Stadtrundgang Bautzen
Um 1000 wurde an dieser Stelle die erste Pfarrkirche errichtet. 1213/21 erfolgte die Gründung des Domstiftes St. Petri und der erste Dombau. Nach 1430 erhielt der Dom seine heutige Gestalt. 1456/63 wurde das vierte, südliche Schiff errichtet und 1492/97 fand der spätgotische Hallenbau seinen Abschluß. Nach dem Stadtbrand von 1634 wurde der Bau wiederhergestellt und das Innere im barocken Stil ausgestaltet. Von den zwei geplanten Türmen wurde nur der Südturm ausgeführt und 1664 mit einer Barockhaube versehen. Restaurierungen erfolgten 1882/85, 1950/53 und 1987. Seit der Reformation 1524 ist der Dom Simultankirche (röm.-kath. und evang.-luth.), wurde 1921 Kathedrale des Bistums. Meißen und ist seit 1980 Konkathedrale des Bistums Dresden-Meißen.
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Dom St. Petri
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Kirchturm
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Evangelischer Teil
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Katholischer Teil
Das Kollegialstift St. Petri, zu Beginn des 13. Jh. von Bischof Bruno II. von Meißen gegründet, ist seit seiner Entstehung das Zentrum der katholischen Kirche in der Oberlausitz. Das Dekanatsgebäude wurde 1507 erneuert, 1634 durch Brand zerstört und 1683 als hufeisenförmige Anlage durch Dekan M. Brückner aufgebaut. Seine heutige Gestalt erhielt es 1753/55 mit dem reichgeschmückten Hauptportal, über dessen Rundbogentor das Domstiftwappen zu sehen ist. Auf dem westlichen Dach befindet sich ein Essenkopf mit dem sich herauslehnenden Dekan A. Widerin. Diese Figur erinnert an den Kapitelsturm von 1619, als die evangelische Bürgerschaft das Domkapitel vertreiben wollte. Bis 1980 war das Gebäude Wohn- und Amtssitz des 1921 wiedererrichteten katholischen Bistums Meißen. Heute beherbergt es das Bischöfliche Ordinariat, das Archiv (seit 1221), die Bibliothek (seit 1350) und die Domschatzkammer (seit 1985) sowie eine Vorschule für soziale Berufe.
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Blick vom Domturm auf das Stift
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Eingangstor
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Wappen und Reliefs über dem Tor
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Weg zur Schatzkammer
2a Klosterhaus
[edit]Das Haus an der Petrikirche 4 wurde 1722 durch das Zisterzienserkloster Marienstern in Panschwitz-Kuckau im Barockstil erbaut. Daher stammt die Bezeichnung Klosterhaus. Über dem Portal befindet sich das Wappen der Äbtissin Cordula Sommer. Später ging das Haus in den Besitz des Domstiftes über. Von 1851 bis 1903 beherbergte es das Katholische Lehrerseminar. 1864 bis 1891 wurde das Haus erweitert und umgebaut.
3 Fleischmarkt
[edit]Auf diesem Platz zwischen Petridom und Rathaus befand sich bis 1799 der St. Petri-Friedhof, der bereits 1523 und 1607 verkleinert wurde. Fleischmarkt wurde an der östlichen Friedhofsmauer abgehalten und nach der Auflösung des Friedhofes bis in die 70er Jahre des 20. Jh. auf dem ganzen Platz durchgeführt. In der Mitte steht noch der letzte erhaltene, um 1611 geschaffene, Wassertrog von Wenzel Röhrscheidt d. J. Das Brunnenstandbild eines unbekannten Künstlers zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. In seiner Regierungszeit kamen die Ober- und die Niederlausitz durch den Prager Frieden 1635 an Sachsen. Die Ostseite des Platzes wurde 1971–77 einschließlich der dahinterliegenden Häuser rekonstruiert. Die durch die Kriegshandlungen 1945 zerstörten Häuser der Nord-Ost-Ecke und der Westseite wurden 1989–93 durch Neubauten ersetzt. Das Haus Nr. 6 an der Ostseite wurde 1670 umgebaut und besitzt ein schönes Portal mit Hausmarke und reichverzierter schmiedeeiserner Tür mit einem Löwenkopf als Türklopfer.
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Brunnen mit der Statue von Johann Georg I
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Häuser am Fleischmarkt
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Das Senfmuseum
1213 wurde das Rathaus auf Anordnung König Ottokars I. von Böhmen als steinernes Haus für ”sieben Schöffen” erbaut. 1489/93 wurde der Turm errichtet, 1582 um ein Stockwerk erhöht und mit einem steinernen Umgang versehen. 1634 wurde das Gebäude durch Brand zerstört, wiederaufgebaut und 1704 erneut zerstört, wobei auch die drei dem Hauptmarkt zugewandten Giebel abstürzten. Beim 1705 erfolgten Wiederaufbau im Barockstil erhielt der Turm eine dreistöckige Bekrönung. Die heutige Gestalt des Rathauses ist auf den Um- und Ausbau von 1729/32 durch Johann Christoph Naumann zurückzuführen, bei dem auch die barocke Doppeltreppe an der Nordseite entstand. Die Pilasterarchitektur der Südseite stammt von 1863.
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Das Rathaus am Hauptmarkt
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Rückansicht vom Fleischmarkt aus
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Die drei Uhren des Rathausturms
Das auch als Syndikatshaus oder Polizeigebäude bekannte Haus wurde vermutlich 1333 errichtet. Nach einem Brand 1514 neuaufgebaut, war es Ort der Zusammenkünfte der Abgeordneten des Sechs-Städte-Bundes, seit 1625 die Wohnung des Stadtsyndikus und 1799–1816 des Gymnasiumsubrektors. Danach war es Steuerhaus, 1850–84 Sparkasse und nach dem Umbau von 1884 bis 1895 Hauptsteueramt. Dem Stadthaus vorgelagert war seit 1732 die Hauptwache. 1799 wurde vor der Wache ein Lindenplatz angelegt und 1855 das Gebäude neu errichtet. 1893 erfolgte der Abbruch der Wache, wobei der ehemalige Standort durch belassene Basaltsteine in der Pflasterung noch erkennbar ist.
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Stadthaus mit Touristen-Information
5a Mättig-Wohnhaus
[edit]Am 30. März 1650 verstarb der bedeutende Arzt und Bürger Budissins Dr. Gregorius Mättig in diesem Haus. Der am 25. September 1585 in Bautzen geborene Mättig besuchte das hiesige Gymnasium, studierte 1605 an der Universität Leipzig, dann an der Akademie Straßburg, später an der Universität Basel Medizin. Nach der Promotion 1610 kehrte er nach Bautzen zurück. Als Arzt tätig, übertrug man ihm schon 1612 die Aufsicht über die Apotheken der Stadt, 1617 gelangte er in den Rat der Stadt und wurde Beisitzer des Lausitzer Hofgerichtes. Einen großen Teil seines Vermögens ließ er später durch Stiftungen und Legate dem Rat der Stadt, dem Petridom, dem Gymnasium und den Armen seiner Vaterstadt zukommen. Aus seiner der Stadt übertragenen Büchersammlung ging der Neubestand der 1596 gegründeten, aber 1634 abgebrannten Stadtbibliothek hervor. Noch heute erinnert die Mättigstraße hinter dem Amtsgerichtsgebäude an den Wohltäter der Stadt.
6 Hauptmarkt
[edit]Der Platz vor dem Rathaus entstand um 1200 und diente im Mittelalter als Richtstätte. Ein mit einfachem Kreuz gekennzeichneter Pflasterstein verweist auf den ehemaligen Standort des Galgens. Der 1405 ausgebrochene Handwerkeraufstand endete 1408 mit der Hinrichtung von 13 der 100 zum Tode verurteilten Aufständischen auf Befehl König Wenzels IV. Auf die Hinrichtungsstätte deutet ein Pflasterstein mit eingemeißeltem Malteserkreuz im den Platz teilenden Pflasterweg hin. Der Brunnen auf dem Markt wurde 1572/75 von Wenzel Röhrscheidt d. Ä. erbaut und zeigt einen römischen Krieger als ”Ritter Dutschmann” des Dresdener Bildhauers Walther. 1855 erfolgte sein Abbruch wegen Verkehrsbehinderung, 1985 sein Wiederaufbau. Die Pflastermarkierung auf der Nord-Ost-Seite erinnert an die 1893 abgebrochene Stadtwache. Seit 1990 werden auf dem Platz die Wochenmärkte durchgeführt.
