Work Text:
Reim dich oder ich fress dich
ZWEI HERREN SAD GAY COPS AUS VERONA SAARBRÜCKEN
Ein Stück in 3 Akten
Basierend auf der Tatort-Folge “Das Herz der Schlange” von Hendrik Hölzemann
CHARAKTERE
ADAM Schürk, STADTBÜTTEL
LEO Hölzer, STADTBÜTTEL
ESTHER Baumann, STADTBÜTTEL
PIA Heinrich, STADTBÜTTEL
HENNY Wenzel, LEICHENFRAU
ROLAND Schürk, DER KÖNIG, Vater von ADAM
HEIDE Schürk, Mutter von ADAM
BORIS Barns, DER GENERAL, Pate von ADAM
EIN DIENER DES KÖNIGS
DIVERSES WACHPERSONAL
SCHERGEN im Kerker
ZEIT
whenever
ORT
Ein kleines Königreich im Grenzgebiet zwischen Germanen- und Frankenreich.
Prolog
CHOR
(vor dem Vorhang)
Ein Unrecht ist geschehen in des Ortes reicher Villa.
Gemeuchelt und erschlagen liegt sie da, die junge Maid,
ausgehaucht des Lebens Atem in des Hauses sich’rem Raum.
Der Räuber zweie traf sie an und wehrte sich nach Kräften,
jedoch die Gier trieb sie voran, der Maid Erspartes zu erlangen.
Einhalt gebot sie dem ersten mit der Kräuterdose pfeffrig Staub,
jedoch die Keule traf sie schwer und dunkel ward’s um sie fortan.
Welch schändlich Tat ward hier begangen, ersonnen von des Kraken Geist,
der unerkannt und fern des Ortes weilt und auch nicht Kraken heißt.
(der Vorhang öffnet sich. ADAM, LEO, ESTHER und PIA sitzen an der Tafel eines fernöstlichen Gastgebers, das Mahl neigt sich dem Ende. Heiteres Gemurmel)
Vier Streiter des Gesetzes, in trauter Runde, wohlgemut,
nicht ahnend, welche Tücke sie bald schon zu entzweien droht.
So scherzen sie und schenken sich der Freundschaft tiefe Blicke,
bis endlich doch die Arbeit sie zurückruft mit dem Schrecke,
dass Mord und Tod nicht warten woll’n, beendet ihre Runde,
jedoch der eine unter ihnen erhält gar schlechte Kunde.
Wie fügt es sich, dass jener bald am Arm des Kraken hänget,
gefangen in des Vaters Hass, von Rache arg bedränget?
(CHOR ab)
AKT 1 – Szene 1
LEO
Ein Narr, der jene willkürlichen Worte nicht infrage stellt. Ein Stück Papier, das meine Zukunft in sich tragen soll? Ich könnt es selbst ersinnen, gleich dem unbekannten Schreiber.
PIA
Wohlan denn, werter Herr, wir harren deiner Künste. Was spricht dein gebackenes Orakel?
ESTHER
Trag er’s vor, sonst wird er zum Gespött auf Tage.
LEO
Denk ich’s mir aus oder les ich’s vor? Ein jeglicher Wunsch, der dich bewegt, mag das Schicksal dir gewähren.
Adam, nun zu dir, mein Freund, wenn ich es tat, so sollst auch du dem gebackenen Orakel die Ehre nun erweisen.
(ADAM zerbricht das Backwerk und entnimmt ihm ein gefaltetes Zettelchen)
Nun, welches Schicksal wurde dir gebacken?
ADAM
Ein Narr, der glaubt, er könne sich deines Liebreizes erwehren.
LEO
Ich merk’s mir wohl, gar könnt’ ich’s mir notieren.
(Ein LAUFBURSCHE tritt ein und überbringt ADAM flüsternd eine Nachricht)
ADAM
(steht auf)
Nun denn, werte Freunde, die Stunde des Abschieds ist da.
(leise zum Publikum)
So lass ich sie glauben, dass zu später Stund’ eine holde Maid für mich ist der Grund, zu gehen, statt des Vaters Ruf. Das Wohl meiner Mutter ist sein Behuf.
(ADAM ab.)
