Chapter Text
„Süßes oder Saures?“ Vergil verschränkte die Arme und sah auf sein Sohn hinab, versuchte zu verstehen was er von ihm wollte. Dante, der mit Carlo, Kyle und Julio am Küchentisch saß zog eine Schüssel mit Süßigkeiten zu sich. Bevor der Jüngste sie ihm wegziehen konnte, schaffte er es mit unmenschlicher Schnelligkeit einige Erdbeerbonbons herauszupicken. „Jackpot!“ Kyrie, die nicht wollte das die Kinder – und Dante - vor dem Essen zu viele Süßigkeiten aßen, nahm die Schüssel vom Tisch und stellte sie auf den Kühlschrank. Die Kinder schmollten, da sie nicht rechtzeitig genug nehmen konnten, während Dante mit vollen Backen kauend dasaß.
Nero kratzte sich am Kopf und versuchte seinem Vater das Konzept von Halloween zu erklären. Vergil nickte verstehend. „Ich wusste nicht das die Riten in der Menschenwelt noch praktiziert werden. Wenn es dein Wunsch ist, werde ich einen geeigneten Opferaltar vorbereiten.“ „Was? Nein! Das meine ich damit nicht. Hier wird niemand geopfert.“ Nero schlug sich auf die Stirn. Er hatte schon geahnt das sein Vater es falsch verstehen würde. Dante lachte und schüttelte den Kopf. „Ah Halloween. Ich erinnere mich. Wir haben uns damals als Geister verkleidet und konnten eine Menge Süßigkeiten abgreifen.“ Vergil nickte schweigend. „Ich erinnere mich. Vater hatte verboten all die Beute am selben Abend zu essen, aber du hast nicht auf ihn gehört.“ „Sheesh! Stehe niemals zwischen einem Mann und seinen Süßigkeiten! Außerdem hast du mitgemacht.“, winkte Dante ab. Kyle, der dabei war einen Kürbis zu schnitzen sah auf. „Wie wurdet ihr erwischt?“ Julio ließ ebenfalls von seinem Kürbis ab und sah fragend zu seinem Opa. „Sicher war es nicht leicht vor dem Erlöser etwas zu verstecken.“, schlussfolgerte er und auch Nero musste zugeben das er den Rest der Geschichte wissen wollte. Es kam selten vor das die Zwillinge Geschichten aus der Kindheit teilten. „Es wäre einfacher gewesen, wenn dein Onkel kein Narr gewesen wäre und sein Limit gekannt hätte.“ Dante lachte nur schamlos, während Vergil zu den Kindern sah. „Er ist mitten in der Nacht aufgewacht und hat sich Übergeben.“ „Ewww!“, kam es im Chor und auch Nero und Kyrie verzogen leicht die Lippen. „Ach das bisschen!“ „Es reichte nicht das er sich selbst beschmutzte wie ein Tier, nein. Er hatte sich auch auf mich übergeben.“, stellte Vergil mit Nachdruck klar und kniff die Augen zusammen, als er zu seinem Bruder sah der reuelos lachte. „Mom war panisch in unser Zimmer gerannt weil dein Dad wie eine Banshee geschrien hat.“ „Du hast dich auf mich erbrochen!“ „Am Ende steckte uns Mom ins Bad, nachdem Dad uns einen Vortrag gehalten hatte.“ „Du meinst dir.“ „Ekelhaft, Onkel Dante!“, rief Kyle, während Nero lachte. „Ey Verge, erinnerst du dich noch? Dad dachte es sei sonst was passiert als du und Mom geschrien habt. Nur mit Unterwäsche bekleidet, stürmte er mit seinem Schwert in der Hand ins Zimmer. Bereit jeden zu töten.“ Vergil wandte seinen Blick ab und sah aus dem Fenster, nickte und schien tief in Gedanken. Nur ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel verriet wie ihn diese Erinnerung amüsierte. Nero blinzelte ein paar Mal bei dem mentalen Bild von Sparda in Unterwäsche, bereit alles und jeden zu vernichten was seine Kinder schaden wollte. Nur um am Ende festzustellen das sich sein jüngster Sohn überfressen hatte. Kyrie lächelte höflich, ebenfalls amüsiert über das Bild das sich in ihrem Kopf zeichnete. Es war immer wieder Interessant einen häuslichen Blick auf ihren ehemaligen Gott zu erhalten.
Der einzige, den das nicht Interessierte war Nero's dämonisches Gegenstück. Dieser saß mittig auf dem Küchentisch. Unter ihm war alte Zeitung ausgebreitet, die den ganzen Tisch bedeckte und vor Schmutz schützen sollte. Das war auch nötig, denn um ihn herum glich es immer mehr einem Schlachtfeld. Der jüngste Dämon in der Gruppe hatte einen Kürbis zwischen seine Beine geklemmt und riss mit voller Freude die Kerne aus dem Inneren. Er hatte von den Kindern am Meisten Freude daran die Früchte auszuhöhlen, was bei ihm mehr aussah als würde er den Kürbis ausweiden. Kyrie wusste nicht ob sie dieses Verhalten fördern sollte, aber sie konnte sich auch nicht dazu durchringen dem Kind seinen Spaß zu nehmen. Außerdem wurden die Kürbisse in einer Rekordgeschwindigkeit ausgehöhlt.