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Häuser am Hauptmarkt
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Hotel Goldener Adler
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Häuser und Marktbrunnen
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Das schmalste Haus heißt „Handtuch“
7 Gewandhaus
[edit]Bautzen erhielt 1284 durch die brandenburgischen Markgrafen das Privileg zum Bau des ersten Kaufhauses in der Oberlausitz. 1472/82 wurde hier ein zweites Kauf- bzw. Gewandhaus mit Ratswaage für Tuchmacher, Leinwandhändler und Gewandschneider errichtet. 1634 und 1709 jeweils durch Brände zerstört und wiederaufgebaut, wurde das Gebäude 1881 abgetragen und 1882/83 im Neorenaissancestil durch den Dresdener Architekten Ernst Giese neu errichtet. Aus einem Privathaus in der Inneren Lauenstraße wurde 1884–1912 das städtische Stiebermuseum in das neue Gebäude umgelagert. 1976 vernichtete ein Brand den großen Bürgersaal einschließlich zweier großformatiger Wandgemälde von 1903/04. Die Wiederherstellung des Stadtverordnetensaales erfolgte 1977/79, wobei die Giebel leider nicht im alten Stil erneuert wurden. Heute befinden sich in diesem Haus der Ratskeller mit seinem seit 1472 erhaltenem spätgotischen Gewölbe sowie die Stadtverwaltung und das Standesamt.
Das palaisartige Gebäude entstand von 1720 bis 1724. Den Namen erhielt es am Ende des 19. Jh. nach seinem Besitzer. Es wird mit seinen angeblich 4 Treppen, 12 Schornsteinen, 52 Räumen und 365 Fenstern auch als ”Jahreshaus” bezeichnet. An der reichverzierten Fassadengestaltung macht sich der Einfluß des böhmischen Barock auf den sächsischen Barock der Bautzener Bürgerhäuser besonders stark bemerkbar. Die zwei weiblichen Figuren am Hauptportal symbolieren die irdische und göttliche Wahrheit. Im Spitzgiebel flankieren Putten das ”glückhafte Schiff”, das Zeichen des Handelskaufmannes. Das Haus beherbergte u. a. König Friedrich II. von Preußen (1745), Kaiser Napoleon I. (1807 und 1813), Zar Alexander I. von Rußland (1813), die Sachsenkönige August I. (1823) und Anton (1827 und 1829) sowie Prinz Albert (1849).
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Hartmannsches Haus
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Die irdische und göttliche Wahrheit
In diesem Haus wurde 1552 vom Leipziger Buchdrucker Nikolaus Wohlrab die erste Bautzener Druckerei errichtet. 1574 erschien das erste in sorbischer Sprache gedruckte Buch, ein Katechismus mit Kirchenliedern. Nach 1600 wurde die Buchdruckerei von verschiedenen Druckern weitergeführt, bis sie dann 1786 in den Betrieb von Monse überging. Bautzens Bedeutung im Druckereigewerbe belegen auch mehr als 70 Druckschriften ”in Verlegung Friedrich Arnsts” (1642–1709) zwischen 1668 und 1692. In dem Gebäude mit dem schönen Mittelrisalit und dem reichen Kartuschenschmuck befand sich von 1948 bis 1960 die Verwaltung des Sorbischen Volkstheaters und ab 1961 die Abteilung für pädagogische Literatur des Domowina Verlages.
1375 erstmals als ”platea Leonum” (Löwengasse) erwähnt, hieß sie 1399 Lawyngasse und 1435 Lawengasse. Der Löwe im böhmischen Wappen, welches über dem Lauentor angebracht war, gab ihr den Namen. Der ganze Straßenzug ist nach dem Stadtbrand 1720 bis 1740 im Barock, in geschlossener dreigeschossiger Bauweise errichtet worden. Die Westseite gehört zu den repräsentativsten und schönsten Fassadenzügen Bautzens. Das Haus Nr. 10 entstand in seiner heutigen Form nach 1820 im spätklassizistischen Stil. An der Fassade des Hauses Nr. 6 sind 4 weibliche Figuren angebracht, die Glaube, Liebe, Hoffnung und Frömmigkeit symbolisieren.
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Modernes Einkaufszentrum am äußeren Ende der Straße
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Blick durch die Innere Lauenstraße zum Rathaus
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Reiche Stuckverzierung an Haus Nr. 6
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Details von Haus Nr. 6
1400/03 wurde zum Schutz des Lauentores ein Turm erbaut, der seinen Namen nach dem Löwen im böhmischen Wappen erhielt. Die dafür verwendeten Steine, vom städtischen Eselsberg gebrochen, waren vom Landvogt für den Bau eines Ortenburgturmes gedacht, wurden jedoch in dessen Abwesenheit vom Stadtrat beschlagnahmt. 1543 wurde in dem Turm ein Gefängnis für Schwerverbrecher eingerichtet. Die 1615 in einem hölzernen Aufsatz angebrachte Stundenglocke läutete bis 1865 als Armesünderglocke bei jeder Hinrichtung. 1720 durch Brand zerstört, erhielt der Turm beim Wiederaufbau 1739 eine barocke Turmhaube. Das vorgelagerte Lauentor wurde 1827 abgebrochen. Das von Walter Hauschild geschaffene Reiterstandbild des König Albert von Sachsen (1873-1902) wurde 1913 eingeweiht. Nach den Kriegsschäden erfolgten 1958/59 sowie 1990/91 umfassende Restaurierungen.
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Der Lauenturm vor der Inneren Lauenstraße
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Statue Albert von Sachsens
1766 wurde an dieser Stelle ein Gebäude als Akzisehaus errichtet, in welchem die 1705 in der Oberlausitz eingeführte Generalakzise abverlangt wurde. Es handelt sich dabei um eine landesherrliche Verbrauchssteuer oder einen Binnenzoll, der von Reisenden, Handelsleuten und Besuchern der Stadt Bautzen, welche über die Fischerpforte oder das Mühltor kamen, zu zahlen war. Zum 1. Januar 1834 wurde die Zahlung der Akzise aufgehoben, das Gebäude 1859 an Private verkauft. Ihre gesamte Lebenszeit verbrachte die Malerin Friedel Schmidt-Möser (1906–1985) in diesem, ihrem Geburtshaus. Autodidaktisch eignete sie sich das Zeichnen und Malen an und schuf so ein künstlerisches Werk, welches ihre enge Bindung zur Heimat in zahlreichen Bautzener Stadtporträts und Landschaftsbildern des Lausitzer Berglandes zum Ausdruck brachte. Auch in Reiseimpressionen, Bildnissen und Stillleben unterstrich sie ihre Naturnähe und Volksverbundenheit.
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Das Zollhaus an der Mühltorgasse
Die Röhrscheidtbastei, auch Bastei an der Fischerpforte oder Lauenbastei genannt, wurde 1469 zum Schutz der Fischerpforte erbaut. Der Name erinnert an den Baumeister Wenzel Röhrscheidt (1510–82). Das Dach, 1639 durch die Schweden zerstört, wurde 1676 erneuert. Die Bastei wurde 1850 als Wollniederlage an den Bautzener Besitzer der Tuchfabrik Mörbitz übergeben und 1867 mit dem Vorplatz an den Gastwirt Thiermann übertragen. 1870–90 baute Thiermann den Gaststätten- und Hotelbetrieb ”Bürgergarten”, in den er die Bastei und den bereits erworbenen Bürgergarten zwischen Bastei und ehemaligen Lauentor mit einbezog. Die Bastei wurde Sitz des Geselligkeitsvereins ”Schlaraffia”. Nach 1945 wurde der Bürgergarten Volkshaus und ab 1960 zum Hauptgebäude des Sorbischen National-Ensembles umgebaut. Die Bastei ist seit 1952 Trachtenfundus des Sorbischen National-Ensembles.
11 Fischerpforte
[edit]An der um 1500 entstandenen Fischerpforte, dem einst verschließbaren Stufenzugang zur Stadt, trafen innere (13./14. Jh.) und äußere (13./15./16. Jh.) Stadtmauer zusammen. Zwischen Bastei und Stadtmauer befand sich das doppelt die Straße überbrückende Torhaus mit Wehrgang. Es diente dem Schutz der Stadtzugänge. Die Fischerpforte wurde um 1870 abgebrochen.
12 Hexenhäusel
[edit]Als eines der ältesten Häuser der Stadt ist dieses spitzdachige, schindelbedeckte Fischerwohnhaus vor 1604 erbaut worden. Es überstand den großen Stadtbrand von 1634 sowie alle späteren Brände und Kriege. Die Bezeichnung ”Hexenhäuschen”, die es seit 1900 durch eine Serie von Künstlerpostkarten erhielt, geht auf eine Überlieferung zurück, nach der durch den Feuersegen einer Zigeunerin das Haus vor Brand geschützt sein soll. 1959/60 wurde das Gebäude rekonstruiert.
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Das Hexenhäusel vor der Röhrschidtbastei
13 Mönchsbastei
[edit]Als eine der sieben Basteien der inneren Stadtbefestigung wurde sie 1324 als rechteckiger Turm erbaut. Sie stand seit 1433 durch einen Gang über die Heringstraße mit dem Franziskanerkloster in Verbindung. Durch diesen Verbindungsgang, der 1563 abgebrochen wurde, war die Bastei im Kriegsfall durch Mönche zu verteidigen. Um 1741 wurde eine Türöffnung zur Mühltorgasse für die bis etwa 1800 in der Bastei bestehende Pfarrerwohnung geschaffen. 1813 diente der Turm als Lazarett. 1868–71 sowie 1905 erfolgten völlige Umbauten des Turmes. Heute ist die Bastei Wohnhaus und auch Treffpunkt der Jungen Gemeinde St. Michael.
