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Chapter 10: Bettgeflüster

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Als Amber die Augen aufschlug, wusste sie für einen Moment nicht, wo sie sich befand. Erst im zweiten Moment erkannte sie die grünen Wände, die seltsamen Hüte und vor allem den Arm, der schwer über ihrer Taille lag, und den warmen Körper, der sich an ihren Rücken schmiegte. Sie drehte sich vorsichtig herum und sah in ein hellgrünes Augenpaar.

„Guten Morgen“, sagte Bray leise.

„Morgen“, murmelte sie, die Stimme noch kratzig vom Schlaf und kuschelte sich in seine Umarmung. Er küsste ihren Kopf.

„Hast du gut geschlafen?“

Sie nickte. Er streichelte ihren Rücken und mit geschlossenen Augen genoss sie seine Berührungen, seine Nähe, seinen Geruch, das beruhigende Pochen seines Herzens. In der Mall war es still und dämmrig, es musste noch sehr früh sein.

„Bist du immer so ein Frühaufsteher?“, fragte sie.

Sie spürte das Lachen in seiner Brust mehr als dass sie es hörte. „Meine Eltern hätten das wohl nicht für möglich gehalten, dass mich mal jemand als Frühaufsteher bezeichnen würde. Aber als ich dann alleine unterwegs war und später mit Trudy… ich bin beim kleinsten Geräusch wach geworden, es war überlebenswichtig, dass ich das getan habe. Und ich konnte es mir nicht wieder abgewöhnen.“

Amber sah betroffen zu ihm hoch, strich über sein Gesicht. „Heißt das, du fühlst dich hier nicht sicher?“, fragte sie.

Er schwieg einen Moment. „Vielleicht könnte man sagen, dass ich mich hier so sicher fühle, wie es zur Zeit überhaupt möglich ist“, sagte er schließlich. „Aber ich werde mich wohl niemals wieder so sicher fühlen wie im Haus meiner Eltern.“

Amber nickte verstehend.

„Was ist mit dir?“, fragte Bray. „Früh- oder Spätaufsteherin?“

„Früh, schon immer. Aber ich mochte es immer gern, am Wochenende noch im Bett liegen zu bleiben und zuzuhören, wie alles aufwacht.“

Er folgte mit dem Finger den Konturen ihrer Ohrmuschel. „Amber? Worüber wir gestern gesprochen haben...“

Ihr Magen zog sich zusammen und ihre düstere Ahnung, dass er doch nicht so bereitwillig verzichten würde, stieg erneut in ihr auf. „Ja?“

„… war das der Grund, warum du Angst hattest? Als ich dir gesagt habe, was ich für dich empfinde?“

Die Erleichterung folgte so abrupt auf dem Fuße, dass ihr ein bisschen schwindlig wurde und sie musste sich kurz sammeln, ehe sie auf seine Frage antworten konnte. „Ja, das war der Grund. Zandras Schwangerschaft, das hat mir so klar vor Augen geführt, wohin das mit uns führen würde. Und in dem Moment hatte ich eine furchtbare Angst davor.“

„Aber jetzt hast du keine Angst mehr?“

Amber schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie und lächelte ihm zu.

„Gut.“ Er lächelte auch.

Sie schob sich ein wenig nach oben und küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss erst sanft, doch folgte ihr dann schnell in ihre Leidenschaft, als sich ihre Zunge zwischen seine Lippen stahl. Amber vergrub eine Hand in seinem Haar, drängte sich an ihn und seufzte, als seine Umarmung fester wurde und er sie an sich drückte.

„Amber“, stöhnte er leise.

Sie spürte seine Erregung, nicht nur an ihrem Oberschenkel, sondern in seinem ganzen Körper, seinen Muskeln, die sich unter ihrer Hand anspannten, seinen hungrigen Lippen, seinem rasenden Herzschlag.

Schließlich löste er sich von ihr und sah sie atemlos an, seine Augen lustverschleiert. „Vielleicht sollten wir hier aufhören. Nach gestern Abend-...“

„Ich will nicht aufhören“, flüsterte sie. Er sah sie überrascht an und sie lächelte. „Ich meinte nicht, dass ich keine Lust auf dich habe, weißt du? Nur dass ich nicht schwanger werden will.“

Er schluckte. „Okay“, sagte er gedehnt, seine Stimme heiser.

„Ist das okay für dich?“, fragte Amber.

„Ähm, okay ist vielleicht eine nicht unerhebliche Untertreibung.“ In Brays Lächeln simmerte sein Verlangen und Amber stöhnte glücklich, als er sich über sie schob und ihren Kuss wieder aufnahm.

