Trapiche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Trapiche-Smaragd aus der Muzo-Mine, Kolumbien
Trapiche-Morganit aus Chamachhu, Pakistan
Trapiche-Rubin aus Möng Hsu, Myanmar
Trapiche-Cordierit (Cerasit) aus Kameoka, Japan

Trapiche ist ein Begriff aus der Mineralogie und Kristallographie und bezeichnet eine spezielle Wachstumsform bei Mineralen.

Etymologie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Trapiche-Form ähnelt im Querschnitt einer zahnradbesetzten Walze und wurde in Anlehnung an das spanische Wort trapiche für Oliven- oder Zuckermühle (in der Technik auch Pochwerk) benannt.

Erstmals entdeckt wurde die Trapiche-Form bei kolumbianischen Smaragden. Die Benennung erfolgte aufgrund Ähnlichkeit mit den im Fundland betriebenen Zuckermühlen und -walzen.

Bei einem Trapiche-Kristall sind um einen spindelförmig aufgebauten Zentralkristall herum sechs im 60°-Winkel angeordnete Sektoren ausgebildet. In die Zwischenräume ist feinkörniger Albit oder Calcit eingewachsen, der oft durch eingeschlossene organische Substanzen wie beispielsweise Schwarzschiefer dunkel gefärbt ist.

Rechtwinklig zur Haupt- bzw. c-Achse zeigen solche Kristalle eine sternenförmige, wagenradähnliche Gestalt. Parallel zur Hauptachse erscheinen die Einschlüsse bandförmig.

Die weitaus bekanntesten Vorkommen an Tapiche-Kristallen sind die Smaragde aus Muzo in Kolumbien, allerdings sind ähnliche Kristallformen auch bei anderen Beryll-Varietäten wie beispielsweise beim Morganit aus Pakistan bekannt. Auch bei anderen Mineralarten wie unter anderem den Korund-Varietäten Rubin[1] und Saphir[2], der in Japan entdeckten Cordierit-Varietät Cerasit (auch Sakura Ishi oder Kirschblütenstein[3]), den verschiedenen Turmalinen[4] und Granaten, der Andalusit-Varietät Chiastolith und beim Quarz[5] beobachtet.

Um die Besonderheit der Trapiche-Form hervorzuheben, werden die entsprechenden Minerale zur Verwendung als Schmuckstein in Cabochonform geschliffen. Aufgrund ihrer Seltenheit sind Trapiche-Kristallformen bei Sammlern sehr begehrt.

  • Rupert Hochleitner: Der Smaragd: Mineralogisch gesehen ein Beryll! In: Smaragde der Welt. Der Beryll mit dem legendären Grün (= Christian Weise [Hrsg.]: extraLapis. Band 21). Christian Weise Verlag, 2001, ISBN 3-921656-58-3, ISSN 0945-8492, S. 14, 17.
  • Ulrich Henn: Edelsteinkundliches Wörterbuch. Hrsg.: Deutsche Gemmologische Gesellschaft. Eigenverlag, Idar-Oberstein 2001, ISBN 3-932515-24-2, S. 93.
  • Jeffery Bergman: Trapiche: The Rising Star. In: InColor. All about colored Gemstones. Frühling 2016, Nr. 31, 2016 (online verfügbar bei gemstone.org [abgerufen am 25. Juni 2018]).
Commons: Trapiche crystals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16. überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 100.
  2. Mindat – Bild eines Trapiche-Saphirs
  3. Cerasit (von Kikuchi) (auch Kirschblütenstein oder japanisch Sakura Ishi)
  4. Mindat – Bild eines Trapiche-Turmalins (Uvit)
  5. Mindat – Bild eines Trapiche-Quarz