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Die Mönchsbastei an der Mühltorgasse
13a Heringstraße
[edit]Zunächst außerhalb der Marktsiedlung wurde die Straße 1213 in das Stadtgebiet einbezogen. Seit 1692 wurde sie amtlich Heringsgasse genannt, weil dort während der Fastenzeit am Klosterviertel Heringe angeboten wurden. 1900 erhielt sie die Bezeichnung Heringstraße. Die Häuser fielen 1720 einem Stadtbrand zum Opfer und wurden vorwiegend im Barockstil wiederaufgebaut. Das Wappen am Eckhaus zur Hohengasse erinnert an das Domkapitel, das hier den Gasthof „Zum goldenen Lamm“ 1726 errichtete.
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Blick in die Straße
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Verbliebenne Mauern abgerissener Gebäude
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Wappen des Gasthofs „Zum goldenen Lamm“
Um 1240 wurde mit der Errichtung eines Franziskanerklosterkomplexes mit Mönchskirche, mehreren Gebäuden und Höfen auf dem Burglehn begonnen. 1401 brannte das Kloster völlig ab und wurde wiederaufgebaut. 1441 wurde das Kirchendach erneut zerstört. 1598 brannten Kloster und Kirche nun völlig nieder und wurden nicht mehr aufgebaut. Erhalten blieb die frühgotische Kirchenruine mit Spitzbogenfenstern und Portal. Ein 1620 vom Stadtrat begonnenes Abtragen der Klostermauern wurde wieder abgebrochen. In den Ruinen des Klosterbereiches ließen sich mittellose Bürger nieder und errichteten sich einfachste Häuser, die Budenstadt oder Mönchskirchensiedlung. Diese kleinen Wohnhäuser brannten 1894 nieder. Im Westteil der Kirchenruine errichtete die Stadt 1877 einen Wasserturm.
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Kirchenruine
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Kirchenruine und Wasserturm (rechts)
15 Wasserturm
[edit]1877 wurde im Westteil der Mönchskirchenruine dieser Wasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1000 m³ erbaut. Seit 1936 besitzt er die optisch günstiger wirkende Holzverkleidung am Oberteil. 1979 erfolgte die Stilllegung der Wasseranlagen.
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Der Bautzener Wasserturm
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Standort in der Ruine
16 Alte Wasserkunst
[edit]1558 errichtete Wenzel Röhrscheidt d. Ä. die Wasserkunst anstelle eines hölzernen Vorbaues von 1495/96 als siebengeschossigen Steinbau, der gleichzeitig als Befestigungsanlage mit Wehrgang diente. Das Spreewasser wurde in Rohrleitungen in 86 in der Stadt verteilte Wassertröge geleitet. Um den steigenden Wasserbedarf zu sichern, wurde 1597 ein zweites Schöpfwerk eingebaut. 1965 stillgelegt, wurde die Wasserkunst 1982/84 restauriert. Sie dient heute als technisches Museum. Sie ist mit ihrem 50 m hohen, sich nach oben verjüngenden Rundturm, den Rundbogenblenden und dem stadteinwärts versetzten Helm das Wahrzeichen der Stadt.
17 Michaeliskirche
[edit]Der Überlieferung nach wurde die Kirche nach der Hussitenabwehr 1429 zum Dank für den hilfreichen Erzengel Michael erbaut. 1473 erstmals urkundlich erwähnt, wurde die Kirche um 1493 erweitert, mit einem Turm versehen und 1523 das Gewölbe umgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) blieb die Kirche trotz Pulverein- lagerung bis auf Turm und Dach weitestgehend unversehrt. 1682-85 bekam der Turm eine neue Bekrönung mit Wehrgang, Rundbogenblenden und Helm. Bei umfassender Restaurierung (1964-76) wurden die neugotischen Einbauten von 1892 entfernt. Durch die Renovierungsarbeiten entdeckte man die Deckenmalereien von 1498 und legte sie frei. Seit 1619 ist sie Gemeindekirche der evangelischen Sorben der Stadt und der umliegenden Dörfer.
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Michaeliskirche im Stadtbild
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Michaeliskirche
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Chor und Altar
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Moses mit Dekalog
Das Mühltor am Eselsberg entstand vermutlich um 1500 zum Schutz des Spreetalaufganges. 1606 wurde es neu erbaut und beschirmte die durch Esel durchgeführten Mehl- und Getreidetransporte von den Spreetalmühlen. Der Spitzbogen aus handgestrichenen Ziegeln ruht auf granitenen Torpfeilern. Heute wird die ehemalige Wächterstube als Vereinsraum genutzt.
19 Mühlbastei
[edit]Die Mühlbastei wurde um 1468 als ein runder Wehrturm der Stadtbefestigung erbaut. Die Bezeichnung könnte später entstanden sein, weil die Große Mühle erst 1539 unter dem Burgwasserturm in Betrieb genommen wurde. Nach einer Dacherneuerung 1684 wurde die Bastei 1830/40 von der Bautzener Garnison als Turnhalle genutzt. 1847 erwarb sie der Tuchfabrikant und Besitzer der Großen Mühle Mörbitz aus Kamenz und nutzte sie als Magazin. 1945 wurden der Turmaufbau und die innere Holzkonstruktion zerstört.
Dieser Durchgang vor dem Neuen Tor der Ortenburg wurde 1939 angelegt, um ehemalige Postenwege entlang der Stadt- und Burgmauern zu verbinden. An dieser Stelle geht der 1935 angelegte Reymannweg von der Alten Wasserkunst kommend in den Osterweg über. Richard Reymann ist der Verfasser der "Geschichte der Stadt Bautzen" von 1902 und lebte von 1840 bis 1913. Der Osterweg gilt als der romantische Aussichtsweg oberhalb des Spreetales und führt um die gesamte Burganlage bis hin zur Ausfallpforte von 1639.
20a Gersdorfsches Palais
[edit]Das Stadthaus der Adelsfamilie von Gersdorf wurde um 1680 errichtet. Die Obergeschosse des dreiachsigen Risalits sind durch toskanische Pilaster gegliedert. Im ersten Obergeschoß befindet sich eine Stuckdecke und zugleich die größte gewölbte Haushalle der Stadt. Das von zwei Löwen gehaltene Wappen stellt das von Gersdorfsche Wappen dar. 1992 wurde dieses den Burgplatz bestimmende Gebäude umfassend restauriert.
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Gersdorfsches Palais
21 Burgwasserturm
[edit]Der Burgwasserturm als ältester Teil der Burganlage wurde um 1400 zur Wasserversorgung der Burg erbaut. Durch die Verlegung der Spree 1535 verlor der Wasserturm seine ursprüngliche Bedeutung und wurde Verteidigungsturm. Das Verbindungsgebäude zwischen Turm und Burghof diente seit 1740 als Fronfeste. Hier waren unter anderem die Anführer der Lausitzer Räuberbanden Johannes Karasek (1800/03) und Wenzel Kummer, der "böhmische Wenzel", (1813/15) inhaftiert. Um 1900 wurde das Gefängnis aufgelöst. In den Kampfhandlungen 1945 wurden der Innenraum und das Dach zerstört.
Der Platz, an dem die Ortenburg steht, war seit 600 n. Chr. die Hauptburg der Milzener und stellt den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt dar. Die Anlage wurde nach der Unterwerfung des slawischen Gebietes und der Feste Budissin durch Heinrich I. im Jahre 958 als Grenzburg ausgebaut. Die durch Brände 1401 und 1441 zerstörte Burg ließ der Landvogt im Auftrag des ungarischen Königs Matthias Corvinus 1483/86 in spätgotischem Stil neu erbauen. 1621/39 wurde sie stark beschädigt, nach 1648 wiederaufgebaut und 1698 drei Renaissancegiebel nach Martin Pötzsch durch Ezechiel Eckhardt errichtet. 1782 wurde der Schloßgraben zugeschüttet, ein zweiter Ausgang zum Burglehn (Neues Tor), ein Magazingebäude und das Salzhaus errichtet. 1869 wurde das Salzhaus als Schwurgerichtsgebäude neu erbaut, seit 1971 als Sorbisches Museum genutzt. 1945 wurden Fronfeste und Magazingebäude durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt. Seit 1979 erfolgen umfassende Restaurierungen. Heute hat das Oberverwaltungsgericht seinen Sitz in der Ortenburg.
