Glauberit

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Glauberit
Glauberit aus der Bertram Mine, Kalifornien, USA
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Glb[1]

Chemische Formel CaNa2[SO4]2[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/A.08
VI/A.08-040

7.AD.25
28.04.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15[2]
Gitterparameter a = 10,13 Å; b = 8,31 Å; c = 8,53 Å
β = 112,2°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5 bis 3[3]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,75 bis 2,85; berechnet: 2,78[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, unvollkommen nach {110}[3]
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe grau, schwach gelb, farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glas- bis Wachsglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,507 bis 1,515[4]
nβ = 1,527 bis 1,535[4]
nγ = 1,529 bis 1,536[4]
Doppelbrechung δ = 0,022[4]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 24° bis 34° (berechnet)[4]

Glauberit ist ein verbreitet, aber nur lokal häufiger vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate und Verwandte“ (siehe Klassifikation) mit der chemischen Zusammensetzung CaNa2[SO4]2[2] und ist damit chemisch gesehen ein Calcium-Natrium-Sulfat.

Glauberit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt bis zu zehn Zentimeter große, tafelige, prismatische oder dipyramidale Kristalle. In reiner Form ist Glauberit farblos und durchsichtig. Durch Fremdbeimengungen kann er aber auch eine graue oder schwach gelbliche Farbe annehmen.

Etymologie und Geschichte

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Glauberit wurde erstmals 1808 von M. Dumeril in der Typlokalität in der Nähe von Villarrubia de Santiago in der spanischen Provinz Kastilien-La Mancha gefunden und von Alexandre Brongniart beschrieben. Er benannte das Mineral nach Johann Rudolph Glauber, der das dem Glauberit ähnliche Natriumsulfat (Glaubersalz) entdeckte und beschrieb.[5]

Typmaterial des Minerals wird im Muséum national d’histoire naturelle in Paris unter den Katalog-Nr. 23.400 bis 23.402 aufbewahrt.[3]

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Glauberit zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate ohne fremde Anionen“. Die neue Strunz’sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings präziser nach der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral steht daher jetzt entsprechend in der Unterabteilung „Mitausschließlich großen Kationen“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.AD.25 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glauberit ebenfalls in die Klasse der Sulfate, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserfreien Säuren und Sulfate mit verschiedenen Formeln“, wo er ebenfalls als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 28.4.2 bildet.

Kristallstruktur

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Glauberit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 10,13 Å; b = 8,31 Å; c = 8,53 Å und β = 112,2° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Gipskristalle haben sich auf Glauberit gebildet

Da Natriumsulfat wasserlöslich ist, ist auch Glauberit teilweise wasserlöslich, dabei scheiden sich andere Minerale wie Gips ab. Dies geschieht auch an feuchter Luft, daher ist das Mineral an dieser nicht beständig und es bilden sich Ausblühungen und Krusten an Gips.

Bildung und Fundorte

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Glauberit bildet sich unter trockenen Bedingungen in Evaporiten, Sedimenten und Salzseen. Auch als Niederschlag durch Sublimation in Fumarolen, in Höhlen von basaltischer Lava und in Nitratlagerstätten kann sich Glauberit bilden.[6] Es ist in Evaporiten vergesellschaftet mit Halit, Polyhalit, Anhydrit, Gips, Thénardit und Mirabilit; in Fumarolen mit Thénardit und Sassolin; in Nitratvorkommen mit Thénardit und Blödit.

Als eher seltene Mineralbildung kann Glauberit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Als bekannt gelten aktuell (Stand Mai 2016) rund 130 Fundorte.[7] Neben der Typlokalität zählen Douglashall bei Westeregeln in Sachsen-Anhalt (Deutschland), Hallstatt in Österreich, Varangéville in Frankreich, Antofagasta in Chile, dem Großen Salzsee und weiteren Orten in den Vereinigten Staaten, Gypsumville in Kanada, Lochiel in South Australia, Vulcano in Italien sowie Surtsey in Island.[8]

Glauberit dient lokal als Grundlage für die Produktion von Natriumsulfat. Früher wurde es auch für die Sodagewinnung abgebaut.[6]

  • Eintrag zu Glauberit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. Januar 2015.
Commons: Glauberite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 368.
  3. a b c d Glauberite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,6 kB)
  4. a b c d e Mindat – Glauberite
  5. Alexandre Brongniart: Sur une nouvelle espèce de Minéral de la classe des sels, nommée Glauberite. In: Journal des mines. 1808, 133, S. 5–20 (pdf)
  6. a b Eckard Amelingmeier: Glauberit. In: Römpp Chemie-Lexikon. Thieme Verlag, Stand November 2005
  7. Mindat – Anzahl der Fundorte für Glauberit
  8. Fundortliste für Glauberit beim Mineralienatlas und bei Mindat