𝗗𝗶𝗲 𝗪𝗲𝗹𝘁 𝘇𝘂 𝗚𝗮𝘀𝘁 𝗯𝗲𝗶 𝗙𝗿𝗲𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻 -
𝘰𝘥𝘦𝘳: 𝘸𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘒𝘳𝘢𝘧𝘵 𝘥𝘦𝘴 𝘉𝘳𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯𝘴𝘱𝘰𝘳𝘵𝘴 𝘴𝘰 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴𝘵ü𝘵𝘻𝘵?
"Man, you are a small bastard!" Diese Worte bekam ich bei der FIFA Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Stuttgart von einem imposanten Australier zu hören, als er sein Originaltrikot der australischen Cricket-Nationalmannschaft in Größe XL gegen mein Volunteer-Polo in Größe M (damals noch luftig um die Hüften😉) tauschte. Ich empfand einen unglaublichen Stolz auf dieses Souvenir - es ist für mich genau so ein Symbol für die menschenverbindende Kraft des Fußballs wie das Trikot der brasilianischen Selecao, das ich bei der WM 1998 gegen ein Trikot des VfB Stuttgart eintauschte. Beide Massenevents hinterließen bleibende Eindrücke. Als Volunteer bei der WM 2006 im eigenen Land stand ich im Stadion permanent mit Besuchern aus der ganzen Welt im Austausch. Bei der WM 1998 in Frankreich durfte ich Freundschaften mit Franzosen und Niederländern schließen.
Umso ernüchternder ist es, wenn ich im Jahr 2024 als ehrenamtlicher Fußball-Abteilungsleiter bei der TSG Tübingen sehe, wie wenig diese gesellschaftliche Kraft des Amateur- und Breitensports genutzt und geschätzt wird. Alleine in unserem Verein haben wir 18 Teams im Spielbetrieb mit Spielern unterschiedlichster Herkunft - was sie im wahrsten Sinne des Wortes zusammenschweißt, ist nicht nur die Freude am Sport, sondern auch die Enge. Für 18 Teams gibt es nur einen Platz mit Flutlicht - das bedeutet, dass sich zeitweise vier (!) Mannschaften einen Platz teilen. Ein adäquates Training ist so nicht möglich. Das Beeindruckende: trotz dieser bescheidenen Voraussetzungen hat sich der Verein zum erfolgreichsten im Landkreis entwickelt. Die Frage ist - wie lange noch.
Wenn ich mich mit Ehrenamtlichen aus anderen Vereinen austausche, höre ich dasselbe. Die Vereine stellen das Personal. Diese Ehrenamtlichen leisten tausende Stunden Sozial- und Integrationsarbeit für die Gesellschaft. Die Unterstützung ist bescheiden. Nicht nur vonseiten der Politik, sondern auch von den eigenen Fachverbänden.
Es gibt genügend Studien, die aufzeigen, welche drastischen physischen und psychischen Auswirkungen Bewegungsmangel hat: dicke Kinder werden zu adipösen Erwachsenen, wer als Kind keinen Sport getrieben hat, tut sich als Erwachsener ungemein schwer, anzufangen, etc. Sportvereine übernehmen diese Aufgaben. Mit jedem weiteren Sportplatz können wieder hunderte Kinder an den Sport herangeführt werden.
Da könnte die UEFA mit dem steuerfreien Gewinn von über 1.100 Millionen Euro ansetzen. Wirklich in die Entwicklung des Fußballs investieren. An der Basis Plätze bauen. Der DFB hat ja schon verkündet, dass er die Zusatzmillionen durch den Wechel von adidas zu Nike in den Amateursport investiert. "A time to make friends" - damit würdet ihr mich wieder als solchen gewinnen. Ich bin gespannt, ob ich es so erleben darf.