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Archive Warning:
Category:
Fandom:
Relationship:
Characters:
Additional Tags:
Language:
Deutsch
Collections:
October Prompts
Stats:
Published:
2024-11-01
Words:
640
Chapters:
1/1
Comments:
3
Kudos:
19
Hits:
159

Letzte Rettung

Summary:

Peter ist stark verletzt und Bob weiß nicht, ob es bereits zu spät ist.

Notes:

fröhlichen 1. November! (*plays all I want for Christmas is you*)
Hier trotzdem noch ein Prompt vom Whump-tober, short, but... naja, nicht wirklich sweet, aber something like that?

 

No. 22: BLEEDING THROUGH BANDAGES
Tourniquet | Reopening Wounds | "Oh that's not good."

(See the end of the work for more notes.)

Work Text:

Bob hatte ganz genau gewusst, dass es keine gute Idee gewesen war. Er hatte schon so ein Gefühl gehabt – und Bobs Bauchgefühl täuschte ihn selten – als Justus drei Tage zuvor das Telefon in der Zentrale abgehoben hatte und sich die raue, tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung das erste Mal bei ihnen gemeldet hatte. Er hatte gewusst, dass sie diesem Fall eigentlich nicht gewachsen waren und trotzdem waren sie zu dieser verdammten Grabstätte mitten im Nirgendwo gefahren.

Und jetzt war Justus weg, wurde von diesen verdammten Kerlen irgendwo festgehalten und Peter lag vor ihm, im Delir und nur noch halb anwesend und würde wahrscheinlich in seinen Armen verbluten, wenn er nicht langsam etwas unternahm. Doch noch immer war Bob sich nicht sicher, was er eigentlich tun sollte. Mal ganz abgesehen davon, dass er gerade ohnehin nicht in der Lage zu sein schien, überhaupt einen klaren, rationalen Gedanken zu fassen, wusste er nicht mal, ob es für einen ernsthaften Rettungsversuch nicht bereits zu spät war.

Sollte er vielleicht lieber versuchen, emotional für Peter da zu sein, für den Fall, dass es das allerletzte Mal sein könnte? Die allerletzte Chance, um ihm zu sagen, wie viel er Bob wirklich bedeutete? Oder wäre es unfair, ihm genau jetzt seine ganzen Gefühle aufzuladen, wo ihnen vielleicht nicht einmal mehr die Chance blieb, diese in irgendeiner Art und Weise aufzuarbeiten? Oder sollte er doch lieber den Mund halten, und versuchen, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten um Peters Verletzungen zu kümmern?

Bob wusste, was Peter tun würde.

Peter wäre schon mitten im Notfall-Modus, hätte sich sein Shirt über den Kopf gezogen und mit ruhigen, routinierten Bewegungen einen langen, festen Streifen abgetrennt, mit dem er Bobs Bein abgebunden hätte, damit er nicht noch mehr Blut verlieren würde. Peter hätte ihn schon längst in einen mehr oder weniger stabilen Zustand befördert und hätte ihm dabei beruhigend zugeredet, hätte immer wieder seine warmen Hände an sein Gesicht gelegt und ihm gesagt, dass alles okay war und dass er sich keine Sorgen machen musste.

Das Problem war, dass Bob nicht Peter war.

Bob war nicht derjenige von ihnen, der in solchen Momenten pragmatisch dachte. Er war nicht derjenige, der ruhig blieb, wenn alles ausweglos schien. Dafür war er viel zu pessimistisch. Peter war derjenige, der einen kühlen Kopf bewahrte, wenn es hart auf hart kam.

Doch jetzt lag Peter beinahe regungslos in Bobs Armen, sein Gesicht wurde immer blasser und Bob fühlte die Panik brennend in seinem Rachen aufsteigen. Peter war jetzt derjenige, der seine Hilfe brauchte.

Und dann, im nächsten Augenblick, schlug Peter flatternd seine Lider auf. Mit einiger Mühe hob er seinen Kopf, den Bob noch immer mit einer Hand im Nacken abstützte. Eine Welle der Erleichterung durchflutete Bob, als er sah, dass Peter – zumindest für den Moment – bei Bewusstsein war. Bob konnte genau die Millisekunde erkennen, in der Peters Blick auf den Griff des Messers fiel, das noch immer tief in der inneren Seite seines Oberschenkels steckte. Der Stoff seiner dunklen Jeans hatte sich so sehr mit seinem Blut vollgesogen, dass der Stoff beinahe schwarz erschien. Ein zitterndes Lächeln breitete sich auf Peters Gesicht aus.

„Oh. Das ist nicht gut, oder?“

Bob presste seine Lippen aufeinander. Er wollte seinen Freund nicht anlügen. Offensichtlich war das hier nicht gut. Bob schwieg und Peter bewegte sich minimal in seinen Armen, machte Anstalten, sich ganz aufzusetzen, doch in dem Moment, in dem er versuchte, ein klein wenig nach hinten zu rutschen, verzog er plötzlich schmerzerfüllt das Gesicht, und seine Augen rollten in Richtung seines Hinterkopfs. Es sah schrecklich final aus.

Doch irgendwas an Peters kurzem Wiedererlangen seines Bewusstseins hatte Bob schließlich trotzdem aus seiner Paralyse gelöst, wie ein winziger Hoffnungsschimmer am pechschwarzen Horizont.

Bob biss fest die Zähne zusammen und zog sich sein Sweatshirt über den Kopf. Er hatte einen Job zu erledigen – er musste seinen besten Freund retten.

Notes:

(gifted to my angsty inspirations, because I'll never be them. this is barely whump, I fear...)