LEO
(ADAM nachsehend, ebenfalls leise zum Publikum)
Ach, könnt’ ich’s glauben, dass eine holde Maid, den Freund mir will rauben, zwar tät’ es mir leid, doch besser als das, was ich selbst hier erwarte, dass Adam in die Fänge des Vaters gerate.
AUSRUFER
(im Publikum oder hinter der Bühne)
Oh grausame Tat, gemeuchelt bei Nacht, im eignen Haus der Keule erlegen! Der Magistrat verlangt die Büttel zu sehn, damit sie ergründen den scheußlichen Akt!
(alle ab)
AKT 1 – Szene 2
ADAM
Einlass begehr ich. Des väterlichen Hauses Tür muss doch dem eifernden Zorne sich beugen!
(ein DIENER öffnet die Tür)
Wo verbirgst du die Mutter, sprich! Um ihretwillen ward ich bereit, den Anblick des Vaters zu erdulden.
(DIENER ab)
ROLAND
Welch Glückes Geschick, dich hier zu sehen, mein Sohn. Willkommen bist du, mehr als du ahnst. Die Mutter, ach, sie ließ mich stehn, nicht einmal die Aussicht, den Sohn zu sehn, ließ ihr Herz erweichen.
ADAM
Kein Wort aus deinem Munde hat je die Wahrheit kundgetan. Ich will’s auch jetzt nicht glauben.
ROLAND
Wohlan denn, die Stunde der Bekenntnis ist da. Ein Sohn, des Vaters überdrüssig, den Anblick kaum erduldend, welch Schmach, die nun zur letzten Stund’ mir die Seele niederdrückt, da ich nun scheide von dir, ach, für immer.
ADAM
Ein Versprechen, das zu glauben, ich mir kaum zu wünschen mag, sprecht Ihr doch stets, was Euch gelegen, der Wahrheit fern und reinen Herzens niemals zu erahnen.
ROLAND
Nun denn, so muss ich’s sagen, rundheraus, denn Hast gebeut die Stunde. Dem Tode nahe sehnet meine Seele sich, letzte Worte noch zu wechseln.
ADAM
Ach könnt ich doch, selbst nur gespielt, so tun als würd’s mich kümmern.
Roland
Kümmmern wird’s dich, sei gewiss, und wenn auch nur um deinetwillen.
(verbirgt ein Messer hinter dem Rücken)
AKT 2 – Szene 1
CHOR
Drei Büttel im Amte eifrig bemüht, die schändliche Tat zu ergründen.
Jedoch der Vierte hält sich fern,
ringt mit dem Tode des alten Herrn,
die Hand am Dolch, doch sticht er nicht.
Nicht eigene Kraft im Todesstoß,
des Vaters Wille ist zu groß,
so erlischt des Königs Licht,
Doch des Sohnes Herz bekümmert es nicht.
Hat doch der König mit eiserner Hand
regiert über jene, im Blute verband,
vergeblich der Sohn hat die Liebe gesucht,
nun bleibt ihm nur noch die eilige Flucht.
Entdeckt wird die Bluttat vom Diener jedoch,
befreit hat der Sohn sich vom grässlichen Joch,
die Büttel, noch immer auf Meuchlers Spur,
werden eilends gerufen, doch sehen sie nur
des Königs Leiche, den Dolch in der Brust.
Und ein Diener, der den Sohn hat sehen gemusst.
LEO
Oh grausige Tat, was ist hier gescheh’n?
Warum nur kann ich den Freund hier nicht seh’n?
Die Last meiner Schuld, da liegt sie, gestorben.
Doch hat der König zuletzt doch verdorben
des Freundes Herz? Die freie Seele?
Es nutzet nicht, dass ich mich quäle,
ihn zu finden und schützen ist mein Begehr.
Dem Freunde zu helfen, kümmert mich mehr.
Der König – tot? Ich fühl’ mich befreit.
Und bin zu allen Dingen bereit,
um Adam zu retten, und wenn ich auch dann
die eigene Haut nicht retten kann.
so soll es mir Strafe und Buße sein.
Aber Adams Herz und Freundschaft bleibt mein.
HEIDE
Mein Sohn, mir fremd er geworden ist. Kein Wort des Trostes, jedoch hat des Meuchlers List mich befreit, so will ich nicht jammern.