Mit der Zungenspitze zwischen den Lippen geklemmt schlug der junge Nero immer wieder mit seinen Krallen in die Frucht und riss Kerne und Fäden aus ihr. Er warf die Innereien um sich, weswegen Kyrie froh war um die weise Voraussicht den Tisch mit der Zeitung zu schützen. Kerne flogen umher, Fruchtfleisch klebte an der Oberfläche und Saft nässte das Papier durch. Aber nicht nur der Tisch wurde in Mitleidenschaft gezogen, auch Nero selbst war völlig verdreckt. Die Hände waren klebrig, Reste klebten unter den Krallen. Fruchtfleisch und Kerne bedeckten seine Haare und waren teilweise in die Flügel gekommen. Das Kind gurrte, während Kürbissaft über sein Kinn tropfte. Als der Kürbis innen völlig hohl war, grinste und schrie das Kind triumphierend während er seinem Onkel die Beute zeigte. Dante pfiff anerkennend. Der Kürbis war sauber ausgehöhlt. Nichts war mehr übrig geblieben. „Nicht schlecht!“, lobte er, was den Dämon freudig schnauben ließ. „Verge! Schau mal! Das Kind hat Talent!“ Als Vergil den Kürbis in die Hand gedrückt bekommen hatte starrte er in die Öffnung. Er drehte die Frucht ein paar Mal in den Händen um sie von allein Seiten zu begutachten. Wirklich, komplett hohl! Er verstand zwar nicht wozu das nötig war, aber ein Gefühl von Stolz breitete sich in ihm aus. Äußerlich wirkte er gefasst, aber innerlich hatte er einen Gefühlssturm. Wäre er in seiner dämonischen Gestalt gewesen, würde sein wippender Schwanz und womöglich aufgeregtes Flügelschlagen seine Stimmung verraten. Wie konnte er auch nicht stolz sein?! Sein Kind hatte diese Frucht perfekt ausgeweidet. Nichts wurde zurückgelassen. Das sein Kind in so jungen Jahren seine Beute so gut ausweiden konnte war ein gutes Zeichen. Welches dämonische Elternteil wäre da nicht stolz?! Sparda selbst würde für seinen Enkelsohn lobend mit den Flügeln schlagen und den Vorschlag unterbreiten gemeinsam auf die Jagd zu gehen um diese Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld zu testen. Sein Kind würde ein starker und geschickter Dämon werden!
Das Nestling gurrte und machte klickende Geräusche als er einen Schauer zufriedener dämonischer Macht spürte, der von seinem Vater ausging. Angespornt durch das Lob der Älteren nahm er den Kürbis von Carlo, der die Lust daran verloren hatte, da er in seinem Alter noch nicht so geschickt war wie seine Geschwister. Schnurrend und mit neuer Motivation begann er damit das Innere aus der Frucht zu reißen.
„Nicht das ich mich nicht freue hier zu sein, vor allem bei dem guten Essen.“, begann Dante und zwinkerte Kyrie zu, die anmutig lächelte, „Aber warum hast du uns eigentlich gerufen Kind?“ Nero, der verwirrt den Austausch zwischen seinem Dämon und seinem Vater beobachtet hatte, blinzelte kurz. „Ah, ja. Stimmt! Halloween!“ Dante entpackte einen Lutscher, schob ihn sich in den Mund und sah zu seinem Neffen. Vergil schien ebenfalls darauf zu warten das Nero sich erklärte. „Wir wollen mit den Kindern Halloween feiern. Sie haben durch Zufall von Touristen erfahren wie auf dem Festland das Fest gefeiert wird. Nun wollen sie es natürlich auch.“ Dante nickte verstehend, auch wenn er nicht verstand worauf sein Neffe hinaus wollte. Wenn er mit den Kindern feiern wollte, sah er kein Problem darin. Er liebte als Kind Halloween. Zusammen mit Vergil hatten sie immer so viele Süßigkeiten bekommen das sie noch Tage davon essen konnten. Wenn auch unter strengen Augen seiner Eltern. Nachdem Dante sich erbrochen hatte, war seine Mutter noch wachsamer und ließ sich nicht einmal durch seinen patentierten bettelnden Blick erweichen mehr herauszugeben als erlaubt war. Aus den Augenwinkeln sah er zu seinem Bruder, der schweigend mit verschränkten Armen dastand und auf die Erklärung seines Sohnes wartete. Dante erinnerte sich noch gut an die Zeit. Ihr Vater nutzte die Zeit zu Halloween um als Dämon in der Öffentlichkeit zu spazieren. Jeder lobte Sparda für sein ausgefallenes und gut verarbeitetes Kostüm. Dante verstand damals nicht was seinen Vater dazu gebracht hatte, aber nachdem er sein Leben in dieser Welt aufgebaut hatte und sein Erbe kennengelernt hatte, machte es für ihn mehr Sinn. Sparda liebte die Menschen und vor allem liebte er seine Frau, daran zweifelte Dante kein bisschen, aber er konnte ihnen nie sein wahres Gesicht zeigen. Er erinnerte sich daran das sein Vater, ähnlich wie Vergil, Probleme mit den Eigenheiten der menschlichen Welt hatte, aber die Nachbarn taten es immer als eine besondere Macke von ihm ab. Sparda war beliebt gewesen, da störten die Menschen sich nicht an seiner Exzentrizität. Halloween schien die einzige Nacht gewesen zu sein, in der Sparda den Menschen sein wahres Gesicht zeigen konnte ohne eine Massenpanik auszulösen. Dante hielt sich selbst für jemanden den es nicht juckte was andere über ihn dachten, aber er spürte dennoch eine gewisse Grenze zwischen sich und denMenschen.