Für einen Moment war es genug, ihn nur so über sich zu spüren, wie er sie in die Matratze drückte, wie er sich gegen sie bewegte, doch dann reichte es doch nicht mehr. Sie griff zum Bund ihres Shirts und zog es über ihren Kopf, warf es achtlos zu Boden, ebenso wie ihren BH. Bray sah ihr zu und Amber errötete, als sie seinen Ausdruck sah, staunend, beinahe andächtig. Er strich mit seinen Fingern behutsam ihren Hals hinab zu ihren Brüsten, hauchzarte Berührungen, die sie erschaudern ließen. Schließlich beugte er sich herab und seine Lippen und Zunge brachten sie zum Stöhnen. Sie fuhr mit ihren Händen unter sein Oberteil, streichelte über seinen Rücken und er unterbrach seine Liebkosungen, seufzte leise und sein Atem prickelte heiß auf ihrer feuchten und rasch abkühlenden Haut.

„Zieh das aus“, bat sie atemlos und zupfte an seinem Shirt und er zerrte es hastig über seinen Kopf.

Erst fuhr ihr Blick bewundernd über seinen bloßen Oberkörper, dann folgten ihre Hände, strichen über seine Arme, seine Brust, seinen Bauch, ehe sie sich in seinen Nacken legten und wieder zu sich herabzogen. Ihr Kuss war stürmisch, das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut unglaublich berauschend. Ihr ganzer Körper kribbelte, wollte mehr, verlangte nach mehr. Sie nahm seine Hand, die sanft ihre Brust umschloss, und führte sie zum Bund ihrer Hose.

„Fass… fass mich an?“, fragte sie zögernd und die Verlegenheit erhitzte ihre Wangen ebenso wie ihre Erregung.

Der Blick, mit dem er sie ansah, beschleunigte ihr ohnehin schon viel zu schnell schlagendes Herz um ein vielfaches. So viel Verlangen nach ihr, so viel Liebe. Er nickte und sein Lächeln nahm ihr jede Scheu. „Ja“, flüsterte er und seine Stimme klang so rau vor Erregung, dass ihr lustvolle Schauder durch den Körper fuhren. Er zog sie vollständig aus und ergriff dann ihre Hand. „Komm her“, forderte er sie auf und sie ließ sich willig auf seinen Schoß ziehen. Sie hüllten die Decke um sich wie einen Kokon und als er dann langsam mit seiner Hand an ihrem Körper hinabfuhr und schließlich das verlangte Ziel erreichte, schnappte sie nach Luft. Er sah sie unentwegt an, sein intensiver Blick erfasste jeden Schauer, jedes Stöhnen, und es war nicht nur die Aufmerksamkeit darin, die sie erregte, sondern auch die unverstellte Lust, die sie in seinen Augen las. Seine Finger streichelten sie erst sanft, dann fester, massierten sie und als ihr ganzer Körper sich einzig auf die Sensation seiner Finger zusammenzuziehen schien, barg sie ihr heißes Gesicht an seiner Schulter, ihr hilfloses Keuchen sickerte in seine Haut und ihre Finger gruben sich haltsuchend in sein Haar und seinen Rücken. Ihr Höhepunkt rauschte in mehreren ekstatischen Wellen durch ihren Körper und Bray schlang seine Arme um sie und hielt sie fest, während er ihr atemlos zärtliche Nichtigkeiten ins Ohr flüsterte.

Für einen langen Moment blieben sie so sitzen und Amber bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen. Ihrem Mund fehlten die Worte, doch ihre Hände fanden ihre eigene Sprache, streichelten und liebkosten, was immer sie von seiner Haut berühren konnten.

Bray löste sich gerade so viel von ihr, um ihr in die Augen sehen zu können. „Ich liebe dich“, wisperte er, „so sehr, Amber.“

Sie lächelte glücklich und küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss für einen Moment, dann bewegte er sich unter ihr.

„Entschuldige“, flüsterte er und nestelte an seiner Hose, „aber du hast ja keine Ahnung, wie unglaublich erregend es gerade war, dir zuzusehen.“

Ambers Blick fiel nach unten und sie verstand sofort. Eilig rutschte sie zurück und half ihm, seine Hose zu öffnen. „Entschuldige, das war selbstsüchtig von mir, ich habe gar nicht-...“

Bray schüttelte den Kopf und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. „Das war wundervoll. Dich berühren zu dürfen, dir zuzusehen, das war absolut unglaublich. Entschuldige dich niemals dafür.“

Gemeinsam zogen sie seine Hose weit genug nach unten, dass er sich umfassen konnte. Er stöhnte leise, nahm eine rasche Bewegung auf. Amber rutschte wieder näher, suchte seinen Mund, saugte seine erregten Laute von seinen Lippen, während sie gleichzeitig ihre Hand mit seiner verschränkte, seine Bewegung und Berührung mit ihm teilte und er keuchte ekstatisch. Seine Hüften bewegten sich, stießen in ihre vereinten Hände, sein Kuss wurde fahrig und schließlich löste er sich daraus, presste seine Lippen stattdessen in beinahe hilfloser Zärtlichkeit auf ihre Brüste, saugte an der empfindsamen Haut, was die überreizten Nerven in Ambers Körper erschaudern ließ. Als er kam, erzitterte sein ganzer Körper und Amber hielt ihn fest, küsste sein Haar und spürte seine Erfüllung in ihrem Inneren widerhallen.