LEO
Sie jammert. Doch kann verdenken ich’s nicht. Hab’ ich doch selber zu spät getan, um Einhalt zu gebieten dem Tyrann. Der Freund bezahlt wie immer den Preis. Doch hat er die schändliche Tat begangen? Ich vermag’s nicht zu glauben, doch ich bin befangen.
HENNY
Der Dolch von fremder Hand geführt? Mag sein, ich seh viel Blut. Rot getränkte Stiefelspur führt zur Gasse dort hinaus, der König war’s gewiss nicht, und wenn der Diener saubre Schuhe trägt, nur einer noch war hier im Haus.
LEO
Ich will’s nicht hören, er war es nicht.
ESTHER
Ruhe bewahren ist jetzt oberste Pflicht.
Wir sind im Dienste des Rechts hergekommen
und Adam hat sich seltsam benommen,
das musst du doch sehen, ich bitte dich.
HENNY
Einen weit’ren Besucher im Hause gab es nich’.
ESTHER
Der Hass des Sohnes war sehr groß. Der Vater starb nicht bloß, er wurde gemeuchelt, mit viel Gewalt.
PIA
Und da denk ich an seine Worte im Wald.
Dass schon einmal vor langer Zeit
der Sohn zur Gewalt war mehr als bereit.
Den Vater erschlagen mit einem Spaten
nur etwas zu schwach der Schlag war geraten.
LEO
Ihr sprecht, aber ihr wisst nichts von der Qual, die Adam erlitten durch des Vaters Hand. Und Worte der Wahrheit haben noch nie des Königs Mund verlassen.
ESTHER
Eure Bekanntschaft währt wohl schon recht lang? Was zählt dein Wort, da du bist befangen? Er hat es versucht, als Kind mit dem Spaten, willst du das leugnen? Ich kann’s dir nicht raten.
LEO
Du irrst, wenn du’s glaubst, ich will’s jetzt gestehen.
Ich habe es viel zu lang angesehen.
Der Vater, erfüllt von Hass,
hat Adam gequält ohn’ Unterlass.
Ich ertrug es nicht länger und führte den Streich.
Doch der König starb nicht sogleich.
Er fiel in einen tiefen Traum
und seither kann ich atmen kaum,
es drückt mich nieder, die Schuld, die Angst,
doch wenn auch du um den Freund dich bangst,
dann lass mich versichern, er war es nicht.
Ich nahm den Spaten und ward sein Gericht.
ESTHER
Und wenn es so war, so ändert es nicht,
dass Adam hat vergessen die Pflicht
der Wahrheit zu dienen. Er wird nun gesucht.
Ich rate dir zu: Beende die Flucht.
Wenn dein Wort der Wahrheit entspricht,
wird er uns wohl vertrauen nicht.
Dir aber doch, so denke daran,
dass, sofern er es nicht getan,
ein anderer des Vaters Mörder ist
und er geworden ein Opfer der List.
PIA
Ihr redet viel, nur hin und her,
den Adam finden wir hier nicht mehr.
Derweil der Meuchler kann nur lachen,
diesen woll’n wir dingfest machen.
Ruhen woll’n nicht, solang’
um den Freund das Herze ist bang.
LEO
(zum Publikum)
Wenige Stunden des Glückes nur
waren uns dereinst vergönnt.
Zum See und zum Wald, dahin führt mich die Spur,
denn auch Adam noch kennt
unsere Orte der Kindheit, ein sich’rer Platz,
während hier die Meute beginnt mit der Hatz.
Ich will ihn finden und fragen dann
ob er das Frevlerische getan.
Doch weiß ich tief im Herzen schon,
dass dies war des Königs letzter Hohn.
Den andern hier will ich’s verhehlen,
bis sie es mir befehlen,
den Freund zu verraten, ich kann es nicht.
Für die Wahrheit zu kämpfen, das ist meine Pflicht.
(alle ab)
AKT 2 – Szene 2
(am See, im Wald. ADAM und LEO sinken einander wortlos in die Arme)
LEO
Adam, mein Freund, was ist gescheh’n?
Ich mag es nicht glauben, jedoch muss ich seh’n,
dass blutbesudelt ist dein Gewand.
Hattest du den Dolch in der Hand?
ADAM
Er stach sich selbst, jedoch mit List.
Es war meine Hand, die Komplize ist,
Es ging zu schnell, mir blieb keine Zeit
zu verhindern, wozu er selber bereit.