Ob sich Vergil an all diese Zeiten mit ihrem Vater erinnerte? Sein Bruder hatte so viel verloren und er hoffte das diese Erinnerungen immer noch da waren. Dante mochte gegenüber seinem Vater komplizierte Gefühle haben, wusste aber das Vergil ihn immer sehr bewundert und geliebt hatte. Er schmunzelte und ihm kam eine Idee, als Nero darum bat das sie zu Halloween mit den Kindern ins Devil May Cry kommen könnten. Sie wollten nicht übernachten, auch wenn Dante nichts gegen mehr Gesellschaft gehabt hätte. Er war all die Jahre allein. Jetzt hatte er neben seinem Zwilling noch mehr Familie erhalten und freute sich darüber sie zu sehen. „In Fortuna wird nicht gefeiert. Hier gibt es einen ähnlichen Feiertag, nur das nicht von Haus zu Haus gezogen wird für Süßigkeiten, sondern es wird eine Andacht in der Kirche gehalten, Verstorbene geehrt und so weiter. Deswegen wollte ich euch fragen ob es in Ordnung wäre vom Devil May Cry aus ein wenig durch die Stadt zu gehen, Süßigkeiten zu sammeln und dann wieder zurückzukommen.“ Julio und Kyle sahen die Zwillinge bittend an. Vergil hatte in all der Zeit nichts gesagt. Er wandte seinen Blick von Nero ab, was diesen das Herz in die Hose rutschen ließ. Er hatte lange überlegt ob er die Zwillinge bitten sollte. Zwar waren sie eine Familie und sich näher gekommen, aber es war immer noch komisch Blutsverwandte in seinem Leben zu haben, die man um etwas bitten konnte. Nero war auch kein Mensch der gerne jemanden um etwas bat, sondern immer versuchte ohne andere Hilfe auszukommen. Dazu kam das seine Verwandten nicht die einfachsten Personen waren. Mit Dante kam er gut klar. Der legendäre Teufelsjäger war offen für alles, egal wie bescheuert die Ideen waren, solange es Spaß machte. Nero hatte schnell herausgefunden das Dante ein ziemlicher Familienmensch war und so gut wie alles für seine Familie tat. Schon bevor Nero wusste das Dante sein Onkel war, wurde ihm erlaubt so oft im Laden zu übernachten, wie er wollte. Damals war er über die Nettigkeit seines Kollegen überrascht gewesen. Nein, Dante war kein Problem. Es war eher sein Vater. Er wusste nicht ob Vergil Akzeptanz oder Missbilligung zeigte. Er wusste das sein Vater ihn nicht hasste, aber es war schwer zu wissen woran er gerade bei ihm war. Nero vermutete eine Ablehnung, als Vergil seinen Blick abwandte, aber als er Kyries Hand in seiner spürte, sagte er nichts und schwieg.
„Kein Problem! Rocken wir Halloween!“, rief Dante aus, was die Kinder jubeln ließ. Kyle und Julio scharrten sich um die Zwillinge und plapperten aufgeregt durcheinander. Nero atmete erleichtert aus. „Danke man. Sicher das wir nicht stören?“, fragte er gedämpft, sah zwischen seinem Vater und Onkel hin und her. „Was? Neee! Je mehr desto besser! Wir machen ein Familiending daraus! Aber ich sag euch gleich, ich werde die meiste Beute machen!“ Vergil räusperte sich und schnaubte. „Sei kein Narr! Du wirst untergehen.“ Dabei sah er zu den Kindern, die ihren Opa mit großen Augen ansahen. Sie verstanden die Herausforderung und nahmen einen ungewohnt ernsten Ausdruck an und nickten. „Wir werden Onkel Dante zerstören!“ „Exzellent!“ „Ey! Warum sind auf einmal alle gegen mich?!“ Kyrie lachte, während Nero noch Schwierigkeiten hatte zu begreifen was hier geschah. Der jüngste Dämon stand auf, ließ seine Beute los und zwitscherte aufgeregt. In seinen Augen lag Kampfgeist. Er wusste zwar nicht worum es ging, aber er war motiviert. Vergil schnaubte zufrieden und nahm sein klebriges Nestling in den Arm. „Die Stunde deiner Niederlage wird kommen, Bruder!“ Dante grinste. „Diese Party wird crazy!“
Die Zwillinge verließen Fortuna, mit dem Versprechen die Gruppe pünktlich abzuholen. Dante hatte Vergil dazu überredet nicht die Yamato zu nehmen, sondern ihre Flügel zu benutzen. Mit gewöhnlichen Reisemitteln brauchte man einen Tag, aber mit dämonischer Geschwindigkeit würden sie nur wenige Stunden unterwegs sein. Vergil willigte zu seiner Überraschung ein, auch wenn Dante wusste das es seinem Bruder unter der Haut juckte triggern zu wollen. Wenn nur um endlich sein Nestling zu putzen. Nero war von oben bis unten voll mit Kürbisresten. Dante glaubte nicht das es eine Stelle gab die nicht klebte. Vergil war reinlich und er pflegte seinen Nachwuchs mehrmals täglich. Selbst er bekam ein paar mal die Fürsorge des blauen Dämons zu spüren, wenn sie gemeinsam im Trigger waren. Für ihn musste es gerade ein klebriger persönlicher Alptraum sein.
