Christoph Wolff
Christoph Johannes Wolff (* 24. Mai 1940 in Solingen) ist ein deutscher Musikwissenschaftler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christoph Wolffs Vater war der Theologieprofessor Hans Walter Wolff, seine Mutter die Wuppertaler Fabrikantentochter Annemarie Halstenbach. Sein Bruder ist der Philosoph Michael Wolff.
Wolff studierte Kirchenmusik und Musikwissenschaft in Berlin, Freiburg und Erlangen und promovierte 1966 zum Dr. phil. (Thema: Der stile antico in der Musik Johann Sebastian Bachs. Studien zu Bachs Spätwerk). Nach Lehraufträgen in Erlangen (1963–1968), Toronto (1968–1970), New York (1970–1976) und Princeton (1973, 1975) wurde er 1976 an die Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts berufen. Dort hatte Wolff von 1980 bis 1988 sowie von 1990 bis 1991 den Lehrstuhl der Musik inne und saß von 1991 bis 1992 der Universitätsbibliothek vor. Neben seiner Tätigkeit in Cambridge ist er Honorarprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Von 2001 bis 2013 war er Direktor des Bach-Archivs Leipzig.
Bekannt ist er unter anderem für seine Werke zu Musik, Leben und Zeit Wolfgang Amadeus Mozarts und Johann Sebastian Bachs. Beteiligt war er an der Wiederauffindung des Notenarchivs der Sing-Akademie zu Berlin in Kiew 1999, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen war und 2001 der Eigentümerin in Berlin wieder zurückgegeben werden konnte.
Seit 2004 ist er als Nachfolger von Harald Heckmann Präsident des Répertoire International des Sources Musicales (RISM). Er ist auch Mitglied des Kuratoriums des forum thomanum Leipzig e. V.[1]
Ehrungen, Preise und Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1982: Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences
- 1992: Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
- 2001: Korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
- 2002: Aufnahme in die American Philosophical Society[2]
- 2004: Kuratoriumsvorsitzender der Internationalen Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft[3]
- 2005: Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
- 2005: Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- 2006: Erster Preisträger des neu gestifteten Bachpreises der Royal Academy of Music in London.
- 2010: Ehrenmitglied der Internationalen Stiftung Mozarteum
- 2014: Ehrenmedaille der Stadt Leipzig[4]
- 2014: Mitglied im Kuratorium der Stiftung Bach-Archiv Leipzig
- 2015: Orden Pour le Mérite[5]
- 2016: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern[6]
- 2021: Bach-Medaille der Stadt Leipzig
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bücher:
- Der stile antico in der Musik Johann Sebastian Bachs. Studien zu Bachs Spätwerk (= Archiv für Musikwissenschaft. Beihefte). Steiner, Wiesbaden 1968.
- Mozarts Requiem. Geschichte, Musik, Dokumente. Mit Studienpartitur. 4., korr. Auflage. Bärenreiter, Kassel 1991, ISBN 3-7618-1242-6.
- mit Reinhold Brinkmann (Hrsg.): Driven into Paradise. The Musical Migration from Nazi Germany to the United States of America. University of California Press, Berkeley/Los Angeles 1999, ISBN 0-520-21413-7.
- Johann Sebastian Bach. 5. Auflage. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-596-16739-5.
- Johann Sebastian Bach – Messe in h-Moll (= Bärenreiter Werkeinführungen). Bärenreiter, Kassel, 2. Aufl. 2014, ISBN 978-3-7618-1578-6.
- Vor der Pforte meines Glückes. Mozart im Dienst des Kaisers (1788–1791). Bärenreiter, Kassel 2013, ISBN 978-3-7618-2277-7.
- Autograph mit einem Kommentar von Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach: Messe in h-Moll BWV 232 mit Sanctus in D-Dur (1724) BWV 232 III. Bärenreiter Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1578-6.
- Bach. Eine Lebensgeschichte in Bildern. A Life in Pictures. Bärenreiter, Kassel 2017 (= Bach-Dokumente IX. NBArev 5), ISBN 978-3-7618-2280-7.
Aufsätze:
- Die Hand eines Handlangers. In: Albrecht Dümling, Peter Girth (Hrsg.): Entartete Musik. Eine kommentierte Rekonstruktion zur Düsseldorfer Ausstellung von 1938. dkv, der Kleine Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-924166-29-3. (Über den Musikwissenschaftler Wolfgang Boetticher und seine Rolle im Dritten Reich.)
- Die Familie. In: Barbara Schwendowius, Wolfgang Dömling (Hrsg.): Johann Sebastian Bach. Zeit, Leben, Wirken. Bärenreiter, Basel/Tours/London 1976, S. 51–67.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Christoph Wolff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christoph Wolff bei IMDb
- Christoph Wolff auf der Website der Universität Freiburg im Breisgau
- Emeritierte Musik-Professoren an der Harvard-Universität (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kuratorium, www.forum-thomanum.de, abgerufen am 14. November 2016.
- ↑ Member History: Christoph Wolff. American Philosophical Society, abgerufen am 1. Februar 2019 (mit biographischen Anmerkungen).
- ↑ Website der IDBG dieterich-buxtehude.org
- ↑ Festakt zur Verleihung der Ehrenmedaille an den Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Website der Stadt Leipzig, 14. Februar 2014, abgerufen am 1. März 2014.
- ↑ Orden pour le Mérite, abgerufen am 24. November 2015.
- ↑ Prof. Dr. Christoph Wolff auf der Website der Alexander von Humboldt-Stiftung, abgerufen am 7. Oktober 2022.
Personendaten | |
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NAME | Wolff, Christoph |
ALTERNATIVNAMEN | Wolff, Christoph Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1940 |
GEBURTSORT | Solingen |
- Bachforscher
- Hochschullehrer (Harvard University)
- Sachbuchautor (Musik)
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der American Philosophical Society
- Ehrendoktor der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
- Ehrendoktor der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
- Träger des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Künstler (Solingen)
- Deutscher
- Geboren 1940
- Mann