Zum Inhalt springen

festlegen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

festlegen (Deutsch)

[Bearbeiten]
Person Wortform
Präsens ich lege fest
du legst fest
er, sie, es legt fest
Präteritum ich legte fest
Konjunktiv II ich legte fest
Imperativ Singular lege fest!
Plural legt fest!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
festgelegt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:festlegen

Worttrennung:

fest·le·gen, Präteritum: leg·te fest, Partizip II: fest·ge·legt

Aussprache:

IPA: [ˈfɛstˌleːɡn̩], [ˈfɛstˌleːɡŋ̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild festlegen (Info), Lautsprecherbild festlegen (Info), Lautsprecherbild festlegen (Info)

Bedeutungen:

[1] transitiv: einen verbindlichen Beschluss fassen, eine verbindliche Entscheidung treffen; durch verbindliche Regeln, Vorschriften bestimmen, verordnen; verbindlich festsetzen
[2] transitiv: von jemandem eine bindende Auskunft oder Zusage erwarten, verlangen; von jemandem erwarten, verlangen, dass er das tut beziehungsweise sich an das hält, was er gesagt, versprochen hat
[3] transitiv, reflexiv: etwas ganz fest zusagen (lassen); versprechen (lassen), etwas zu tun; (jemanden, sich) an, für etwas fest binden, verpflichten (lassen)
[4] transitiv: jemanden für etwas verantwortlich machen, jemandem die Schuld an etwas zuschreiben
[5] transitiv: (einen Geldbetrag) für längere Zeit fest und sicher (zum Beispiel in Sachgütern) anlegen
[6] intransitiv; selten: (ein Wasserfahrzeug) ankern oder an einer Anlegestelle mit Tauen vor dem Abtreiben sichern
[7] transitiv, reflexiv; veraltend: (etwas, jemanden, sich) an, auf etwas fest anbringen

Herkunft:

Partikelverb (Präverbgefüge) aus dem Adverb (Präverb, Verbpartikel, Verbzusatz) fest und dem Verb legen

Synonyme:

[2–4] umgangssprachlich: festnageln
[6, 7] festmachen

Sinnverwandte Wörter:

[1] befehlen, beschließen, bestimmen, determinieren, festmachen, festschreiben, festsetzen, feststellen, regeln, reglementieren, stipulieren, verankern, vereinbaren, vorschreiben
[2] jemanden beim Wort nehmen
[4] anlasten, beschuldigen, jemandem etwas zur Last legen, vorwerfen
[5] investieren
[6] anlanden, anlegen, landen

Beispiele:

[1] Das generelle Vorgehen kann nur durch ein weiteres Meinungsbild festgelegt werden.
[1] Die EU-Kommission legt jährlich die Fangquoten für die Fischer fest.
[1] Historiker können den Beginn des Holocaust nicht auf einen Tag festlegen.
[1] „Dieser Doppelgriff sollte mein Leben, zumindest jenes Leben, welches abseits meiner Trommel zu führen ich mir anmaßte, festlegen und beeinflussen.“[1]
[1] „Sie legte die Normen fest, gab für das Mischen 11 Minuten vor, für das Betonieren 22, für die Hilfsarbeiten 2, für das Fahren des Druckgerätes 6, addierte und gelangte auf 41 Minuten pro Einheit.“[2]
[1] „Gut zwei Monate nach der Kapitulation des verbrecherischen NS-Regimes treffen sich die Siegermächte erneut, um auf der Konferenz von Potsdam (17.7. bis 2.8.1945) die zukünftigen Staatsgrenzen endgültig festzulegen.[3]
[2] „‚Heißt das‘, griff Toinette zu, ‚daß Sie dann den Allianzvertrag schließen würden?‘– ‚Nun ja‘, drückte Louis herum, ‚dann allerdings.‘ – ‚Also, abgemacht, Sire‘, legte ihn Toinette fest.[4]
[3] „Udo: Hast du dich heute vorbereitet? Einen Plan oder so?
Max: Ich lasse die Dinge an mich herankommen, du kennst mich ja. Ich lege mich nie fest, ich bleibe flexibel, ich halte mich offen fürs Neue, ich habe kein vorgefaßtes Schema, ich bin …
Udo: Nanana.“[5]
[3] „Illustratorin Larissa Bertonasco will sich nicht aufs Kochbuch-Genre festlegen lassen.“[6]
[4] „Weitere Morde, auf die man sie festlegen wollte, stritt sie jedoch energisch ab.“[7]
[5] „Solang sein Kapital als Kapital fungirt, gehört es dem Reproduktionsprocess, ist es darin festgelegt.[8]
[5] „[…]; mehrfach auch haben sie [= die Banken] große Geldmittel in Börsenspekulationen festgelegt und dadurch dem inländischen industriellen Kredit entzogen.“[9]
[5] „Es war Blödsinn, so viel Geld festzulegen für einen Ring. Aber er legte es fest.[10]
[5] „Also noch einmal: ein Alleinstehender kann monatlich 26 Mark vermögenswirksam, also auf wenigstens fünf Jahre festgelegt, einzahlen, dafür zahlt er keine Steuern, kassiert aber …“[11]
[5] „Empfehlung: Verstärkter Aktienkauf in Chemie- und Autoindustrie, und höchstens drei bis vier Jahre Geld festlegen.[12]
[6] „Mit der Flut gingen wir wieder ankerauf und kamen an einem schönen Julimorgen im Hafen von Kingston upon Hull an, legten am Bollwerk des alten Marktes fest und verkauften den bedauerlich mageren Rest unseres Fangergebnisses.“[13]
[7] „Der Knabe erklärte sich bereit, seinen Affen vorzuführen, und in der Tat zeigte sich das Tier außerordentlich gut unterrichtet. Kaum war er von seiner Fessel befreit worden, als er mit großer Geschwindigkeit eine Palme erstieg, eine große Nuß abdrehte und sich geduldig wieder festlegen ließ, nachdem die Nuß gefallen war, und er, um vieles langsamer, wieder niederkletterte.“[14]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas amtlich, gerichtlich, gesetzlich, offiziell, rechtlich, staatlich festlegen
[1] etwas ausdrücklich, detailliert, eindeutig, exakt, explizit, genau, klar, konkret, minutiös, präzis, zweifelsfrei festlegen
[1] etwas bindend, definitiv, endgültig, rechtsverbindlich, unabänderlich, unverrückbar, unwiderruflich, verbindlich festlegen
[1] etwas dauerhaft, starr, streng, verlässlich festlegen
[1] etwas einheitlich, einstimmig, einvernehmlich festlegen
[1] etwas einseitig, vorschnell, willkürlich festlegen
[1] etwas früh, frühzeitig festlegen
[1] etwas gesondert, individuell festlegen
[1] etwas ideologisch, politisch festlegen
[1] etwas inhaltlich, zeitlich festlegen
[1] etwas kurzfristig, zügig festlegen
[1] etwas pauschal festlegen
[1] etwas rechtzeitig, vorab, vorher, vorzeitig, zuvor festlegen
[1] etwas schriftlich, testamentarisch, vertraglich festlegen
[1] etwas tariflich, tarifvertraglich festlegen
[1] etwas ungern festlegen
[1] etwas weitgehend festlegen
[1] Bestimmungen, Kriterien, Maßnahmen, Regeln, Richtlinien, Verordnungen festlegen
[1] Details, Einzelheiten festlegen
[1] Gebühren, Preise festlegen
[1] Grenzwerte, eine Obergrenze festlegen
[1] die Tagesordnung festlegen
[1] ein Programm festlegen
[1] eine Strafe festlegen
[1] einen außenpolitischen Kurs, einen Plan festlegen
[1] einen Termin, Zeitpunkt festlegen
[1] einen Zeitplan festlegen
[1] in einer Vereinbarung festlegen
[2] jemanden auf etwas (seine Äußerungen, Behauptungen) festlegen
[3] jemand ist politisch festgelegt
[3] sich auf (schweizerisch: über) etwas, nichts festlegen lassen
[3] sich definitiv, öffentlich festlegen

