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Klaus Knabe

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Klaus Knabe (* 21. Mai 1939 in Pohrsdorf bei Dresden; † 11. Februar 2012 in Pforzheim) war hat in Pforzheim das DDR-Museum aufgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Klaus Knabe wurde 1939 in Pohrsdorf bei Dresden als Sohn von Gerhard Knabe, eines engagiertes Mitgliedes der "Bekennenden Kirche", geboren. Sein Vater musste unter den Nationalsozialisten einige Wochen ins Gefängnis und durfte danach nicht mehr seinen Beruf als Dorfschullehrer ausüben. Diesem Mann war das Schicksal nicht hold: nach Kriegsende verhungerte er in sowjetischer Gefangenschaft.

Obwohl Klaus Knabe sich in seinen Kinder- und Jugendjahren nicht gegen die neue Zeit stellte und sich sogar engagierte, sowohl als Mitglied bei den „Jungen Pionieren“ als auch in der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ), der „Gesellschaft für Sport und Technik“ (GST), der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ (DSF) und sich nach dem Abitur 1957 außerdem zu vier Jahren „Ehrendienst“ bei der Nationalen Volksarmee (NVA) verpflichtete, weil man ihm versprach, anschließend Flugzeugbau studieren zu dürfen, gab er weder seine kritische Haltung noch sein Bekenntnis zu seiner christlichen Erziehung auf, indem er zum Beispiel auf dem Besitz seiner Taschenbibel in der Kaserne bestand und sogar uniformiert im Gottesdienst gesehen wurde. Damit geriet er in heftigen Widerspruch zu dem politisch-ideologischen Erziehungsauftrag seiner Vorgesetzten, die ihn schließlich nach nur 15 Monaten aus „kaderpolitischen Gründen“ entließen, obwohl laut DDR-Verfassung die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit garantiert schien.

Dass er anschließend nicht studieren durfte und auch im Zivilleben schikaniert wurde, versteht sich von selber. Deshalb verließ er mit seiner schwangeren Frau Brigitte Knabe, geb. Geisler, die er am 3. April 1961 in Fördergersdorf heiratete, einen Monat vor dem Bau der Mauer (13. August 1961) die DDR und siedelte sich in Pforzheim als Radio- und Fernsehtechnik-Meister an. Doch seine Liebe zu seiner sächsischen Heimat und den alten Bekannten und Freunden hielt an, so dass er, nachdem er ab 1965 wieder in die DDR einreisen durfte, nach Leibeskräften seinen Verwandten- und Freundeskreis unterstützte, jedoch nicht nur mit materiellen, sondern vor allem auch ideellen Dingen, die besonders vom Wert der Demokratie handelten. Er versuchte mit seiner Frau, etwas von dem Glück abzugeben, das sie empfanden, nun im freien Teil Deutschlands leben und auch alle bürgerlichen Rechte nutzen zu dürfen. Sie wollten ihre Landsleute dadurch für die Werte der Freiheit und des Rechtstaates sensibilisieren.

Dass dies dem Ehepaar Knabe gelang, bewies sich, als nach dem Fall der Mauer, bei dem sie sich ebenfalls in ihrer alten Heimat aufhielten, ihre Sammelleidenschaft ausbrach, und sie beim Einsammeln der Insignien der zerfallenden DDR-Staatsmacht ebenso unterstützt wurden von ihren Freunden und Bekannten wie dann beim weiteren Ausbau der auf über 4.000 Zeugnisse angewachsenen Sammlung zur Geschichte der DDR. Aus der zuerst nur im Privathaus untergebrachten Ausstellung ging bald ein bisher einzigartiges Museum hervor, das im Wesentlichen alle Aspekte des Lebens in der ehemaligen DDR abdeckt, ohne Nostalgie hervorzurufen, sondern vielmehr Erstaunen, weil sich hinter dem besonders im Westen gepflegten Bild des lediglich anderen deutschen Staates etwas verbarg, den man weder als eine totalitäre Diktatur (höchstens als eine kommode), noch als einen Unrechtsstaat samt den permanenten Menschenrechtsverletzungen sehen wollte. Klaus Knabe sagte in einem Interview: „Die Lehrbücher, Propaganda-Symbole und anderes flogen regelrecht auf die Straße. Man musste es nur aufheben. Meine Sammelleidenschaft, verbunden mit politischem Engagement, war der Grundstock unseres DDR-Museums.“

Die knapp 100 Quadratmeter, die dankenswerter Weise von der Stadt Pforzheim zwecks Dokumentation und Schulung zur Verfügung gestellt wurden, bergen nur einen Teil der Fülle des authentischen Materials aus der ehemaligen DDR, das bisher zusammen getragen wurde. Die Sammlung samt der durch die „Stiftung Aufklärung der SED-Diktatur“ ermöglichten Präsentation ist in ihrer Vielfalt einmalig in Deutschland. Es ist deshalb kein Wunder, dass alle großen Zeitungen der Bundesrepublik, selbst des Auslandes, schon ausführlich und äußerst positiv über dieses Museum berichteten, das bisher nur von ehrenamtlich tätigen Idealisten in dem von Knabe gegründeten Verein "Gegen das Vergessen e.V." in Gang gehalten wird.