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Blick vom Protschenberg auf die Ortenburg
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Blick von der Friedensbrücke auf die Ortenburg
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Ehemaliges Schloss, jetziges Oberverwaltungsgericht
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Burgtheater
22a Sorbisches Museum
[edit]Auf Grund der Anordnung von 1779 zur Errichtung einer Salzniederlage in Budissin wurde 1782 ein Salzmagazin errichtet. Nach Verlegung des Salzschankes 1834 in das Rathaus etablierten sich 1835 in diesem Hause das Königlich- Sächsische Appellationsgericht zu Budissin als oberste Justizbehörde der Oberlausitz sowie die Kreisdirektion und das Königliche Kreisamt. 1869 erfolgte ein Umbau des Hauses. Das Appellationsgericht – 1879 in Landgericht umbenannt – wirkte hier bis 1907. Der mit klassizistischen Wandbemalungen versehene Saal diente den Verhandlungen des Schwurgerichts. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Gebäude Sitz der Gestapo. Seit 1971 ist es Sorbisches Museum und wurde 1986–89 umfassend restauriert und 2000-2002 saniert.
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Sorbisches Museum
22b Hofrichterhaus
[edit]Das Hofrichterhaus wurde 1649 errichtet. Die Hofrichter waren Lausitzer Adlige und wurden vom Landesherrn oder Landvogt eingesetzt. Sie übten die Gerichtsbarkeit aus über Adels- und andere Standespersonen, über landesherrliche und städtische Beamte - mit Ausnahme der Sechsstädte - sowie über alle Personen wegen Straßenraubes, Mordes und mutwilliger Fehde. Später befand sich in dem Gebäude das Militärarresthaus. Bemerkenswert ist der in zierlicher Spätrenaissanceform ausgebildete Essenkopf. Die Ausfallpforte wurde 1639 während der schwedischen Doppelbelagerung geschaffen. Der hier beginnende Osterweg war einst Aufsichtsweg der Wächter der Fronfeste.
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Hofrichterhaus in der Ortenburg
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Renaissance-Kamin
22c Matthiasturm
[edit]1225 wurde vom Meißener Bischof Bruno II. im zweiten Geschoß des damaligen Matthiastores die Schloßkapelle eingeweiht und im 15. Jahrhundert von Arnold von Westfalen weiter ausgestaltet. Im Zuge des Neubaues der Ortenburg wurde der Matthiasturm 1483 - 1486 errichtet. Die belassene St. Georgskapelle brannte im Dreißigjährigen Krieg aus und wurde nicht wieder restauriert. An den ungarischen König Matthias Corvinus (ungarisch der Rabe) erinnert das 9 Meter hohe und 4 Meter breite Sandstein-Denkmal, geschaffen 1486 vermutlich vom Bildhauer Briccius Gauske. In den Jahren 1925/26 kam es zur Erneuerung des Denkmales und 1993 wurden die fehlenden Wappen wieder ergänzt.
Oberhalb des Königs befinden sich die vierfeldrigen Allianz-Wappen von Ungarn und Dalmatien sowie Böhmen und Mähren. Flankiert wird das Abbild des Königs von zwei Engeln sowie von zwei Sandsteintafeln mit den Wappen von böhmischen und ungarischen Provinzen und Geschlechtern links Galizien, Hunyadi-Rabe und Luxemburger sowie rechts Steiermark, Österreich, Schlesien und der Lausitz. Nachbildungen dieser Originaldarstellung befinden sich in Budapest (zwei), Szeged (Ungarn) und in Kralova Lehota (Slowakei).
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Matthiasturm an der Ortenburg
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Matthiasturm an der Schloßstraße
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Matthias Corvinus-Relief
1667/68 erbauten die Oberlausitzer Stände ihr Ständehaus, auch Bautzener Landhaus genannt. Der Vorgängerbau mußte 1664 nach einem Brand abgebrochen werden. Bis 1910 beherbergte das Haus die Landständische Bank, das größte Geldinstitut der Oberlausitz. Im 1. Weltkrieg diente es als Militär- gefängnis. 1918 wurden hier die Inhaftierten durch die November- revolution befreit. Nach 1945 war es Arbeitsamt und seit 1947 Sitz der 1596 gegründeten städtischen Bücherei, der heutigen Stadt- bibliothek, zugleich größte Bibliothek der Oberlausitz. Im ehemaligen Saal der Landstände befindet sich heute der Lesesaal.
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Bautzener Landhaus in der Schloßstraße
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Relief am Bautzener Landhaus
23a Schloßstraße
[edit]Hier befand sich eines der zuerst besiedelten Gebiete des historischen Stadtkerns. 1377 wurde dieses Viertel "Uff dem Irrenberg" bezeichnet. Die Häuser der Nordseite wurden nach 1634 im Renaissancestil und die der Südseite um 1700 im Barockstil erbaut. Bemerkenswert ist der erhöhte Bürgersteig an der Südfront der Straße, die bis 1782 durch einen Graben vom Schloß getrennt war. Ebenfalls an der Südfront befand sich von 1699 bis 1903 die Schloßapotheke, die einzige neben der Stadtapotheke genehmigte Apotheke, die dann als Goethe-Apotheke in die Goschwitzstraße wechselte.
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Häuser der Schloßstraße
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Restaurants und Cafés am erhöhten Bürgersteig
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Senfrestaurant
24 Nicolaiturm
[edit]Als Teil der Stadtbefestigung wurde der Turm vor 1522 errichtet. 1522 wurde das hölzerne Oberteil durch einen steinernen Rundturm ersetzt. 1614 brannte der Turm durch Blitzschlag ab und wurde 1678 wiederaufgebaut. 1775 erhielt das Dach seine heutige Kegelform. Der Schlußstein des stadtseitigen Torbogens der Nicolaipforte soll den Kopf des Stadtschreibers Peter Preischwitz darstellen, der 1429 vermutlich versuchte, die Stadt an die Hussiten zu verraten. Am oberen runden stadtseitigen Teil der Wehranlage des Nicolaiturmes befindet sich ein mittelalterliches Stadtwappen aus Sandstein. Die Nicolaipforte ist heute noch der einzige in ursprünglicher Form erhaltene Stadtzugang.
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Blick zum Turm
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Nicolaiturm
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Nicolaipforte
1407 schenkte der Ratsherr Hermann von Unau seinen Weinberg vor dem Nicolaiturm dem Domkapitel zur Anlage eines Friedhofes. Dieser erhielt 1455 als Friedhof seine Weihe. Die hier 1444 erbaute zweischiffige spätgotische Nicolaikriche war von 1619 bis 1621 Pfarrkirche der Katholiken. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1634 zerstört und ist seitdem Ruine, in deren Innenraum seit 1745 begraben wurde. Der Wehrgang der Kirchenruine ermöglicht einen Blick auf den Spreeübergang der alten Handelsstraße "via regia" mit der Hammermühle (1862) und der Papiermühle (16. Jh./1805).
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Kirchenruine auf dem Berg
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Friedhof mit Nicolaiturm im Hintergrund
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Romantisch gelegene Gräber in der Kirche
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Wehrgang
25a Pulverturm
[edit]Der um 1500 an der Westseite des heutigen Nicolaifriedhofes erbaute Turm brannte 1634 aus und wurde 1674 neu errichtet. Der obere Teil des Turmes wurde 1776 abgetragen. Im Halbrund der Turmruine befindet sich eine Gedenkstätte für die Gefallenen beider Weltkriege mit deutscher und sorbischer Inschrift.
26 Gerberbastei
[edit]1503 wurde dieser fünfgeschossige Rundturm mit seinen 3,5 Meter starken Mauern als Befestigungswerk erbaut. Im Kriegsfall war er von den unterhalb des Zwingers wohnenden Gerbern zu verteidigen und erhielt deshalb seinen Namen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Bastei 1620/34 zerstört und 1703 erneut aufgebaut. Sie diente als Pestkrankenhaus, Schützenbastei, Kaserne und Turnhalle (1838-66) und ist seit 1913 Jugendherberge.
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Blick durch die Gerberstraße zue Bastei
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Gerberbastei mit Jugendherberge
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Turm der Gerberbastei
27 Schülerturm
[edit]Als zweitoriger Stadteingang und Zwingerzugang wurde der Turm vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. An der Nordseite befindet sich noch heute ein nach 1400 gearbeitetes Sandsteinrelief mit Kreuzigungsgruppe. Nach Reparaturen 1515 brannte das Turmoberteil 1634 im Dreißigjährigen Krieg aus und wurde 1673 im manieristischem Stil mit 4 Giebeln wiederaufgebaut. Das nach einem Blitzschlag zerstörte untere Dach erhielt 1833 seine heutige Form. 1840 erfolgte der Abbruch des dem Turm vorgebauten Rondells mit dem zweiten Tor und dem überdachten Wehrgang. Der von zwei Zugbrücken gesicherte Graben wurde eingeebnet. Aus dem spitzförmigen Torbogen entstand der heutige Rundbogen. Durch das Tor führte einst die erste Zufahrt von der alten Handelsstraße "via regia" zur Stadt.
