Dachlawine
Eine Dachlawine ist, entgegen landläufiger Meinung, nicht etwa eine Auftragsflut im Dachdeckerhandwerk und auch nicht die Folge eines vom Tsunami weggeschwemmten Dorfes, sondern eine naturgegebene Geheimwaffe gegen unliebsame Besucher.
Dabei ist ein ausgeklügelter Mechanismus im Dachfirst eingearbeitet, der, sobald Schwiegermutter anklingelt, eine gewaltige Masse Schnee zielgenau herunterrutschen lässt. Voraussetzung sind nur leider vorausgegangene Schneefälle. Wirksam und beliebt ist eine Dachlawine auch bei Klingelmaus spielenden Nachbarskindern (nur so und nicht anders bekommt man heraus, wer das war; wenn der freche Toni und seine Kumpels im Schnee begraben vor der Haustür liegen), Wochenblattverteilern und Postboten, die mit ihren Rechnungen den besinnlichen Frieden der dunklen Jahreszeit stören.
Selbstverständlich garantieren die meisten Installationsfirmen die Fertigstellung wegen der Sternsinger bis zu einer Auftragsvergabe-Frist von 24 Stunden vor dem Dreikönigstag (sog. „unaufschiebbare Dringlichkeit“). Kostenlos mitgeliefert wird bei der Installation eines Dachlawinenmechanismus eine Kamera, dank deren Überwachung sich bei erwartetem Besuch die Auslösung einer Dachlawine ausschalten lässt. In der Wüste gibt es für Kamelpyramiden Sandlawinen. Die sind aber nicht so nass und so schwer und deshalb nur halb so effektiv, weswegen Kamele gern CO² einsparen und auf eine Abkühlung der Wüste hoffen.
Hat gar nichts zu tun mit: Wenn Schwiegermutter gelernt hat und nicht mehr im Winter, sondern stattdessen zu Ostern kommt...