Natalie Ségur-Cabanac

Im Team kann es verschiedene Dynamiken auf verschiedenen Ebenen geben. Oftmals werden sachlich/inhaltliche Differenzen eigentlich von persönlichen Motiven beeinflusst. Diese können ihren Grund im Team haben oder ausserhalb. Es ist mE wichtig, dass ein Team lernt, auf persönlicher Ebene offen und wertschätzend einander Feedback zu geben. So entsteht ein Klima das Vertrauens, sofern jeder lernt, den anderen nicht nur offen Feedback zu geben, sondern es auch zu nehmen (persönlich und inhaltlich) und es als Chance nimmt, persönlich zu wachsen und zu lernen. Dann geht die inhaltliche Auseinandersetzung im Hinblick auf eine Konsensfindung meist leichter. Ideen können offen und wertfrei geteilt und elaboriert werden.

In dieser Phase kann es sehr hilfreich sein, nicht nur die offensichtlichen Interessen im Konflikt herausgearbeitet zu haben, sondern auch die tatsächlichen Bedürfnisse dahinter. Der Kontext eines Konflikts kann viel größer sein als der konkrete Streit. Mithilfe von systemischen Fragetechniken können die Konfliktparteien eingeladen werden, einen Zustand zu beschreiben, in dem der Konflikt gelöst ist (woran merken Sie das?) oder was passieren muss, damit es noch schlimmer wird. Damit werden sie aus der Konfikt-trance geholt und alternative Szenarien in den Dialog als Option mit aufgenommen, um dann potentiell real zu werden.

Aktives Zuhören bedeutet das Gehörte aufnehmen und zu reflektieren, in der Wertschätzung für das Gegenüber und in Achtsamkeit für die Personen, für den Konflikt und den Prozess der Lösungsfindung. Empathie ermöglicht das Verständnis für die Emotionen des Gegenübers und vermittelt Verstanden werden, wobei es wichtig ist, bei sich zu bleiben, sich abzugrenzen und die eigenen Emotionen und Ängste zu erkenn und nicht auf die Konfliktparteien zu projizieren. Sehr hilfreich ist die richtige Atmung, sich auf den Rhythmus des Gegenübers anzugleichen, das hilft ein gemeinsames Feld für den Lösungsprozess zu kreieren. Blickkontakt halten unterstützt ebenfalls.

Die Ursache eines Konflikts ist nicht immer auch der Auslöser eines Konflikts. Es ist jedenfalls hilfreich, den Kontext zu verstehen, in dem sich die Konfliktparteien befinden und in dem der konkrete Konflikt auftritt. Die Ursache kann im Kontext und gar nicht unmittelbar in den Personen liegen oder umgekehrt. Die wichtigste Methode ist hier wohl das Stellen von offenen Fragen und gleichzeitig die Vermittlung von Lösungskompetenz.