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Blick durch die Schülerstraße zum Turm
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Tor des Schülerturms
27a Gerberstraße
[edit]Die 1404 als "Gerbergas" erwähnte Straße wurde nach den hier wohnenden Loh- und Weißgerbern benannt, die sich wegen Geruchsbelästigung außerhalb der Stadtmauern und wegen ihres Wasserbedarfes an der Spree angesiedelt hatten. In der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1213 wird von einer "antiqua strata" (Alte Straße) und in einer Urkunde von 1252 von einer "strata regia" (Königliche Straße) berichtet. Die Gerberstraße ist ein Teil jener "via regia" (Hohe Straße), die von Köln kommend über Erfurt nach Leipzig, Großenhain, Kamenz, Bautzen durch den Ortsteil Broditz, der heutigen Töpferstraße, weiter nach Görlitz, Breslau und Krakow führte. Sie war nicht nur geographisch sondern auch wirtschaftlich die Achse des Budissiner Landes.
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Hausdächer der Gerberstraße, die Gerberbastei im Hintergrund
28 Wendischer Turm
[edit]Zeitgleich mit dem Reichenturm wurde der Wendische Turm 1490/92 in der Nähe einer Sorben(Wenden)-Siedlung zum Schutz des Wendischen Tores erbaut. 1566 erfolgte eine massive Bekrönung der durch den Sturm zerstörten hölzernen, schieferbeschlagenen Spitze. Die Plattform ist von einer Zinnbrüstung umgeben, in deren Mitte ein achteckiger Helm mit backsteinerner Pyramidenspitze ruht. 1663 verlagerte die Stadt das Schuldgefängnis in den Wendischen Turm. 1841 konnte ein geplanter Abriß des Turmes durch den Dresdener Architekten Gottfried Semper verhindert werden, der beim Anbau der Kaserne 1842/44 den Turm in das Ensemble einbezog. 1992 erfolgte eine Außenrestaurierung des Turmes.
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Wendischer Turm an der Wendischen Straße
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Wendischer Turm im Ensemble der alten Kaserne
29 Alte Kaserne
[edit]Die Alte Kaserne wurde 1842/44 nach Entwürfen des Dresdener Architekten Gottfried Semper für die seit 1764 in Bautzen stationierte Garnison erbaut und faßte 350 Soldaten. Das Bauwerk ist dem Wendischen Turm und der ehemaligen Stadtmauer angepaßt. Seit 1933 nutzte das Finanzamt dieses Gebäude. Nach Unterbrechungen hielt diese Behörde im Juli 1990 wieder Einzug.
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Alte Kaserne
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Kaserne an der Wendischen Straße
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Rückansicht der Alten Kaserne
30 Reichenturm
[edit]Im Zuge des Ausbaues der inneren Stadtbefestigung im 14./15. Jahrhundert entstand 1490/92 der untere Teil des Turmes. Nach viermaliger Zerstörung durch Brände 1620, 1639, 1686 und 1709 erhielt der Turm 1715/18 einen steinernen Barockaufsatz nach einem Entwurf von Joh. Christoph Naumann. 1747 wurde die erste Neigungserscheinung des Turmes festgestellt. 1837 kam es zum Abbruch des Reichentores mitsamt seinen vier hintereinanderliegenden gotischen Torbögen und des Mauerrondells, wobei der innere Bogen neben dem Turm als Rundbogen erhalten blieb. Dabei wurde das 1577 geschaffene Denkmal Kaiser Rudolfs II. (1552 - 1612) von der Ostseite des Rondells an die östliche Seite des Turmfußes versetzt. 1968 wurde leider der restliche Torbogen abgetragen. 1953/54 erfuhr der 3200 Tonnen schwere Turm eine Fundamentbefestigung, da er nur 80 Zentimeter tief begründet war und der Neigung von 1,44 m Einhalt geboten werden mußte. 1991/93 erfolgte eine umfassende Restaurierung.
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Reichenturm bei Sonnenuntergang
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Reichenturm am Kornmarkt
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Blick durch die Reichenstraße zum Turm
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Turmspitze
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Relief von Rudolf II am Reichenturm
31 Reichenstraße
[edit]Schon 1359 wurde diese Straße als "platea divitum", als "Straße der Mächtigen, Vornehmen, Reichen" und 1399 als "Richengasse" erwähnt. Ihre jetzige Anlage erhielt die Straße nach dem großen Stadtbrand von 1634. Sie bildete das Zentrum des Handels und war die wichtigste Verkehrsstraße der Stadt. Die stattlichen Bürgerhäuser wurden im wesentlichen nach den Stadtbränden von 1709 und 1720 neu erbaut und mit barocken Fassaden geschmückt. Im Haus Nr. 4 von 1720/40 befand sich von 1833-98 das Bautzener Postamt. Vom Haus Nr. 5 soll Napoleon I. im Mai 1813 das Schlachtfeld im Osten der Stadt beobachtet haben. Am Haus Nr. 14 von 1709 sind hebräische Schriftzeichen zu finden und das vergoldete Segelschiff der Nr. 29 weist auf ein Kauf- und Handelshaus hin. Mit der 1981 erfolgten Rekonstruktion der Reichenstraße, in der die Fassaden der Häuser renoviert wurden, entstand ein Fußgängerbereich.1953/54 erfuhr der 3200 Tonnen schwere Turm eine Fundamentbefestigung, da er nur 80 Zentimeter tief begründet war und der Neigung von 1,44 m Einhalt geboten werden mußte. 1991/93 erfolgte eine umfassende Restaurierung.
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Reichenstraße mit Reichenturm im Hintergrund
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Eingang von Haus Reichenstraße 4
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Haus Reichenstraße 5
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Verzierungen an Haus Reichenstraße 29
32 Stadtmuseum
[edit]1869 wurde das erste städtische Museum im alten Bürgerschulgebäude am Wendischen Graben eröffnet. 1880 wurde es in ein Privathaus in der Inneren Lauenstraße und 1884 als Stiebermuseum in das neu errichtete Gewandhaus verlegt. Appellationsgerichtspräsident Dr. Stieber hatte 1867 seine reiche Privatsammlung Lausitzer Altertümer und ein Stiftungskapital von 62100 Mark an die Stadt übergeben. Die ständige Erweiterung der Bestände u. a. durch Buchhändler Oskar Roesger sowie die Übereignung der Bildersammlung des Kommerzienrates Otto Weigang machten 1910/12 einen Museumsneubau am Kornmarkt, zu dem Weigang noch 120000 Mark stiftete, erforderlich. 1930/31 wurde ein mehrstöckiger Erweiterungsbau errichtet, dessen Erdgeschoß die Sparkasse enthält. Das Museum ist seit 1991 Regionalmuseum der sächsischen Oberlausitz.
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Stadtmuseum am Kornmarkt
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Eingangsbereich des Museums
Der seit dem 17. Jahrhundert stetig zunehmende Getreidehandel veranlaßte die Stadt, 1844 den Handelsplatz von der Korngasse nach dem neuen Kornmarkt zu verlegen. Als 1850 die Stadt die Beschränkung des Getreideeinkaufes und Wiederverkaufes durch fremde Händler aufhob, steigerte sich der Handel derart, daß der Marktplatz nach der Tuchmacherstraße hin erweitert wurde. Auf diesem neuen Stück des Platzes hatten bis dahin die Tuchmacher ihre Wiesen zum Bleichen bzw. Trocknen der fertigen Tuche. Die eigentümliche, gebogene Form des Marktes wurde durch den Verlauf der inneren Stadtbefestigung bestimmt. Bis 1918 diente der Marktplatz neben dem Getreidehandel auch für Paraden der Armee und in der Weimarer Republik für Kundgebungen. Das Hochhaus wurde 1972 gegen den vielfältigen Einspruch der Bevölkerung errichtet. Nach 1945 wurde der Kornmarkt in Platz der Roten Armee umbenannt und trägt seit 1990 wieder seinen historischen Namen.
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Brunnen am Kornmarkt
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Kursächsische Postmeilensäule vor dem Reichenturm
Von 1897 bis 1904 wurde an dieser Stelle mit Spenden der sorbischen Bevölkerung das "Serbski dom" (Wendische Haus) nach den Plänen des Dresdener Architekten August Grothe erbaut. In diesem repräsentativen Bauwerk befanden sich der Sitz der 1912 gegründeten Domowina, die seit 1847 wirkende wissenschaftliche Gesellschaft Macica Serbska mit Museum, Bibliothek und Archiv, der Turnverband Sokol sowie die Smoler’sche Buchhandlung und -druckerei. 1937 wurden die sorbischen Organisationen und Einrichtungen von den nationalsozialistischen Behörden verboten und das Inventar vernichtet. 1945 wurde das Gebäude bei den Kampfhandlungen zerstört.