Dante sollte recht behalten. Nachdem sie den Ozean hinter sich gelassen hatten, wobei Nero wie immer zwischen Vergils Schulterblättern sicher verstaut war, machte der blaue Dämon darauf aufmerksam das er landen wollte. Dante folgte seinem Bruder und gemeinsam landeten sie in einem abgelegenen Waldstück. Während Vergil sein Nestling von den Schultern nahm, ging der rote Dämon vor um die Sicherheit zu überprüfen. Nachdem er weder etwas gehört, gerochen, noch die Anwesenheit von Mensch oder anderen Dämon gespürt hatte nickte er seinem Bruder zu. Gemeinsam erreichten sie eine Quelle, die gerade tief genug war um sie bis zu den Hüften zu bedecken. Ein gewöhnlicher Mensch würde sicherlich bis zum Brustkorb bedeckt sein. Dante hatte nichts gegen ein Bad in der Wildnis. Bevor Vergil bei ihm lebte kam es oft vor das ihm Strom und Wasser abgestellt wurde und selbst wenn Vergil sich nun darum kümmerte das dies nicht nochmal passierte und jetzt regelmäßig eine warme Dusche genießen konnte, sprach er sich nicht gegen ein kleines Abenteuer aus. Sicherlich hatte sein Bruder beim Anblick seines Sohnes vergessen das Zuhause dieser Komfort auf ihn wartete. Wer wusste das schon? Dante wusste nur eines: Vergil hatte sicherlich in seinem Leben mehr unter freiem Himmel in irgendwelchen Flüssen, Seen oder anderen geeigneten Stellen baden müssen, als das er den Luxus hatte in den eigenen vier Wänden ein warmes Bad zu genießen. Aus diesem Grund brauchte Vergil auch nicht lange und war ins eiskalte Wasser gestiegen ohne mit der Wimper zu zucken. Dante folgte seinem Bruder schnell und genoss das kühle Wasser.
Nero hielt sich an dem Schwanz seines Vaters fest, der ihn an der Wasseroberfläche hielt. Freudig schlug er mit den Händen immer wieder ins Wasser, während einige Haarsträhnen an seiner Wange klebten. Der junge Dämon genoss den kleinen Badeausflug und quiekte freudig. Er hatte viel mehr Spaß daran in einer großen Quelle zu baden als in der kleinen Wanne ihres Heims. Hier hatte er viel mehr Platz, konnte seine Flügel ausstrecken, um sich schlagen und versuchen imaginäre Feinde zu treffen. Das Beste: Er war nicht allein, sondern mit seinem Rudel! Dante ließ sich auf dem Rücken und mit ausgestreckten Flügeln auf der Wasseroberfläche treiben, während Vergil sich daran machte den Schmutz des Tages von seinem Nestling zu entfernen. Nur wenige Momente später war Nero sauber wie am ersten Tag und tobte im Wasser. Er war sogar so mutig und löste sich von seinem Vater um selbstständig über Wasser zu bleiben. Unter wachsamen Augen Vergils begann er seine ersten zarten Versuche zu schwimmen. Bevor er ertrank schob sich der Schwanz seines Vaters unter seinen Brustkorb und drückte ihn wieder nach oben. Nero gurrte, während er sich mit seiner dämonischen Schwimmhilfe über die Wasseroberfläche treiben ließ. Nach mehreren Versuchen und Beobachtungen der erwachsenen Dämonen begann er selbstständig wie ein Hund zu schwimmen. „Hey, wir haben ein Genie!“, lobte Dante, was Vergil anerkennend schnauben ließ. „Er ist ja auch mein Erbe.“, antwortete er mit einer Selbstverständlichkeit in seiner verzerrten Stimme. Sein Sohn hatte heute so viel geschafft. Er war stolz, weswegen seine Flügel leicht zitterten und sein Schwanz im Wasser umherschlug. Anfangs waren Nero's versuche noch zögerlich, aber je mehr er schwamm, desto besser hielt er sich an der Wasseroberfläche und bekam mehr Selbstvertrauen. Grunzend schwamm er um die Erwachsenen, bis er sich mutig genug fühlte zu spielen. Als er an Dante herankam öffnete er den Mund und biss ihm in den Flügel. Nichts ernstes, nur ein Zwicken, was den Älteren grunzen und seine Flügel neu positionieren ließ. Nero ließ sich davon nicht abhalten, schwamm wieder zu den Flügeln und zwickte erneut, woraufhin Dante sich auf den Bauch drehte und zurück schnappte. Nicht zu schnell, sodass der kleine Dämon genug Zeit hatte lachend auszuweichen, nur um dann erneut anzugreifen. Wenige Momente später entbrannte ein spielerischer Kampf zwischen den beiden, den Vergil aus den Augenwinkeln verfolgte, während er seine Flügel wusch. Die Wassertropfen auf der ledrigen Oberfläche glänzten im Sternenlicht. Lange konnte er sein Werk nicht bewundern, da traf ihn ein Schwall Wasser vermischt mit Seegras ins Gesicht. „Ohoh.“, murmelte Dante, zeigte aber wenig Reue da er grinste. „Oh~oh!“, echote Nero mit großen, runden Augen. Langsam drehte sich Vergil komplett zu den beiden und verengte die Augen. Dante wusste nicht wie ihm geschah als er nur einen Augenblick später unter einer blauen Masse lag.