 

°

 

Die Mall erwachte über ihnen langsam zum Leben, als Brady lautstark nach ihrem Frühstück verlangte.

„Ich sollte gehen“, murmelte Amber, ohne indes Anstalten zu machen, sich aus Brays Umarmung zu lösen.

Bray hatte sein Gesicht an ihrem Nacken vergraben und brummte unwillig.

„Ich sollte wirklich gehen“, versuchte Amber es erneut.

„Warum?“

„Frühstück, Putzplan“, zählte sie auf.

Bray richtete sich auf und beugte sich über sie. „Klingt langweilig“, raunte er und suchte ihre Lippen zu einem langen Kuss.

„Geheimhaltung?“, schlug Amber undeutlich vor, während sie gleichzeitig die Arme um seinen Nacken legte und den Kuss erwiderte.

Bray zog den Kuss noch ein wenig in die Länge, ehe er sich seufzend von ihr löste. „Du hast recht...“

Amber lächelte, stemmte sich hoch und küsste ihn nun ihrerseits innig, doch als Bray sie wieder fester an sich ziehen wollte, wand sie sich bedauernd aus seiner Umarmung. „Heute Nacht“, versprach sie ihm und stand auf. Bray ließ sich seufzend zurück in die Kissen fallen, während sie sich eilig ihr Shirt überzog. „Brr, es ist allmählich wirklich saukalt hier unten.“

„Du könntest wieder ins Bett kommen“, schlug Bray vor und grinste, als sie ihm einen strafenden Blick zuwarf. Sie klaubte sein Shirt vom Boden auf und warf es ihm ins Gesicht und er lachte, schob die Decke zur Seite und stand ebenfalls auf. Obwohl es kalt war, konnte sie nicht widerstehen, ihm beim Anziehen zuzusehen, und als er ihren Blick bemerkte, zog er sie an sich und küsste sie erneut. Nach einer kleinen Ewigkeit löste sie sich lachend von ihm.

„Ich weiß nicht, wie ich so irgendetwas schaffen soll“, beschwerte sie sich und er schmunzelte.

„Wenn ich mich recht erinnere, hast du die Macht über den Dienstplan. Wie wäre es, wenn du uns beiden einen freien Tag reinschreibst?“

„Diese Versuche, meine Integrität zu untergraben, werde ich geflissentlich überhören.“

„Schade“, sagte er bedauernd und beugte sich wieder zu ihr hinab.

„Bestechung funktioniert auch nicht“, flüsterte sie gegen seine Lippen und vertiefte den Kuss.

Sie konnte sich nicht erinnern, je so lange zum Anziehen gebraucht zu haben, und dabei musste sie sich doch nur ihre Schlafsachen überstreifen. Als sie endlich fertig war und es zur Zimmertür geschafft hatte, griff sie nach Brays Hand und zog ihn doch noch einmal zu einem letzten schnellen Kuss zu sich heran.

„Ich sehe dich beim Frühstück“, flüsterte sie, als plötzlich eine quietschende Stimme über ihnen auf der Galerie ertönte.

„Cloe! Cloe!“, schrie Patsy entzückt. „Komm schnell! Amber und Bray haben sich geküsst! Geküsst! Ich habs genau gesehen!“

Ihr Ruf musste jeden verbliebenen Schlafenden aufgeweckt haben. Amber stieß zwischen zusammengepressten Zähnen einen leisen Fluch aus und lehnte resigniert ihren Kopf an seine Brust. Bray indes lachte nur und legte seine Arme um sie.

„Tja, das wars mit der Geheimhaltung“, sagte er amüsiert.

Amber seufzte schwer. „Warum sind sie schon so früh wach? Das sind sie doch sonst nie!“

„Wenn die Katze jetzt ohnehin aus dem Sack ist, darf ich dir dann einen Abschiedskuss geben?“

Amber hob den Kopf und musste über das schelmische Funkeln in seinen Augen wider Willen grinsen. Inmitten des aufgeregten Fußgetrappels über ihnen auf der Galerie legte sie eine Hand in seinen Nacken, zog ihn zu sich herab und küsste ihn.

 

 

 

°°° Geschichte wird fortgesetzt: „Winter“ °°°

 

 

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