Die 1867 erbaute Gaststätte "Bürgergarten" war ein bedeutendes Versammlungslokal Bautzener Bürger, in dem auch Konzerte stattfanden. Das nach 1945 "Volkshaus" genannte Lokal ist seit der Gründung des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur 1952 dessen Sitz und wurde ab 1960 umgebaut. Das Ensemble bietet sorbische Volkstänze, Volkslieder und Trachten dar und stellt das sorbische Brauchtum auf Grundlage ethnografischer Quellen und zeitgenössischer Sichtweisen vor. 1990 wurde es in Sorbisches National-Ensemble umbenannt.
33 Friedensbrücke
[edit]Der zunehmende Verkehr machte um die Jahrhundertwende einen direkten Spreeübergang zur Stadt erforderlich. Als Ablösung des alten Stadtzuganges über die Heilige-Geist-Brücke und als Entlastung der Hammermühlenbrücke wurde die Kronprinzenbrücke 1909 nach zweijähriger Bauzeit durch den sächsischen König Friedrich August III. eingeweiht. 1945 wurde sie, wie alle anderen 17 Brücken der Stadt, von der Wehrmacht gesprengt. Nach dreijähriger Bauzeit konnte die 181 Meter lange, 15 Meter breite und 23 Meter hohe Friedensbrücke dem Verkehr wieder übergeben werden. Diese Brücke bildet heute die einzige Stadtzufahrt von Westen über die Spree.
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Friedensbrücke über die Spree
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Auf der Friedensbrücke
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Brücke mit Stadtpanorama
34 Protschenberg
[edit]Hier befand sich eine bronzezeitliche Burgwallanlage der Lausitzer Kultur (1100-900 v.u.Z.). Diese befestigte Siedlung schließt den Protschenberg nach Westen ab und begrenzt den frühgeschichtlichen Burgbezirk von 250 x 150 Meter. Eine Nach- besiedlung erfolgte im 11./12. Jahrhundert. Der ersten schriftlichen Erwähnung 1585 Proczechenberg folgte 1680 Protzschenberg. Die Schreibweise entwickelte sich im Laufe der Zeit über Proitschenberg zu Protschenberg. Der 1789 eingeweihte Friedhof erhielt 1884 eine Kapelle. 1922 wurde der Stadtteil Seidau mit dem Protschenberg nach Bautzen eingemeindet. Der Friedhof ist Begräbnisstätte für die Seidau und die umliegenden Dörfer. Der Berg diente besonders in der Frühlingszeit als Platz für Spiele und Belustigungen. Das bekannteste Ereignis war das Eierschieben, bei dem seit dem 19. Jh. bis nach 1960 jeweils am 1. Osterfeiertag Kinder Eier, Semmeln, Äpfel und Apfelsinen auffingen, die ihnen vom Berg zugeworfen wurden.
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Protschenberg
Dieses Tor überspannte die aufsteigende Gerberstraße und berühmte Handelsstraße mit zwei Bögen. Es ist der Anfang der äußeren Stadtmauer und schützte den Zugang der Stadt von Norden her. Das Tor wurde 1845 abgebrochen. Das um 1800 erbaute Eckgebäude zur Spreegasse war bis 1923 Brückenzolleinnehmerhäuschen. Gegenüber der Straße führen seit 1522 110 Nicolaistufen zur hochliegenden Nicolaikirche mit ihrem umlaufenden Wehrgang.
36 Schützenplatz
[edit]Im Jahre 1547 wurden alle Stadtbürger zum Waffendienst verpflichtet. Das durch Hochwasser zerstörte Schützenhaus in der Seidau wurde 1553 auf diesem Platz neu errichtet. Zur Ausbildung an den Waffen errichtete man später Schießstände. 1559 wurde das Schützenhaus als Pestlazarett genutzt. Nachdem bereits 1767 eine Gaststätte vorhanden war, wurde der Platz 1792 zu einer Park- und Grünanlage ausgebaut und für Volksfeste genutzt. Die Gaststätte "Schützenhaus" wurde 1945 zerstört. Die neue Sporthalle wurde 1977 eingeweiht. 1992 erhielt der Platz die Bezeichnung Schützenplatz, nachdem er bis 1935 Schießbleiche, dann Schützenplatz und ab 1945 Platz des Friedens hieß. Der Platz entwickelte sich zu dem Veranstaltungs- und Festplatz der Stadt. Seit 1981 werden wieder Schützenfeste durchgeführt.
37 Kupferhammer
[edit]Die Kupferverarbeitung in einer Kupfermühle wird in Bautzen schon 1544 erwähnt. Der spätere Kupferhammer von Tietzens Eidam befand sich seit 1820 im Besitz von Tietzens Schwiegersohn Johann Georg Reinhardt, wurde 1884 vergrößert und führte fortan den Namen König-Albert-Werk. Bis 1930 wurde das Werk ständig erweitert und modernisiert. Es beschäftigte 700 Arbeiter und Angestellte. Im Jahre 1925 verließen 9200 Tonnen verarbeitetes Kupfer das Werk. 1933 waren hier ca. 500 Menschen vor ihrem Abtransport in das Konzentrationslager Hohenstein inhaftiert.
Die Königlich-Sächsische Landesstrafanstalt wurde von 1900 bis 1904 für 1092 Häftlinge aus gelben Klinkern erbaut. Von 1918 bis 1938 diente sie in Teilbereichen auch als Zuchthaus. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden zunehmend politische Gefangene, unter anderem Ernst Thälmann, untergebracht. Ab Mai 1945 bis Februar 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht die Anstalt als eines ihrer Sonderlager für politische Gefangene. Mehrere tausend Menschen ließen in diesem Lager durch die unmenschlichen Haftbedingungen ihr Leben. An sie erinnert ein Gedenkstein auf dem Karnickelberg westlich der Anstalt. 1950 erfolgte die Übergabe an das Ministerium des Inneren, Deutsche Volkspolizei. Im Herbst 1989 gab es Versuche zur Humanisierung des Strafvollzuges für die ca. 2200 Häftlinge unter Mitwirkung einer Bürgerinitiative. Die Anstalt ist seit 1990 Justizvollzugsanstalt und für ca. 600 Gefangene vorgesehen. 1991/92 begann eine grundlegende Sanierung und Innenrenovierung des Komplexes.
39 Steinstraße
[edit]1363 wurde dieser Straßenzug als "platea lapidum" (Steingasse) erwähnt. Um 1400 gepflastert, galt er als die älteste gepflasterte Straße Bautzens. Um 1510 erfolgte eine Erneuerung, da der Abschnitt zwischen Ferkelmarkt und Holzmarkt versumpft war. Im Gebiet um die Liebfrauenkirche entstand eine Kaufmannssiedlung. Bis 1899 befand sich die alte Maria-und-Martha-Kirche und das gleichnamige Hospital in der Straße. Schon 1593 gab es den Gasthof "Goldener Löwe", ab 1969 "Gastmahl des Meeres". Vor 1868 war der Gasthof "Zur Goldenen Krone" Hotel. Um 1900 hieß er "Zur Krone", später "Stadt Bautzen" und besaß mit 960 Plätzen den größten Veranstaltungssaal der Stadt. 1971 wurde an der Ecke Steinstraße/Wendischer Graben das "Hotel Lubin", später "Hotel Stadt Bautzen", erbaut und 1998 nach einem Umbau als "Holiday Inn Bautzen" wiedereröffnet. 1992 wurde die Straßendecke der Steinstraße erneuert.
40 Liebfrauenkirche
[edit]Die Kirche wurde erstmals 1293 als Kirche "zu Unserer Lieben Frauen" auf dem Salzmarkt, heute Kirchplatz, erwähnt. Von 1318 bis 1865 befand sich hier ein Friedhof. 1431 wurde sie durch die Hussiten zerstört und 1443 wiederaufgebaut. 1620, 1634 und 1686 wurde die Kirche durch Kriege und Brände erneut zerstört und 1690 mit einer Halle aus Stein neu erbaut. Seit 1647 diente sie an Stelle der 1634 zerstörten Nicolaikirche als Pfarrkirche für die Vorstadtbewohner und die katholischen Sorben der umliegenden Dörfer. 1848 wurde die Kirche erneuert und innenrenoviert. Von 1864 bis 1900 erhielt sie ihre heutige Gestalt. 1897, 1936 und 1972/73 erfolgten weitere Restaurierungen. Heute ist sie Filialkirche der Römisch-Katholischen Dompfarrgemeinde St. Petri (sorbische Kirche).
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Liebfrauenkirche
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Chor und Altar
40a Jüdischer Betraum
[edit]Seit Mitte des 14. Jahrhundert lebten in Bautzen zeitweise auch jüdische Bürger, die das geistige, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt mitgeprägt haben. 1894 kam es zur Gründung der Israelitischen Religionsgemeinde; ihr Vorsitzender war Hugo Lehmann. 1907 übernahm A.W. Altmann das Amt. Zu dieser Zeit gehörten der Gemeinde etwa 90 Mitglieder an. Von 1933 bis 1938 stand Kurt Rieß der Gemeinde vor. In diesem Gebäude, wo sich die Rohproduktenhandlung von S. Sußmann befand, war als Interimssynagoge ein Betraum eingerichtet. Der Betraum wurde am 10. November 1938 von SA-Truppen verwüstet, die Inneneinrichtung auf der Straße verbrannt. Während des Pogroms wurden die jüdischen Männer, Frauen und Kinder von den SA-Leuten durch die Straßen getrieben, ihre Geschäfte und Wohnungen zerstört. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 56 Bautzener Juden in Konzentrationslager deportiert; 54 von ihnen ließen dort ihr Leben. Einigen gelang es, der Vernichtung durch Emigration zu entgehen. Damit war die jüdische Gemeinde in Bautzen ausgelöscht.
