Aus dem Kurs: Emotionale Intelligenz entwickeln

Antreiber und Auslöser

Aus dem Kurs: Emotionale Intelligenz entwickeln

Antreiber und Auslöser

Warum tun Menschen bestimmte Dinge und warum andere nicht? Warum verhalten sich Menschen in einer bestimmten Art und Weise? Das Handeln einer Person wird stark davon beeinflusst, was sie in ihrer Erziehung seit ihrer frühesten Kindheit mit auf den Weg bekommen hat. Eltern und andere enge Bezugspersonen prägen das Verhalten des Kindes, so dass das Kind bestimmte Verhaltensmuster ausbildet, die auch im Erwachsenenleben noch gelten. Diese Muster bleiben oftmals unbewusst. So oder so gilt, manche helfen, erfolgreich zu sein, andere behindern die individuelle Weiterentwicklung. Eine bestimmte Gruppe von Einflussfaktoren lässt sich unter dem Begriff der Antreiber zusammenfassen. Das Konzept des Antreibers stammt aus der Transaktionsanalyse, die sich ganz allgemein gesagt mit Persönlichkeitsfaktoren und Kommunikation befasst. Folgt man dieser Theorie, so gibt es fünf Antreiber, die menschliches Handeln maßgeblich beeinflussen. Diese Antreiber lauten kurz und bündig folgendermaßen. Sei perfekt! Sei gefällig - mach es anderen recht! Streng dich an! Sei stark! Beeil dich! Was hat es nun mit diesen Antreibern auf sich? Sie sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Solange ein Antreiber nicht übermäßig stark ausgeprägt ist, wird er nicht sonderlich stark wahrgenommen. Antreiber werden aber dann zum Problem, wenn sie sehr stark ausgeprägt sind. Ein Beispiel. Betrachten Sie einen Menschen, der sich vornehmlich von dem Gebot "Streng dich an" leiten lässt. Wie wird sich dieser Mensch verhalten? Nun sicherlich wird er von seiner Umwelt als jemand wahrgenommen, der stets engagiert und hochgradig motiviert ist, der also alles dafür gibt, dass er seine Aufgaben bestmöglich erfüllen kann. Die Kehrseite der Medaille mag sein, dass dieser Mensch mit dem, was er erreicht, kaum je zufrieden sein wird. Er wird sich immer gehetzt fühlen, er wird sich immer genötigt sehen, noch mehr zu leisten. Kaum ein Schritt auf der Karriereleiter wird ihm genügen. Kein persönlicher Erfolg wird ihm groß genug sein, als dass er ihn würdigen könnte. Sie können sich vorstellen, dass dieser Mensch mit seiner Situation unzufrieden ist. Unabhängig davon, ob er die Gründe dafür kennt und benennen kann. Das Wissen um die inneren Antreiber hilft Menschen, sich selbst besser zu verstehen und ihr Verhalten, falls nötig, anzupassen. Lassen Sie mich bei meinem Beispiel bleiben. Wenn ich weiß, dass mein Streben nach mehr und meine gleichzeitige Unzufriedenheit durch meinen "Streng dich an"-Antreiber gefüttert werden, dann kann ich diesen Antreiber hinterfragen. Ich kann fragen, woher kommt er, was bedeutet er für mich, was kann ich tun, um seine Macht auf ein für mich vernünftiges Maß zu beschränken. Möglicherweise folgt aus diesen Fragen ein Prozess, der sich nicht ohne fremde Hilfe steuern lässt. Möglicherweise ist es hilfreich, einen Coach zur Unterstützung heranzuziehen. Übrigens, ich habe für Sie ein Arbeitsblatt Arbeitsblatt_1 in den Download-Bereich gestellt. Das Arbeitsblatt gibt einen Test wieder, durch den Sie mehr über Ihre persönlichen Antreiber erfahren können. Eine Gruppe von Faktoren möchte ich noch erwähnen, die für mich eng mit den Antreibern verknüpft sind. Die Auslöser. Vielleicht kennen Sie solche Menschen. Menschen, die Sie im Handumdrehen von 0 auf 100 bringen können, schneller als jeder Rennwagen. Tatsächlich sind es normalerweise nicht die Menschen selbst, sondern ganz bestimmte Verhaltensweisen, die dafür sorgen, dass man so schnell an die Decke geht. Zur Selbstwahrnehmung gehört es auch dazu, auch das zu hinterfragen. Welches sind Ihre Auslöser? Unterscheiden Sie dabei zwei Gruppen. Da sind erstens die Auslöser von Verhaltensweisen, die man selbst praktiziert oder praktiziert hat und als negativ empfindet. Zweitens gibt es Auslöser im Fall von Verhaltensweisen anderer, die man selbst aufgrund der eigenen Wertvorstellungen nie ins Auge fassen würde. Wenn Sie Ihre Auslöser kennen, dann können Sie in einer konkreten Situation diese besser erkennen und kontrollieren. Sie können darauf hinwirken, dass Sie eben nicht aus der Fassung geraten. Diesen Erkenntnisprozess sollten Sie allerdings unabhängig von einer realen, kritischen Situation im Rahmen einer Selbstreflektion durchlaufen. In einer faktischen, kritischen Situation sind Sie ohne vorherige Reflektion nicht in der Lage, rational zu reagieren. Stattdessen ist es wahrscheinlich, dass Ihre negativen Gefühle das Kommando übernehmen. Das ist für mich einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich über emotionale Intelligenz spreche. Ich möchte nicht, dass meine Gefühle mich beherrschen. Stattdessen möchte ich selbst meine Gefühle steuern.

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