Aufbau des Museums

Es war in der "Goldstadt" Pforzheim - die sich gern aus ihrer Tradition heraus mit ihrem in der Welt einmaligen Schmuckmuseum präsentiert - nicht einfach, diese dort als zunächst abwegig empfundene Thematik zu installieren, die den Einheimischen weder vertraut war noch ausstellenswert schien. Es bedurfte erst vieler Auftritte bedeutenden Zeitzeugen, damit die politisch und kulturell Verantwortlichen die Bedeutung dieses Museums auch für ihre Region begreifen konnten. Aber nicht nur die Prominenz zog es ins Museum, z. B. Rainer Eppelmann, Joachim Gauck, Marianne Birthler, ja, sogar der „Maueröffner“ und das ehemalige SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski oder Peter Strelzyk, dem 1979 mit seiner und einer befreundeten Familie die Flucht im größten selbstgebauten Heißluftballon Europas gelang, sondern es zog und zieht auch scharenweise die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft nach Pforzheim, ebenso viele der wichtigsten Dissidenten, Bürgerrechtler und Helden des 17. Juni 1953, die alle ihren Beitrag geleistet haben, damit es zum friedlichen Zusammenbruch der zweiten Diktatur auf deutschem Boden kommen konnte.

Die Vision Klaus Knabes und seiner Frau Brigitte beginnt sich langsam zu erfüllen, obwohl das Alter zunimmt und die Kräfte nachlassen. Dankbar sagte er: „Dass aber dieses Thema hier im Südwesten angenommen wurde, vor allem bei Lehrern und ihren Schülern, ist der schönste Lohn unseres ehrenamtlichen Engagements. In unserem ‚lebendigen Geschichtsbuch’, wie ich unser Museum gern bezeichne, erklären wir den Besuchern - gegen den Trend der allgemeinen Verklärung - mit Hilfe von über 4000 Zeitzeugnissen die Lebensumstände der verflossenen und hoffentlich letzten Diktatur auf deutschem Boden. Es ist hier ein Ort des Erlernens der Demokratie und Freiheit, die man sich vor allem an seinem abschreckenden Gegenteil bewusst machen kann, denn Freiheit ist wirklich mehr als nur ein Wort.“

Würdigung seines Wirkens

Was kann dem Zusammenwachsen der Deutschen, der lange ersehnten Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit mehr dienen als die Aufklärung über die eigene Vergangenheit, die immer über unsere Zukunft entscheiden wird? Allein die „Wende des Jahres 1989“, meinte Jens Bisky, „wird bis heute als ostdeutsche Spezialgeschichte erzählt, dabei war es ein gesamtdeutsches Ereignis.“ In Pforzheims DDR-Museum wird die ganze Geschichte erzählt, die zur "Wende", besser: zur Friedlichen Revolution führte. Besonders die Schüler und jungen Menschen, die dort von Zeitzeugen durch das Museum geführt werden, begreifen, dass diese Geschichte der zweiten Diktatur in Deutschland, die Stalins Handschrift trägt, auch sie etwas angeht, dass es also auch ihre Geschichte ist, die ihr eigenes Leben unterschwellig oder bewusst mitbestimmen wird. Indem sie die Diktatur mit ihren aufwendigen Bespitzelungs- und Überwachungsapparat, die tödlichen Grenzanlagen, die unwürdigen Haftverhältnisse und schäbigen Qualitäten der 1000 Dinge des Alltags vor Augen geführt bekommen, wächst in ihnen nicht nur das Verständnis für diejenigen, die dort oft kreativ und unangepasst lebten, sondern darüber hinaus auch ein Wertebewusstsein für das, was ihnen bisher selbstverständlich schien: Freiheit, Frieden, Demokratie, Wohlstand, Rechtsstaat und Menschenrechte.

2002 erhielt Knabe den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland („Bundesverdienstkreuz“).[1]

Nicht nur diese Vision, sondern auch die jahrelange Umsetzung dieser Vision unter oft schwierigen Bedingungen haben der deutschen Einheit ein Gesicht gegeben, das Gesicht Klaus Knabes, zu dem freilich immer auch das Gesicht seiner ihm treu und fleißig zur Seite stehenden Frau gehört, das von Brigitte Knabe.

Literatur

Quellen

  1. DDR-Museums-Gründer Klaus Knabe gestorben, PZ-news.de vom 12. Februar 2012
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