Am nächsten Morgen standen Menschen ratlos vor der Quelle und kratzten sich am Kopf. Sie wollten Wasser abfüllen, wurden jedoch mit einer seltenen Aussicht konfrontiert. Sie konnten es sich nicht erklären, was ihre gepflegte Quelle in so einen chaotischen Zustand bringen konnte. Zerbrochene Äste und zerrupftes Gras schwammen auf der Wasseroberfläche sowie fehlende Randsteine und tiefe Furchen in der Erde waren der Beweis dafür das die Nacht zuvor eine gewisse Dämonenfamilie ausgiebig ihrem Drang nach Badespaß befriedigt hatte.
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Etwa eine Woche später holte Vergil wie versprochen Nero und die Kinder ab. Kyrie und Nico waren ebenfalls dabei und so war das Devil May Cry gut besucht. „Hey nicht schlecht!“, rief Dante, der mit dem kleinen Dämon auf den Schultern die Treppe herunter kam und die Gäste sah. Während Vergil Taxi spielte hatte er es genossen mit seinem Neffen im Nest ein Nickerchen zu halten. Er bekam schon Kopfschmerzen bei dem Gedanken wie viel Arbeit auf ihn zukommen würde. Es gab genug Menschen die diese Nacht dafür nutzten für irgendwelche amateurhaften Rituale, die sie aus dem Internet oder einer Teenie-Zeitschrift gefunden hatten. Normalerweise würden diese Rituale nie Erfolg haben, aber da die Wand zwischen Dämonen- und Menschenwelt in dieser Nacht sehr schmal war, konnte es passieren das ihr Ritual dafür reichte kleinere Dämonen zu beschwören. Für Dämonenjäger war es eine stressige Zeit, aber dafür perfekt um gut Geld zu machen. Es hatte ihn gewundert das Vergil ihn nicht dazu drängte die ganze Nacht auf Anrufe zu warten, sondern dem Urlaub zustimmte um mit den Anderen um die Häuser zu ziehen. Zwar hatten sie nun beide ein Handy – dem menschlichen Teil seines Neffen sei Dank – aber die Zwillinge waren nicht sehr gut darin erreichbar zu sein. Während Dante das Handy gerne nutzte um Pizza zu bestellen mit einer App, die sein Lieblingslokal hatte, nutzte sein Bruder es eher für Fotos. Er würde es nicht zugeben, aber der Speicher seines Telefons war voller Bilder von ihrem wachsenden Garten, den er angelegt hatte über Bilder ihres Nestling bis zu andern Dingen, die der blaue Dämon interessant fand. Manche Bilder wirkten ziemlich Random und nur wirklich Vergil wusste warum sie existierten, andere wiederum waren wirklich Einzigartig. Zum Beispiel von einem Sonnenuntergang, den er im Flug fotografierte oder die Blüte einer Blume, die er am anderen Ende der Welt entdeckt hatte. Nero hatte ihn mal als perfekten Instagram-Influencer bezeichnet, wobei keiner der Brüder wusste was er damit meinte. Nachdem Vergil betonte das er noch nie in seinem Leben krank gewesen war, hatte Nero es aufgegeben sie aufzuklären.
„Hey big D!“, grüßte Nico zurück und winkte. Dante musterte sie und pfiff. Sie war als Nonne verkleidet. Ein Anblick, den man auch nicht alle Tage lang sah. Nur das sie nicht so züchtig wie eine Nonne aussah, sondern ihr Vorbau gut zur Geltung gebracht wurde und der Saum der Kutte bis zu den Oberschenkeln einen Schlitz hatte. Dante war nicht prüde und konnte die Aussicht würdigen, weswegen er ihr einen Daumen nach oben gab. Kyrie und Nero hatten eine Art Pärchenkostüm, wie sein Neffe ihm mit roten Wangen erklärte. Wobei ihr Kostüm auch nicht so gewöhnlich war. Sie war als Werwolf verkleidet, während er ein Vampir war. „Ich, als Genie der Genies habe mich auch nicht Lumpen lassen und bin richtig in die Vollen gegangen!“, erklärte Nico und deutete auf die Wolfsohren von Kyrie. Diese bewegten sich von selbst. „Sie nehmen die Stimmung der Person wahr und bewegen sich dementsprechend. Das Gleiche gilt für den Schwanz!“ Bei der Erklärung senkten sich die plüschigen Wolfsohren, während der buschige Schwanz leicht zuckte, da Kyrie beschämt über all die Aufmerksamkeit war, die man ihr schenke. „Ah! So wie der Schwanz von Verge, ja?“, rief Dante verstehend, zuckte im nächsten Moment zusammen als ein blauer Dolch in seine Seite stach. „Ich habe meinen Schwanz perfekt unter Kontrolle. Solch ungeschickten Bewegungen sind mir fremd!“, sprach Vergil dunkel und sein Blick ließ kein Raum für Widerreden. Dante sah zu Nico, die hinter vorgehaltener Hand einen Daumen nach oben gab. Sie hatte sich total davon inspirieren lassen! Schwieg aber, da sie nicht als Nadelkissen enden wollte. Dante lachte leise, was ihm zwei weitere Schwerter und einen bösen Blick seines Bruders einbrachte. Einen noch viel böseren Blick als sonst. Wer war er, der die Chance nicht genutzt hätte seinen Zwilling zu ärgern? Das war es auf jeden Fall wert, was der Nachwuchs auf seinen Schultern ebenfalls dachte, da er nur erfreut krähte und mit den Flügeln schlug. Vielleicht lag es aber auch nur daran das Dante erstochen wurde. Wer wusste das schon? Es war immerhin Vergils Brut!