Wortbildungen:

[1] festlegbar
Festlegung

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „festlegen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „festlegen
[1, 2, 5] The Free Dictionary „festlegen
[1, 3, 5, 6] Duden online „festlegen
[1–3, 5] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „festlegen“ auf wissen.de
[1, 2, 5] PONS – Deutsche Rechtschreibung „festlegen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalfestlegen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „festlegen“, Band 3, Spalte 1566.
[1–3, 6, 7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „FESTLEGEN“ (digitalisierte Fassung), Band 9, Spalte 399–400.
[1–6] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »festlegen«.
[1, 3, 5, 6] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »festlegen«, Seite 609.

Quellen:

  1. Günter Grass: Die Blechtrommel. Roman. 323.–372. Tausend, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1964, Seite 72 (Erstausgabe 1962).
  2. Erik Neutsch: Spur der Steine. 12. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1967, Seite 133 (Erstausgabe 1964).
  3. Susanne Spröer: Wie Integration gelingen kann: Ein Flüchtlings-Schicksal in der deutschen Nachkriegszeit. In: Deutsche Welle. 15. September 2015 (URL, abgerufen am 9. Oktober 2017).
  4. Lion Feuchtwanger: Die Füchse im Weinberg. Ein Vorspiel zur Großen Französischen Revolution. Roman. 3. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin 1954, Seite 378.
  5. Rolf F. Schütt: Auch der Eskimo klebt an seiner Eisscholle. Geschichten und Virtuosenstücke. 1. Auflage. ATHENA-Verlag, Oberhausen 1998, ISBN 3-932740-20-3, Seite 16.
  6. Julia Eikmann: „Ich kann auch was anderes zeichnen“. Die Illustratorin Larissa Bertonasco. In: Deutschlandradio. 28. März 2011 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 9. Oktober 2017).
  7. Paul Noack, Bernd Naumann; unter Mitarbeit von Ulrich Wildermuth: Wer waren sie wirklich? Ein Blick hinter die Kulissen der elf interessantesten Prozesse der Nachkriegszeit. Hermann Gentner Verlag, Bad Homburg v[on]. d[er]. H[öhe]. 1961, Seite 158 (Zitiert nach Google Books).
  8. Karl Marx; Friedrich Engels (Herausgeber): Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. 1. Auflage. Dritter Band, erster Theil. Buch Ⅲ: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel Ⅰ bis ⅩⅩⅧ, Verlag von Otto Meissner, Hamburg 1894, Seite 355 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  9. Heinrich Cunow: Allgemeine Wirtschaftsgeschichte. Eine Übersicht über die Wirtschaftsentwicklung von der primitiven Sammelwirtschaft bis zum Hochkapitalismus. Vierter Band: Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft in Deutschland, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Amerika, J. H. W. Dietz Nachf. G.m.b.H, Berlin 1931, Seite 155 (Zitiert nach Google Books).
  10. Lion Feuchtwanger: Die Brüder Lautensack. Greifenverlag, Rudolstadt 1956, Seite 100.
  11. Martin Walser: Die Verteidigung der Kindheit. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40380-X, Seite 400.
  12. Gitta Düperthal: Wie der HR in die ARD-Reihe „Plusminus“ einstieg. In: Frankfurter Rundschau. 23. Januar 1997, ISSN 0940-6980, Seite 8.
  13. Hans Leip: Die Klabauterflagge oder Atje Potts erste und höchst merkwürdige große Fahrt. Reclam, Stuttgart 1958, Seite 19 (Erstauflage im Insel-Verlag, Leipzig 1933).
  14. Waldemar Bonsels: Indienfahrt. Verlag der literarischen Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1919, Seite 49 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1916).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: festliegen