Der Platz bildete sich um 1000, noch vor der Stadtwerdung heraus. Er wurde im 15. Jahrhundert durch die 5 Meter hohe äußere Stadtmauer östlich abgeschlossen. Hier befand sich das äußere Reichentor, auch Heugentor genannt, das 1826 entfernt wurde. 1374 "uf dem Heuge", später u. a. "Heuge", "Hewge" genannt, ist er der ältere der zwei Vorstadtplätze. Durch ihn führte die alte westöstliche Haupthandelsstraße "via regia". Der südliche, an die Steinstraße angrenzende Platzteil hieß noch lange nach 1600 "uff der Schiepe" (bei der Schöppe). Erst im 19. Jahrhundert erhielt der Platz wegen des dortigen Holzkohle- und Brennstoffhandels der Heidebauern seinen heutigen Namen.
1550 wurde die Marienkapelle aus dem der Stadt gehörenden Taucherwald bei Uhyst nach hier umgesetzt. 1587 erfolgte der Anbau eines Hospitals an die Kirche. Durch Ratsbaumeister Wenzel Röhrscheidt d. J. wurde nach Sturmschäden 1598/99 die Kirche neu erbaut. Nach Beschädigungen 1620/39 wurde sie wieder aufgebaut und 1662 mit einem Dachreiter versehen. 1778- 1859 wurde die Kirche erneut mehrmals beschädigt und umgebaut sowie 1899 das Hospital abgebrochen. Der Friedhof, 1523 eingeweiht, erhielt 1630 seine erste Einfriedung. 1598-1899 wurde er mehrmals erweitert und 1885 eine Leichenhalle gebaut. Bemerkenswert sind die barocke Grufthausstraße (18. Jh.) sowie zahlreiche Grabdenkmale (17., 18. und 19. Jh.). Die Francksche Gruft, ein zweistöckiger quadratischer Bau von 1745, stammt von F. G. Francke, der ihn für sich und zum Andenken für seine Frauen und ein Kind hat bauen lassen. Die Opfer der Kämpfe um Bautzen von 1945 sind in schlichten Massengräbern im Ostteil beigesetzt.
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Taucherkirche
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Auf dem Taucherfriedhof
43 Villa Weigang
[edit]Das repräsentative Jugendstilwohnhaus wurde 1902/03 durch Prof. Alwin Anger für die Familie Weigang erbaut. Otto Weigang war einer der Besitzer der 1838 gegründeten Lithographischen Anstalt "Wilhelm Adolf Weigang und Comp." und großzügiger Kunstmäzen und Stifter zum Wohle der Stadt Bautzen. Das Gebäude ist reichgegliedert und besitzt eine große, mit einer Glaskuppel abgeschlossene Zentralhalle über zwei Geschosse, um die jeweils sieben Wohnräume und Salons gruppiert sind. Die Innenräume zeigen eine chronologische Abfolge verschiedener Stilarten mit historisierenden Elementen von der Romanik zum Rokoko bis hin zu orientalischen Gestaltungen. Ein parkähnlicher Garten umgab die Villa, wovon noch wenige Grotten erhalten sind. Das um 1930 als Hospital und seit 1963 als Kulturhaus genutzte Gebäude wird seit 1987 schrittweise restauriert.
Das Justizgebäude mit dem Amtsgerichtsgefängnis wurde nach einem Entwurf des Landbaudirektors Schnabel von 1902 bis 1906 im neogotischen Stil erbaut. Es wurde von 1945 bis 1950 vom sowjetischen Geheimdienst NKWD/MWD und von Militärtribunalen (SMT) genutzt, die in Geheimverfahren ihre Urteile fällten. Im November 1950 wurde der Gefängnisteil der Deutschen Volkspolizei übergeben. Seit 1956 nahm das Ministerium für Staats- sicherheit unmittelbaren Einfluß auf die Belegung und die Gestaltung des Vollzugs, deshalb auch als MfS- Sonderhaftanstalt bezeichnet. Inhaftiert waren hier vor allem politische Gegner des Systems, darunter Regimekritiker, Wissenschaftler, Schriftsteller, Entführte aus Berlin-West, Westdeutschland und Ausländer. Die Häftlinge wurden zum Teil unter den Bedingungen einer erschwerten Isolationshaft gefangen gehalten. Vor Weihnachten 1989 wurden alle ausschließlich aus politischen Gründen inhaftierten Gefangenen entlassen. Seit Anfang 1992 ist die Anstalt geschlossen. Heute beherbergt das Gebäude die Gedenkstätte Bautzen.
Die Kirche wurde 1382 erstmals und 1620 in Verbindung mit dem "Maria-Marthen-Hospital" erwähnt. Hospital und Kirche befanden sich auf der Steinstraße und wurden 1488, 1620 und 1686 durch Brände zerstört. 1693 beschloß der Rat der Stadt in das durch Brand zerstörte Hospital "ein Kirchlein einzubauen". 1888/91 wurde dann die Katechismus- und Garnisonskirche am jetzigen August-Bebel-Platz im neugotischen Stil neu errichtet. 1971 wurde der Altarraum neu gestaltet und 1975 nach einem Sturmschaden der 68 Meter hohe Turm vereinfacht. 1975/78 wurde die Kirche umfassend restauriert und 1985 die Bautzener Eule-Orgel mit 2691 Pfeifen eingeweiht. Heute ist sie Filialkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Petri.
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Maria- und Martha-Kirche
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Kirchenportal
Bautzen erhielt am 24. Juni 1846 den Anschluß an die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn von Dresden und am 1. September 1847 wurde die Strecke Dresden-Görlitz eröffnet. Mit dem Bau der Nebenstrecke über Wilthen und Bad Schandau erfolgte 1877 die Erweiterung des Empfangsgebäudes, das 1921 seine heutige Gestalt erhielt. 1890 wurde die Linie nach Königswartha fertiggestellt und 1908 über Hoyerswerda nach Berlin weitergeführt. 1945 brannte das Bahnhofsgebäude aus und wurde wieder erneuert. Die Sgraffitos von Alfred Herzog in der Bahnhofshalle stellen traditionelle Wirtschaftszweige der Region dar.
In der Villa des Kommerzienrates Britze wurde am 11. Juni 1883 die Malerin Marianne Britze geboren und wohnte hier bis zu ihrem Tod am 21. Mai 1980. Nach 1945 wurde dieses Gebäude als Mädcheninternat der Sorbischen Oberschule genutzt. 1952 bis 1991 war es Sitz des Institutes für sorbische Volksforschung. Heute ist hier das Sorbische Institut e.V./Serbski institut z.t. mit den Abteilungen Sprachwissenschaft, Kultur- und Sozialgeschichte, Empirische Kulturforschung/ Volkskunde sowie der Sorbischen Zentralbibliothek und dem Sorbischen Kulturarchiv untergebracht.
48 Landratsamt
[edit]1911 wurde das Gebäude im Stil der Dresdener Schule Hans Erlweins als Sitz der Oberlausitzer Landstände und der Landständischen Bank, die in der Inflation eigene Banknoten herausgab, errichtet. Während der Novemberrevolution 1918/19 war es für zwei Monate Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges befand sich hier zunächst die Sowjetische Militäradministration, später der Rat des Kreises und seit 1990 das Landratsamt. Das Wappen der Oberlausitz über dem Eingang, dessen Grund das Bautzener Wappenbild darstellt, erinnert an Bautzen als Hauptstadt der Oberlausitz und stammt vom Bautzener Landhaus auf der Schloßstraße.
Das Gebäude wurde 1865/67 als humanistisches Gymnasium erbaut. Als älteste Schule der Stadt ist es Nachfolgerin der 1527 gegründeteten Evangelischen Ratsschule (Lateinschule) in der ehemaligen Schulbastei am Kornmarkt (Standort des heutigen Stadtmuseums). Der Philosoph und Mediziner Dr. Gregor Mättig zählte zu den Schülern und Philipp Melanchthon besuchte 1559 diese Ratsschule. Zu den bekanntesten Gymnasiasten gehören die Schriftsteller Wilhelm von Polenz und Peter Bamm sowie der Mitorganisator des 20. Juli 1944 General Olbricht. 1936 war das Gymnasium eine städtische Oberschule für Jungen, seit 1945 Handels- und Berufsschule, dann Polytechnische Oberschule und seit 1992 wieder Städtisches Gymnasium. 1998 wurde es nach Philipp Melanchthon benannt. Die Giebelinschrift "Gelehrsamkeit-Weisheit-Frömmigkeit" weist auf die Ziele der klassisch-humanistischen Bildung hin.