Nero, der Mensch, räusperte sich. Bevor er eine Predigt halten konnte, klatschte Carlo fröhlich in die Hände. Das Kleinkind war immer begeistert, wenn sein Onkel so lustige Verrenkungen machte. Er saß auf Neros Schultern und war als Dämon verkleidet. Jedenfalls was sich der normale Mensch darunter vorstellte. Er hatte kleine schwarze Flügel aus Plastik am Rücken, aufgesetzte Spitze Ohren, einen schwarzen Teufelsschwanz mit Dreiecksspitze und einen roten Plastikdreizack. Auf dem Kopf trug er einen Haarreif mit roten Hörnchen. Julio trug einen blauen Kimono und am Gürtel war ein Katana aus Plastik angebracht, das Yamato verdächtig Ähnlich war. Er sah mit stolzen Augen zu Vergil, was Dante beinahe wieder loslachen ließ. Kyle hingegen war als Cowboy verkleidet und trug eine Kinderversion von Dr. Faust und Ebony & Ivory. Sicherlich gesponsert von Nico. Das Kind schaute grinsend zu Dante, der stolz zurück grinste. Der Junge war nach seinem Geschmack! „Opa Vergil? Onkel Dante? Verkleidet ihr euch nicht?“, fragte Julio neugierig. Dante grinste und hob den kleinen Dämon von den Schultern. Er ging zu Carlo, der ebenfalls von den Schultern gehoben wurde. Nachdem Nero den Anderen beschnüffelte und als Familie erkannte, begann er das Kleinkind hinter sich herzuziehen. Am Ende waren sie ein Ball aus Mensch und Dämon, rangelten ausgelassen und begannen sich durch das Büro zu jagen.
Dante beugte sich zu Julio herunter, wedelte mit dem Zeigefinger vor seinem Gesicht und zwinkerte ihn an. „Tz, tz, tz“ Unterschätze mich nicht, Kleiner.“ Im nächsten Moment explodierten rote Funken und vor dem Kind stand ein großer, roter Dämon. Dante hatte diesmal nicht seinen Sin-Devil-Trigger genutzt, sondern seine normale Dämonengestalt, die aber nicht weniger beeindruckend war. Julio war bei der Explosion erschrocken einen Schritt zurückgegangen, wurde aber nicht verletzt. Staunend sah er zu seinem Onkel. „Woah!“, kamen von ihm und Kyle aus einem Mund. Dank der Zwillinge hatten die Kinder teilweise ihren Schrecken für die Dämonen verloren, trotzdem waren sie jedes Mal aufgeregt, wenn einer oder beide Brüder triggerten. Es war immer ein Highlight, wenn sie mit ihnen interagieren konnten. Dante ließ sich von den neugierigen Kinderhänden erkunden, schlug spielerisch mit einem Flügel nach Kyle, als dieser daran zog und grinste mit spitzen Zähnen. „Mein Kostüm ist das Beste!“ „Immerhin ist es kostenlos.“, musste Nero zugeben, während Nico die Chance nutzte und ebenfalls Dantes Dämonenform ausgiebig erkundete. Für einen Dämonenforscher wie sie war es wie ein feuchter Traum ein williges Exemplar zu sehen, das friedlich genug war und freiwillig sich untersuchen ließ. Nico konnte ihre Freude nicht unterdrücken und kicherte ein paar Mal aufgeregt als sie die Flügel studierte. Die beste Freundin eines Vierteldämons zu sein war das Beste was ihr jemals im Leben passieren konnte!
Dante genoss die Aufmerksamkeit und bewundernden Blicke, während Vergil die Arme vor der Brust verschränkte. Mit wachsamen und raubtierartigen Blick folgte er den Bewegungen der Kinder und vor allem Nico's. Er konnte es sich nicht erklären, fühlte aber ein tiefes Unbehagen dabei wie Nico seinen Bruder untersuchte. Er wusste selbst das seine Sorgen unbegründet sein sollten. Zwar vertraute er den Menschen kein Stück, aber sah die Büchsenmacherin als Teil seines Rudels an, auch wenn er es nie offen aussprach. Das jeder Nerv in ihm in Alarmbereitschaft ging bei dem Anblick wie Nico Dante mit einem Stift pikste und ihm Fragen stellte, verstand er selbst nicht. Das nagende Gefühl der Gefahr wollte nicht verschwinden und nur dank seiner antrainierten Beherrschung konnte er dem Drang widerstehen sich zu triggern und die Menschenfrau vor den Augen aller als Warnung zu zerfetzen.