Dass er freien Willens aus dem Leben wollt geh’n,
fällt mir immer noch schwer zu versteh’n.
Er griff meine Hand und es ekelte mich.
Jedoch zu schnell traf ihn der Stich,
gemeinsam geführt, von Vater und Sohn.
Ein Königsmord, der Stoß vom Thron.
Ich bedaure nicht, wohin er den Dolch hat gelenkt,
doch für diese Tat ich werde gehenkt.
LEO
Ich werde das zu verhindern wissen.
In mir wirst du die Treue nicht missen.
Ein anderer hat begangen die Tat,
was zu beweisen Esther und Pia ich bat.
Wir werden nicht ruh’n, vertraue mir.
ADAM
Meine ganze Hoffnung liegt nun auf dir.
Am Ende des Lebens, kaum dreißig Jahr’,
der Spott des Königs, wird er nun wahr?
(Wachsoldaten erscheinen)
Ich bitte dich sehr, ich will noch nicht scheiden.
LEO
Nicht lange im Kerker sollst du leiden.
Doch vorerst wirst du dich beugen müssen.
(leise zum Publikum)
Und ich darf zum Abschied ihn nicht einmal küssen.
(alle ab)
AKT 2 – Szene 3
(im Haus des Königs)
HEIDE
Mein armer Sohn, mir ist so bang, im Kerker wird’s ihm schlecht ergeh’n.
LEO
Kein sich’rer Ort im Königreich für jenen, der den König stach, im Kerker oder im Palaste gleich. Der Meuchler muss gefunden werden, sonst ist der Freund des Todes.
HEIDE
Nicht das, was eine Mutter hören will. Dass er nicht mehr lebt, der König, ach, das will ich nicht beklagen.
Hatte doch mein Leben lang ich keinen Mucks zu wagen.
Doch wenn mein Sohn durchs Beil nun stirbt, wie soll ich das ertragen?
LEO
Davor käme mein Handeln noch, kein Grund, jetzt schon zu klagen.
Und bis zum letzten Atemzug, wenn ich etwas kann tun,
dann will’s wagen
und vollbringen und erst im Tode ruh’n.
HEIDE
Ach, wäre doch ein treuer Freund auch im Kerker ihm zur Seite. Dort warten böse Dinge noch, was den König sicher freute. Mein Sohn, der glaubt, der General war gut zu ihm als Kind.
Jedoch sind Gier und Neid im Herzen zu geschwind.
Der Königsthron, der steht ihm an,
Der Sohn ist da im Wege.
Ward lange fort, ist wieder da und kommt ihm ins Gehege. Ganz ohne Gold blieb Boris doch, den Diener ließ er ziehen. Ist ihm nicht gefolgt ins Loch, wir lassen ihn uns dienen.
LEO
Ein guter Grund zum Königsmord, ich will es überlegen.
Doch Adams Wohl im Kerkerloch tut sehr mein Herze regen.
Ich muss ihn sehn,
ich atme schwer,
in des Freundes schwerer Stunde,
will zu ihm gehn,
jetzt – nicht nachher.
Und hoffen auf bess’re Kunde.
(beide ab)
AKT 3 – Szene 1
(Im Kerker. Ein WÄRTER begleitet ADAM zu seiner Zelle)
WÄRTER
Hat er die Seuche am Hals oder gibt er sich dem Trunke hin?
ADAM
Nein.
WÄRTER
Pilze? Genießt er Stechapfel gelegentlich?
ADAM
Nein.
WÄRTER
Wohlan denn. Kotzt er in die Zelle, gibt es Dresche.
ADAM
Euer Wort vernehm’ ich wohl, jedoch kann mein geschund’ner Geist nur wenig darauf geben, wie wenn es Exkremente wär’n.
(der WÄRTER sperrt ihn ein. DER GENERAL und einige SCHERGEN geben dem WÄRTER Geld, er verlässt ADAM und überlässt ihn den Männern.)
BORIS
Welch finsteres Geschick hat dich in dieses Loch geführt? Ein Büttel tief im Kerker. Das freut die Schurken sicher sehr, ich will dich schützen, um der alten Zeiten willen.
