass bei manchen Fällen von Hautkrebs die Immuntherapie über eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems gut wirkt, in anderen Fällen dagegen völlig versagt. Ab September will er mit seiner Max-Eder-Nachwuchsgruppe herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen den Mikroorganismen, die die Haut besiedeln (Hautmikrobiom), und der Wirksamkeit der Immuntherapie gegen Hauttumorzellen gibt. Wichtig für die körpereigene Immunabwehr sind die sogenannten T-Zellen, weiße Blutkörperchen, die sowohl Krankheitserreger als auch Krebszellen bekämpfen können. Im Visier der Forschungsgruppe stehen insbesondere die gewebeständigen T-Gedächtniszellen (TRM-Zellen), die zum Beispiel bei Infektionen lokal entstehen und dort verbleiben. Sie werden aktiv, wenn die gleiche Infektion oder Zellentartung erneut auftritt: Dann schütten sie Signalstoffe aus, die helfen, die Erkrankung zu bekämpfen. Parallel dazu untersuchen die Forscher das Mikrobiom von Patienten, die eine Immuntherapie gegen Hautkrebs erhalten haben. Dabei nutzen sie eine relativ neue Methode, die Spatial Transcriptomics (räumliche Transkriptomik), mit der sich Zelltypen anhand ihrer mRNA-Werte identifizieren und direkt im Gewebe zuordnen lassen. So kann das immunologische Mikroumfeld des Tumors genau dargestellt und untersucht werden. Zunächst konzentriert sich Reschke mit aktuell drei Mitarbeitern auf eine Form des weißen Hautkrebses, das fortgeschrittene Plattenepithelkarzinom, und vergleicht das Mikrobiom von Patienten, die von der Immuntherapie profitieren mit „Nicht-Ansprechern“. „Wir sind natürlich gespannt, ob sich das Mikrobiom von Patienten, bei denen die Immuntherapie angeschlagen hat, unterscheidet von dem Mikrobiom von Patienten, bei denen sie nicht gewirkt hat“, sagt Reschke. Sollte es einen Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und der Zahl der TRM-Zellen und damit dem Therapieerfolg geben, will Reschke im nächsten Schritt entsprechende Biomarker oder Zielmoleküle finden. In Zukunft könnte das Mikrobiom möglicherweise gezielt modifiziert werden, zum Beispiel mit einer Creme, damit mehr Krebspatienten von der Immuntherapie profitieren können. Reschke hofft, mit seinen Forschungen den Einsatz der Immuntherapie künftig auch auf Hautmetastasen, etwa vom schwarzen Hautkrebs (Melanom), sowie auf andere Krebserkrankungen auszuweiten. #UniHeidelberg #Immuntherapie #Hautkrebs