Die Menschen bemerkten nichts von Vergil's nervöser Energie und wachsendem Unbehagen, im Gegensatz zu den Dämonen in der Gruppe. Nero hatte aufgehört mit Carlo zu spielen und war zu seinem Vater gerannt um sich vor ihn zu stellen und die Luft anzuknurren, da er nicht wusste gegen wen oder was sich das Unbehagen seines Vaters richtete. Um imposanter zu wirken hatte er die Flügel aufgeplustert. „Oh, du musst nicht eifersüchtig sein.“, versuchte Kyrie das Dämonenkind zu trösten, da sie dachte das seine plötzliche Verhaltensänderung daher rührte das sein Onkel alle Streicheleinheiten bekam und nicht er. Dante hingegen sah zu seinem Bruder, der seinen Blick mit einem eigenen leeren Blick erwiderte. Bevor jemand die ganze Sache hinterfragen konnte stellte sich Dante an die Seite seines Bruders, legte einen Arm um seine Schulter und grinste ihn von oben herab an, da er in dieser Gestalt größer war. „Ey Verge! Was ist mit deinem Kostüm? Lass mich hier nicht hängen!“ „Was lässt dich denken das ich den Wunsch habe mich lächerlich zu machen?“ Dante lachte nur bei dieser Abfuhr, spürte aber wie die Schultern seines Zwillings sich langsam entspannt hatten und die nervöse Energie langsam verebbte. „Wir können die Kinder nicht gewinnen lassen.“ Von Kyle kam dabei ein Protestlaut. „Wirklich Dante? Du misst dich mit Kindern? Waren dir Jugendliche zu schwer?“ „Autsch. Ich wusste nicht das mein lieber Bruder Angst vor einer Herausforderung hat.“ Dante wusste das er damit gewonnen hatte. Vergil mochte besonnen sein, aber von seinem kleinen Bruder der Feigheit bezichtigt zu werden, wenn auch nur aus Spaß, drückte bei ihm die richtigen Knöpfe. Er verwandelte sich in seine Dämonengestalt und biss seinem Bruder in eines der roten Hörner als Warnung. Dieser erwiderte mit einem Knurren und öffnete den Mund um nach seinem älteren Zwilling zu schnappen, kam aber nicht an ihn heran. Immer wieder biss er in die Luft, versuchte sein Horn zu befreien, das immer noch im festen Biss seines Bruders war und Dantes Kopf dabei zur Seite drückte.
„Das erinnert mich an die Katzen unserer Nachbarin.“, murmelte Nero, während Nico ein Video machte. Die Kinder feuerten ihre Favoriten an, während Carlo der unparteiisch war, sich mit dem Hintern auf den Boden fallen ließ und kichernd in die Hände klatschte, da er das allgemeine Chaos genoss. Kyrie lächelte nachsichtig und zuckte nicht einmal mehr mit der Wimper bei der Tatsache das sich vor ihr zwei ausgewachsene Dämonen wie Katzen stritten. Ihr Nestling tat es den Erwachsenen gleich und schmiss sich auf Kyle, der sich dummerweise als erstes bewegt hatte und versuchte immer wieder in seine Nase zu beißen. Glücklicherweise bevor er Erfolg hatte, zog der erwachsene Nero sein kleines Ich von dem Jungen ab und versuchte mit einem festen 'Nein!' für Ordnung zu sorgen. Dummerweise war sein Dämon ein genauso rebellisches Kind wie er es damals war und begann nach ihm zu schnappen. „Hey!“ Kyrie klatschte in die Hände und erregte dabei die Aufmerksamkeit aller. „Wir sollten uns auf den Weg machen, bevor es für die Kinder zu spät wird.“, schlug sie vor und lächelte wie gewohnt. Dante und Vergil tauschten einen Blick, während Nero und sein Dämon das Selbe taten. „Du sagst es Schwester!“ Damit harkte sich Nico bei ihr ein und zog sie mit nach draußen ohne auf die anderen zu warten.
~*~
„Süßes oder Saures!“, rief Dante mit den Kindern im Chor. Zusammen hatten sie schon einige Türen abgeklappert und Dante sollte Recht behalten. In der Stadt angekommen waren die Zwillinge das Highlight. Es gab einige, die sofort vor Schreck die Tür wieder zuschlugen, aber die meisten bewunderten ihr Kostüm als so realitätsnah. Vergil blieb im Hintergrund bei Kyrie, da er lieber Beobachten wollte anstatt sich in die Menge zu stürzen. Nach dem zwanzigsten Haus hatte er aber genug soziale Interaktion, weswegen er mit seinem Nestling etwas Abseits von der Gruppe lief. Klein Nero hatte sich an jedem Schaufenster die Nase platt gedrückt, da die Dekoration um die Auslagen so spannend für ihn waren. Er hatte Spaß dabei die Stadt zu erkunden und man hatte ihm davor deutlich klar gemacht das es Tabu war Menschen oder Tiere anzufallen. Bis jetzt benahm er sich Vorbildlich und hatte sich nur mit einem Schwarm Tauben anlegen wollen, die aber rechtzeitig fliehen konnten.
