Aus dem Kurs: Videos und Filme drehen: Bildkomposition

Konstanz und Figur-Grund-Trennung

Wir nehmen Objekte, mit Ihren Eigenschaften, dieie Form, Farbe und Größe wahr. Diese Eigenschaften setzen wir aber immer im Bezug auf das Umfeld des Objektes. Wir bewerten stark abhängig davon, wie er sich in seiner Umgebung einfügt. Objekte, die wir unterschiedlich sehen, aber gleich bewerten, nennt man Konstant. Was das konkret bedeutet, sehen wir hier. Eines vorweg: Die beiden Felder A und B sind völlig identisch. Sie sind gleich groß und gleich hell. Wir nehmen sie aber als unterschiedlich hell wahr. Warum? Das bewirkt die Situation, in der sie sich befinden. Durch das Schachbrettmuster erkennt unsere Wahrnehmung, dass das Feld B ein helles sein muss. Der Schatten bewirkt aber, dass die beiden Felder den exakt gleichen Grauwert haben. Automatisch setzen wir Elemente, also in Beziehung zu ihrer Umgebung, anstatt ein Objekt für sich selbst wahrzunehmen. Welche Eigenschaften wir einem Objekt zuschreiben, ist sehr stark davon abhängig. Wir sprechen vom Gesetz der Konstanz. Ähnlich ist es auch hier. Die beiden Schräg verlaufenden Linien suggerieren Räumlichkeit. Wir denken auch aufgrund unserer Erfahrung an eine Zentralperspektive. Objekte, die sich in dieser Situation befinden, müssten also nach hinten kleiner werden. Das bewirkt, dass wir die beiden waagerechten Linien unterschiedlich lang sind. Das ist natürlich auch hier nicht der Fall. Sie sind exakt gleich lang. Hier sehen wir offensichtlich ein geparktes Auto vor einem Haus. In diesem Bild wurde aber das Gesetz der Konstanz etwas anders genutzt. Sehen wir uns an, wie es entstanden ist. Das Auto hat dort nie so gestanden, wie man das auf den ersten Blick glauben würde. Ein Modellauto wurde perspektivisch richtig positioniert. So, dass man glaubt, das wäre ein parkender PKW vor dem Haus. Das Auto wirkt in dieser Umgebung vollkommen natürlich. Die Bildelemente stehen in einem für uns glaubhaften Verhältnis zueinander. Die Illusion funktioniert. In der Regel versuchen wir klare Bilder zu erzeugen. Die Betrachter sollen ihre Blicke möglichst so fokussieren, wie wir uns das, als Gestalter vorgestellt haben. Eine klare Einteilung in Vorder- und Hintergrund ist dafür sehr wichtig. Das kann durch Kontrast, Struktur, Farbe und Tonwert geschehen. Man spricht dann auch von Figur-Grund-Trennung. Ein einfaches Beispiel für die Figur-Grund-Trennung sehen wir schon die ganze Zeit über. Das bin ich hier in meinem Tisch. Es gibt einige Bildelemente, die aber nicht von mir ablenken. Die Komposition ist so gewählt, dass Vorder-, Mittel- und Hintergrund klar voneinander getrennt sind. Ein noch viel klareres Beispiel sehen wir hier, sozusagen Schwarz auf Weiß. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Figur-Grund-Verhältnisse unklar sind und spricht dann von der Figur-Grund-Vertauschung. In diesem Beispiel sehen wir entweder eine Vase oder zwei Gesichter im Profil. Je nachdem was wir uns in den Vordergrund holen. Normalerweise aber nicht beides gleichzeitig.

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