50 Stadtmauerzinne
[edit]An dieser Stelle befindet sich die letzte erhaltene Zinne der äußeren Stadtmauer. Um 1400 wurde die äußere Stadtmauer erbaut. Davor befanden sich der innere Festungsgraben, der Festungswall und der äußere Graben, die im 15. Jahrhundert errichtet und 1859 bis 1891 eingeebnet wurden. An ihren Stellen wurden die Parkanlagen sowie Straßen geschaffen, die etwa 2 km im Halbkreis die Kernstadt im Süden, Osten und Norden umgeben.
51 Hauptpostamt
[edit]Das Hauptpostamt wurde 1897/98 erbaut. Nach seiner Zerstörung im April 1945 wurde es 1951-54 neu errichtet. Das Sgraffito des Malers Emil Pischel aus Ostritz an der westlichen Turmfassade zeigt die Postboten auf den fünf Kontinenten und eine sie begrüßende katholische Sorbin. Die Glasmalerei "Die Post im Wandel der Jahrhunderte" im Foyer schuf die Firma Lucas aus Zittau nach Entwürfen von Karl W. Schmidt.
52 Haus der Sorben
[edit]Der sorbische Wissenschaftsverein "Macica Serbska" erwarb das Grundstück der kriegszerstörten Lessingschule, nachdem ihr Serbski dom/Wendisches Haus am Lauengraben 1945 vernichtet wurde. Anläßlich des 100jährigen Bestehens der "Macica Serbska" 1947 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Neuaufbau wurde vor allem aus Spenden finanziert und durch freiwillige Brigaden der sorbischen Jugend unterstützt und 1956 eröffnet. Die Plastik von Konrad sende an der Ostfassade zeigt den ersten Jugendbrigadeleiter Pawol Senkar. Im Foyer befindet sich ein farbiges Glasmosaik "Sorbische Bräuche im Jahresablauf nach Folkloreregionen mit dem Symbol der Domowina" (1966) des sorbischen nationalmalers Mercin Nowak-Njechornski. Serbski dom ist Arbeitsstätte u.a. der Domowina (Bund Lausitzer Sorben), der Macica Serbska, Stiftung für das sorbische Volk.
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Haus der Sorben
53 Goschwitzstraße
[edit]Der Name Gosczic oder Goschicz taucht erstmalig zwischen 1360 und 1370 als Ortsbezeichnung und auch als Personenname auf. Ursprünglich als Sackgassendorf entstanden, wurde der Ort 1359 eingemeindet. Um 1403 wurde neben Gossicz auch der Name Gossiczgasse üblich. Das Goschwitztor zwischen Wallstraße und Schilleranlagen an der Bahnhofstraße wurde 1422 zugemauert. Der einstige Dorfteich, die "Pferdepfütze" auf dem heutigen Postplatz, bestand noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts. 1780 wurde entlang der Goschwitz ein Weg befestigt und mit Linden bepflanzt. Die Bezeichnung der Siedlung Goschwitz als Straße erfolgte erst im 18. Jahrhundert.
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Blick durch die Goschwitzstraße
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Sanierungsbedarf
54 Seminarstraße
[edit]Um 1400 wurde dieser Straßenzug als "Rhote Turm" erwähnt. Der Name der Straße nahm zu dem gleichnamigen Befestigungsturm der südlichen Stadtmauer Bezug. 1620 wurde die Straße in Hirtengasse umbenannt, da hier der Stadthirt täglich das Vieh austrieb und sein Wohnhaus hier errichtet hatte. Das an der äußeren Mauer errichtete Hirtentor wurde vom Roten Turm beschützt. Ein 1616 erwähntes Leineweberhaus deutet auf eine Ansiedlung von Leinewebern in der Hirtengasse und Goschwitz hin. 1855/57 wurde an den Schilleranlagen das Landständische Seminar erbaut, zu dem 1865 eine Turnhalle hinzu kam und das 1892 und 1901 erweitert wurde. Die Straße erhielt nun die Bezeichnung Straße zum Seminar, aus der sich dann der heutige Name entwickelte.
1796 wurde das erste Bautzener Theater am Lauengraben eingeweiht. Dazu war die Schützenbastei umgebaut worden. Vorher fanden die Aufführungen auf dem Boden des alten Gewandhauses statt. Um 1813 diente das Theater als Lazarett, wurde dann zerstört und wieder aufgebaut. 1865 ging es in den Besitz der Stadt über und wurde 1868/71 völlig umgebaut. 1905 erhielt es den um 1840 von Ernst Rietschel geschaffenen Orestgiebel, der sich bis zum Brand 1868 an dem Hoftheaterbau von Semper in Dresden befand. 1963 kam es zur Vereinigung mit dem seit 1948 bestehenden Sorbischen Volkstheater. 1968 wurde das Theater aus kultur-politischen Gründen restlos abgetragen und 1975 in den Schilleranlagen als Zweckbau vor dem Societätsgebäude neu errichtet. Es ist das einzige binationale Dreisparten-Theater in Deutschland. Gegenüber steht das 1902 erbaute Friedrich-Schiller-Gymnasium. Zu diesem Gymnasium gehörte die 1. Schulsternwarte Deutschlands, deren Tradition die Sternwarte am Naturpark fortführt.
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Deutsch-Sorbisches Volkstheater an den Schilleranlagen
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Eingang an der Seminarstraße
Die Heilige-Geist-Brücke bzw. die Alte Dresdener Straße war bis zur Freigabe der Kronprinzenbrücke 1909 wichtigster Zufahrtsweg in die Stadt. Das sogenannte äußere Einnehmerhaus, 1768 Akzishaus, kündet von dieser bedeutenden Zufahrt. Die noch vor der Brücke rechts in die Mauer eingelassenen Wasserstandstafeln erinnern an die Hochwasser von 1522 und 1804. Die Heilige-Geist-Brücke bestand schon vor 1350. Der Holzbau wurde mehrere Male zerstört, 1595 als Steinbau mit Bögen und Brüstung erbaut und 1846 verbreitert. Links hinter der Brücke befand sich die 1359 erwähnte, 1625 wiederaufgebaute und 1855 abgetragene Heilige-Geist-Kirche umgeben vom Friedhof sowie das Hospital zum Heiligen Geist. Ein Gedenkstein für die seit dem 14. Jahrhundert bis 1878 Bestatteten und für die Gefallenen der Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813 kennzeichnet den ehemaligen Standort des Friedhofes zum Heiligen Geist.
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Ehemaliges Zollhaus an der Äußeren Lauenstraße
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Ehemaliges Zollhaus mit der Neuen Wasserkunst im Hintergrund
56a Heilige-Geist-Brücke
[edit]Nachweislich seit 1350 führte an dieser Stelle eine Brücke über die Spree. Ihr Name geht zurück auf die 1359 auf der linken Spreeseite errichtete Kirche mit Kirchhof und das Hospital zum Heiligen Geist. Nachdem die hölzerne Brücke mehrmals durch Wasserfluten zerstört wurde, errichtete man sie 1595 mit steinernen Bögen und Brustmauern. Bei einem Umbau 1846 wurde die ursprünglich sehr schmale Fahrbahn verbreitert und abgeflacht. Die Brücke erhielt damit ihr heutiges Erscheinungsbild. Eine Holzkonstruktion ersetzte nach 1945 die in den letzten Kriegstagen gesprengten zwei Brückenbögen. 1965 wurden stattdessen Stahlträger eingezogen. Seitdem war sie lediglich für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar. Bei einer achtmonatigen Sanierung erhielt die Brücke 1997 durch den Einbau von zwei neuen Brückenbögen ihre denkmalgeschützte Gestalt zurück. Sie kann nun wieder für den Straßenverkehr genutzt werden.
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Heilige-Geist-Brücke
57 Neue Wasserkunst
[edit]Zur Sicherung des steigenden Wasserbedarfs aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses wurde 1606/10 die Neue Wasserkunst mit ihrem 45 Meter hohen Turm durch den Ratsbaumeister Wenzel Röhrscheidt d. J. erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Bauwerk 1620 stark beschädigt und erst 1724/25 wiederaufgebaut. Dabei wurde der hölzerne Abschluß durch eine steinerne Kuppel ersetzt. 1877/79 verlegte man die Wasserleitungsrohre in den Straßen mit einer Gesamtlänge von ca. 4 km und mit Anschlüssen zu den Wohngebäuden. 1890 erfolgte die Stilllegung der Wasserkunst. Heute ist das damalige Werkhaus (Fischergasse 20) Wohnhaus. Der umgebaute Röhrengang und das angebaute Neutor sind noch gut erhalten.
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Neue Wasserkunst auf dem Berg
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Neue Wasserkunst mit Neutor