In einem Park angekommen waren sie fast allein, bis Dante sich von der Gruppe löste mit der Begründung das er genug Beute hatte und er seine alten Knochen schonen müsse. Die Kinder wurden von Nico, Kyrie und Nero weiterhin begleitet, während Dante zu seinem Bruder und seinem Nestling gejoggt war. Stolz öffnete er seinen Sack und holte ein Bonbon heraus. „Ich wusste gar nicht das die noch hergestellt werden.“ Mit etwas Mühe schaffte er das Bonbon mit seinen dämonischen Händen zu entpacken und schob es sich in den Mund. „Es schmeckt anders wie damals.“, musste er zugeben. „Nach 40 Jahren ist dies zu erwarten.“, gab Vergil zu bedenken, aber Dante winkte ab und schob sich ein weiteres Bonbon in den Mund. Er fand von der gleichen Marke ein Schoko-Sahnebonbon. Einer der Favoriten von Vergil als er noch ein Kind war. Grinsend schob er es ihm zu und konnte damit seinen Bruder überraschen, der seinen Nestling beobachtet hatte, der zu einem Klettergerüst rannte um es zu erklimmen.
Im ersten Augenblick schien Vergil sich nicht für das Bonbon zu interessieren, nahm es dann aber schließlich doch. Er musste erkennen das dämonische Hände nicht gerade dafür geschaffen waren so etwas filigranes wie Bonbonpapier zu öffnen. Als er es geschafft hatte und das Papier abzog ohne das Innere zu beschädigen, schob er es sich in den Mund. „... wirklich anders.“, gab er sein Urteil ab, war aber nicht allzu abgeneigt. „Ich habe gehört das immer wieder Rezepte verändert werden. Meiner Meinung nach nicht immer zum Besseren.“ Vergil nickte und sah nachdenklich in den Sternenhimmel. „Diese Welt ist immer im Wandel...“, sinnierte er und nahm sich ein weiteres Bonbon das ihm angeboten wurde.
Gemeinsam naschend saßen die beiden Dämonen auf dem höchsten Punkt des Klettergerüstes an dem Nero Kopfüber hing und sich mit seinen Spektralhänden an den Stangen festhielt. Das Kind schaukelte hin und her, genoss die Möglichkeiten, die ihm ein Spielplatz für Menschenkinder bot. Dante leckte an einem Lutscher, der von seiner dämonischen Zunge komplett umschlossen wurde. Er genoss die Zweisamkeit, weswegen er sich der Melancholie hingab und seufzte. „Ich glaube, ich verstehe ihn jetzt besser.“ Vergil schwieg und wartete ab bis sein Bruder seine Worte fand, hielt sich einen Schokoladenlutscher an die brennenden Hörner um ihn zu karamellisieren, bevor er ihn sich in den Mund schob. „Dad. Ich verstehe jetzt warum er diese Nacht so genoss.“ Vergil brummte zustimmend. Er wusste wie sehr sein jüngerer Bruder die Anwesenheit der Menschen genoss, aber ein Teil von ihm traurig war, da immer etwas zwischen ihm und ihnen stehen würde. Vergil hatte selbst keine besonderen Gefühle gegenüber Menschen und störte sich nicht an dieser unsichtbaren Grenze, konnte aber durchaus Gefallen an dieser Nacht finden. Schweigend legte er einen Flügel um die Schultern seines Bruders, der den Komfort annahm und sich an den Anderen lehnte. Dante wusste, es würde immer eine Grenze zwischen ihm und den Menschen geben, aber er war nicht mehr allein. Vergil hatte versprochen zu bleiben und er vertraute seinem Bruder. Er würde nicht mehr allein sein. Schulter an Schulter beobachteten sie den Sternenhimmel, während Nero im Hintergrund ausgelassen spielte.
Nero und Kyrie fand die kleine Familie spät in der Nacht, die sich von der erhöhten Position des Klettergerüsts nicht entfernt hatten. Dante winkte ihnen zu und grinste schief. Kyrie hielt einen schlafenden Carlo im Arm, während Nero Julio auf den Schultern trug und dabei prall gefüllte Taschen mit Süßigkeiten an seinen Armen hingen. Kyle schlurfte müde neben ihm her und kämpfte gegen den Schlaf an. Nico war so fit wie immer, was sie den Umstand verdankte das sie meist die Nächte durchmachte, da laut ihr die besten Ideen Nachts kamen.
Alles in allem war die Nacht erfolgreich gewesen, auch wenn Dante sich geschlagen geben musste. Er und Vergil hatten seine Beute aufgegessen, weswegen er sich nicht mit den Kindern am nächsten Morgen messen konnte. Das minderte seine Laune aber nicht im geringsten, weswegen er seine Dämonengestalt löste und vom Gerüst sprang. „Richtig abgeräumt.“, stellte er fest, als er die vollen Tüten an Neros Arm sah. Dieser stöhnte, nickte aber zufrieden. Die Kinder hatten Spaß und das war alles was für ihn zählte.
„Während der Jagd habe ich diese Werbung gesehen.“, erinnerte sich Vergil und holte einen Flyer aus der Manteltasche, als er neben Dante in seiner menschlichen Gestalt auftauchte.
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„Jackpot!“