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Schloss Königsbach
Von Stadtwiki
Das Schloss Königsbach ist das Schloss im Ortsteil Königsbach der Gemeinde Königsbach-Stein im Enzkreis.
- 1375 erstmalige Erwähnung einer Wasserburg, kurz darauf Abbruch des Gebäudes
- um 1400 Bau einer neuen Wasserburg, auf deren Grundmauern das heutige Schloss gebaut ist
- 1429-1650: Das Schloss ist im Besitz der Edlen von Venningen zu Königsbach.
- 1554 führt Erasmus von Venningen die Reformation in Königsbach ein
- 1622/1623 (Dreißigjähriger Krieg): Teile des Schlosses werden zerstört
- Seit 1648 sind die Reichsfreiherren von Saint André, ein Adelsgeschlecht aus der Dauphiné in Frankreich, im Besitz von Schloss Königsbach
- Olga Marie von Gemmingen Guttenberg geborene von Saint André ist letzte Grundherrin zu Königsbach. Sie verstarb am 1. November 1990. Ihrem Testament folgend wird das Schloss in eine Stiftung überführt.
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Vorgeschichte
Bei Singen vereinigt sich das Tal des Kämpfelbaches, das früher Remchinger Tal geheißen hat, mit der Pfinz. Bei dem alten Dorfe Königsbach biegt es in die gleiche Richtung um wie das obere Pfinztal. Über der Biegung erhebt sich auf der Südseite des Tales ziemlich steil die Höhe, die Heustatt, von Osten und Norden treten an das Dorf die steilabfallenden Hänge flacher Rücken heran. Auf dem einen ragt eindrucksvoll die Kirche mit Turm und Giebel auf, den anderen krönte einst eine Burg, von der uns noch geringe Mauerreste erhalten sind. Deutlich trennt heute noch ein tiefer Halsgraben die Burgstelle von dem langen Rücken des Steinhausbergs. Im Westen zog offenbar der Burgweg herauf. Auf der Stelle, die einst den Berchfrit getragen haben könnte, steht heute ein Wasserbehälter mit wenig erfreulicher „Architektur“. Hier oben war zweifellos der Sitz der „von Königsbach“, die um 1500 ausstarben. Der Besitz kam nach einigem Wechsel bald darauf in die Hände des anderen Adelsgeschlechts, das in Königsbach burgsässig war, der von Venningen-Königsbach.
Diese besaßen die Wasserburg unten in den Wiesen, „im Remchinger Tal, unter dem Berg Heustet genannt“ und außer stattlichem Eigenbesitz An Feld und Weinbergen 5/12 an der Vogtei, dem Niedergericht zu Königsbach samt zugehörigen Wiesen und Wäldern. Nun erwarben sie auch noch das Sechstel der Vogtei, das die „von Königsbach“ zu Lehen gehabt hatten, so dass sie 7/12 der Vogtei in ihrer Hand vereinigten. Die übrigen 5/12 gehörtem dem Markgrafen von Baden. Der Venningische Anteil an der Vogtei war Lehen der Markgrafen von Brandenburg, im besondern von deren Ansbacher Linie.
Die Burg auf dem Steinhausberg, die schon im 15. Jahrhundert als ziemlich armseliger Wohnsitz bezeichnet wird, blieb verlassen und zerfiel allmählich. Eine Zerstörung im Bauernkrieg ist nirgends überliefert und das Schloß im Tal nicht etwa erst nach solcher Zerstörung entstanden.
Dieses untere Schloß lässt sich bis ins 14. Jahrhundert hinein nachweisen. 1375 kauft Heinrich von Niefern, genannt Wolgemut, von der Witwe eines Sigmund von Balshofen „zu freiem eigen, als unvogtbares und unverkümmerts gut“ ein Burstadel in den Wiesen im Tal bei Königsbach. Im Jahre 1399 wird Heinrich Wolgemut von Niefern, der Jüngere, mit einem Drittel der Vogtei Königsbach belehnt, die auch schon sein Vater besessen hatte. Er baute in der Nähe des Balshoferischen Burgstadels ein neues Schloß, das er mit zwei Gräben umgab. Mit dem Aushub der Gräben ließ er diejenigen des alten Burgstadels auffüllen und dessen ganzen Platz zu einer Wiese einebnen. Nach Angaben der Lehensbriefe und nach Zeugenaussagen in einem Lehensstreit im Jahre 1465 bestand das Schloß aus einem Wohnbau, einem Vorhof davor mit Kornhaus und einem Garten. Wassergräben umgaben Schloß und Vorhof. Im ganzen wird es also der heutigen Anlage entsprochen haben.
Heinrich Wolgemut, der Jüngere, starb ohne männlichen Erben. Durch Vermählung seiner Tochter Christine mit Seyfried von Venningen kam das Schloß und der zugehörige Anteil an der Vogtei an die Herren von Venningen und aus deren Besitz erwarb die Herrschaft Königsbach im Jahre 1650 der Oberst Daniel Rollin von Saint-Andrè. Das Kondominat mit Baden endete 1803.
Seit 1990 – gemeinnützige 'Olga-Marie Saint-André-Stiftung'
Nach dem Tod der letzten Eigentümerin von Schloss Königsbach, Olga-Marie Freifrau von Gemmingen-Guttenberg, geborene Freiin von Saint-André wurde das Schloss ohne Inventar nebst Schlosspark und dem zum Schloss gehörenden Areal (Schlossacker), sowie der Familienfriedhof gemäß Ihrem letzten Willen im Rahmen eines Vermächtnisses in eine gemeinnützige Stiftung, namens ‘Olga-Marie Saint-André- Stiftung’ überführt. Das Schloss befindet sich deshalb seitdem nicht mehr in Privatbesitz - nicht mehr im Besitz/Eigentum der Familie von Saint-André’. Die Stifterin war die letzte Nachfahrin der Königsbacher Linie der Freiherrn von Saint-André, hatte keine eigenen Nachkommen und adoptierte 1960 Achim von Arnim und 1980 Marie-Kristin Freifrau von Papius, geborene Freiin von Schlotheim.
Gemäß Ihrem letzten Willen wird die Olga-Marie Saint-André-Stiftung zukünftig immer durch jeweils ein Familienmitglied aus dem Stamm ihrer beiden Adoptivkinder und durch ein, von beiden Familien bestimmtes, weiteres neutrales Mitglied gemeinsam verwaltet u. vertreten (Stiftungsvorstand) und alle Einnahmen der Stiftung werden ausschließlich für die Erhaltung der gesamten Schlossanlage verwendet. (Stiftungszweck)
Seit 1990 bis heute gehören Marie-Kristin Freifrau von Papius und Achim Freiherr von Saint André von Arnim, sowie seit 2009 Herr Wulf Meißner (Volksbank Wilferdingen-Keltern) dem Stiftungsvorstand an. Die Stiftung hat das Schloss nach 1990 in mehrere Wohnungen unterteilt, die seitdem alle vermietet werden.
Quelle
- Burgen und Schlösser im Enz- und Pfinzgau 1926, von Hans Detlev Rösiger, Karlsruhe
- E-Mail von Marie-Kristin Baronin von Papius (Adoptivtochter von Olga-Marie Freifrau von Gemmingen-Guttenberg, geb. Freiin von Saint-André)