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Ich bin ein Befürworter des klassischen BGM. Immer intensiver jedoch wird – bewusst oder unbewusst, in der Szene selbst und von außerhalb – maximales Chaos erzeugt, welches niemandem weiterhilft. Es gibt richtig gute Diagnostik-Tools und Dienstleistungen, die sich auch für das betriebliche Setting eignen, oder die sogar eigens dafür konzipiert wurden. Es ist aber unbedingt wichtig, dass diese Anbieter ganz klar bei ihrer Positionierung bleiben! Warum? Erstens: Elementarer Baustein eines BGM ist die Betrachtung der Arbeitsumgebung und Verbesserung der Umstände. Jetzt werden einige rufen: das ist doch Thema für den Arbeitsschutz (Ergonomie, Physikalische Faktoren,…) oder HR (People, Culture,…) oder Betriebsmedizin (BEM, GBpsych etc.). Doch, wenn wir das tun, dann müssen wir auch sagen, dass die Diagnostik am Individuum zur Betriebsmedizin und die Kursorganisation zu einem BGF-Koordinator gehören - und kein "BGM" sind. Zweitens: Der Gedanke des BGMs war und sollte sein, ein Bindeglied zwischen allen Ressourcen und Rollen herzustellen, welches das Management von Gesundheit und Performance strukturiert. BGM kann nicht gleichzeitig die eine oder andere (untergeordnete) Rolle einnehmen, das funktioniert nicht. All diese Vermischungen der Begriffe, Rollen und Aussagen führen dazu, dass das „BGM“, wie ich es kenne, stirbt. BGM macht sich immer mehr unglaubwürdig, hat sich selbst durch seine Degradierung zur medizinischen Diagnostik oder BGF-Koordination in den Schatten weitaus gefestigter Posten wie der Betriebsmedizin oder des Arbeitsschutzes oder - jetzt neu - dem People & Culture gemütlich gemacht. BGM hat schlicht keine eigene Existenzgrundlage, wenn es sich nicht als das verbindende Element versteht – und BGM’ler sich nicht als Beauftragte bzw. Manager verstehen. BGM ist und bleibt ein Managementsystem, doch es wird schlicht nicht gebraucht, wenn es nur noch BGF oder Diagnostik ist. Drittens: Der Gesundheitszustand eines Unternehmens ist so viel mehr, als die Messung des individuellen, konstitutionellen Zustands oder Stresslevels eines oder mehrerer Individuen. Die Leistungskraft eines Unternehmens lässt sich demnach auch überhaupt nicht aus diesen wenigen Parametern ableiten. Solche Ergebnisse zeigen immer nur einen Teil des Ganzen. So verhält es sich im Übrigen auch, wenn ich nur Aufgrund der Analyse mentaler Belastungsfaktoren auf die Leistungskraft eines Unternehmens schließe. Die Leistungskraft eines Unternehmens ist die Summe aller subjektiven und objektiven gesundheitlichen und wirtschaftlichen Parameter im Kontext von Privat- und Arbeitsleben. Fazit: Seriöse Anbieter für Diagnostik und BGF leisten gute Beiträge zum Gesundheits- und Leistungsmanagement. Diese Erkenntnisse einzubeziehen in eine umfassende Gesamt-Gemengelage wäre nun wichtig und richtig. Sich selbst NICHT als BGM zu positionieren ebenfalls. Wir sehen, wohin der Weg derzeit führt. So schafft sich 'BGM' schnellen Schrittes selbst ab.