ADAM
Der König – Vater mag ich ihn nicht nennen – hat ein letztes Mal mit Macht mein Leben untergraben. Wenn der wahre Mörder unentdeckt, so ist’s um mich gescheh’n.
BORIS
Der König hat auch mich hintergangen. Gold versprach er mir als Lohn.
Böse Taten hab’ ich in seinem Namen begangen, so wie er an dir, seinem Sohn.
Das Gold steht mir zu, mehr verlange ich nicht. Verschaffst du es mir, wär’s mehr als nur Pflicht, dir zu helfen, damit du nicht hängen musst.
ADAM
Ich weiß nichts vom Gold, sicher hat er’s verprasst.
BORIS
War ich nicht immer gut zu dir? Ein Freund, wenn der Vater dich schlug? Und so nun dankst du es mir, der auf Armen einst dich trug?
ADAM
Was ist es, das du von mir willst? Der König gab mir gar nichts als Schläge nur; gewiss kein Gold, noch Silberschatz, dein Lohn ist fort, wie meine Hoffnung auch.
BORIS
Eine unglückliche Fügung, das muss ich wohl gesteh’n. Hätt’s anders mir erhofft, jedoch, man muss eben seh’n, wo man bleibt im Dienste des Tyrannen. Ich überlass dich meinen Mannen.
(DER GENERAL verlässt die Zelle, die SCHERGEN prügeln auf ADAM ein)
Vielleicht kommt’s ihm doch noch in den Sinn, er kennt den König besser.
Falls nicht, so hängt er schon sehr bald oder fällt durchs Messer.
Ein böser Ort der Kerker ist, so mancher ließ sein Leben,
egal, ob du nun schuldig bist, erleiden musst du’s eben.
ADAM
Arschloch.
AKT 3 – Szene 2
(in einer Kammer des Königsschlosses)
LEO
Nun denn, Diener des Königs, was hast du geseh’n? Und lüg er nicht, du musst mir gesteh’n, was wurde gesagt und was ist gescheh’n?
DIENER
Ich sah nur, wie des Königs Sohn wütend Einlass begehrte. Danach verließ ich die Kammer, einen Schrei hört’ ich noch, dann flohen Schritte hinfort. Ich eilte hinzu, der König lag tot im eigenen Blute, ich konnt ihn nicht retten, ich bin kein Held, ich verkroch mich in meiner Kammer, erst spät rief ich den Büttel.
(zum Publikum)
Und ach, ich verrichte meine Gewerke
und reimen ist nicht meine Stärke.
LEO
Ach ja? Wie spät rief er nach dem Büttel denn? Nachdem er im Schlosse gesucht, nach des Königs Gold – es sei verflucht – im Dienste des Generals? Ist’s nicht so? Hat er befohlen, den König zu töten und schuldig zu nennen den Sohne? Zeig er seine Hände her und auch seinen Wams. Ich finde Blut, gesteh’ er’s schon, ich kann mir einfach keinen Reim mehr drauf machen. Angespannt die Nerven sind, ich hau ihm in die Fresse, wenn er’s nicht bald gestehen tut, so –
DIENER
Schon recht, schon recht, ich geb’s ja zu, er muss mich nicht noch schlagen.
Ich hatt’ Befehl vom General, die Tat heut Nacht zu wagen.
Dem Sohne folgen sollte ich, wenn er versucht zu fliehen,
um zu bringen zu dem Golde mich, zu dem ihn hin würd’s ziehen.
LEO
Geht doch.
ABGESANG
CHOR
Entronnen dem Kerker, des Vaters Hass,
der General jedoch, nach der Strafe Erlass
wird sicher nicht ruhen, das Gold zu erlangen,
fortan um sein Wohl wird Adam nun bangen.
Jedoch ist ein treuer Freund ihm zur Seite,
der Leo, der erwartet ihn heute
am Kerkertor, vor Freude strahlend,
am Pferde lehnend und in der Sonne aalend,
empfängt er ihn und drückt ihn fest,
was Adam sich lächelnd gefallen lässt.
Doch jene Freude währet nicht lange,
ein einsamer Streiter mit geheimem Belange,
den Spaten fest ins Erdreich gesteckt,
wo schon bald er die güldene Beute entdeckt.
Wohlan denn, ihr Leute, das war es von hier,
wir warten nun weiter auf Folge 4.
ENDE