Berlin-Altglienicke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Altglienicke
Ortsteil von Berlin
Altglienicke auf der Karte von Treptow-KöpenickAlt-TreptowPlänterwaldBaumschulenwegOberschöneweideNiederschöneweideJohannisthalAltglienickeBohnsdorfGrünauSchmöckwitzFriedrichshagenMüggelheimRahnsdorfKöpenickAdlershofBrandenburgBerlin
Altglienicke auf der Karte von Treptow-Köpenick
Koordinaten 52° 25′ 0″ N, 13° 32′ 0″ OKoordinaten: 52° 25′ 0″ N, 13° 32′ 0″ O
Höhe 34 m ü. NHN
Fläche 7,89 km²
Einwohner 32.720 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 4147 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 12524, 12526
Ortsteilnummer 0906
Gliederung
Bezirk Treptow-Köpenick
Ortslagen
  • Falkenberg

Altglienicke ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick in Berlin. Bis zur Verwaltungsreform 2001 war es ein Ortsteil des Bezirks Treptow. Die historische Gemeinde Altglienicke des ausgehenden 19. Jahrhunderts geht auf das Dorf Glinik (von slawisch glina = ‚Lehm‘) aus dem 14. Jahrhundert zurück.

Altglienicke ist von Grundstückssiedlungen am Falkenberg und einem Neubaugebiet bei Falkenhöhe in Richtung des Flughafens Berlin Brandenburg geprägt. Altglienicke gehört zum ältesten Siedlungsgebiet des Bezirks Treptow-Köpenick.

Altglienicke liegt im Südosten Berlins nahe dem Flughafen Berlin Brandenburg. Der Ortsteil befindet sich nordwestlich des knapp 60 m hohen Falkenbergs. Der Falkenberg und die 1962 eröffnete S-Bahn-Strecke nach Schönefeld trennen Altglienicke nach Südosten vom Ortsteil Bohnsdorf. Nach Norden bildet der Teltowkanal die Grenze zum Ortsteil Adlershof. Westlich schließt sich der Ortsteil Rudow im Bezirk Neukölln an. Im Süden liegt hinter der Berliner Landesgrenze zum Land Brandenburg die Gemeinde Schönefeld im Landkreis Dahme-Spreewald.

Der Ortsteil wird topografisch vom Übergang des Höhenzuges Teltow zum Berliner Urstromtal, der sogenannten „Hangkante“, durchzogen. Daher liegt umgangssprachlich der historische Ortskern „vor“ oder „unter dem Berg“, die weiteren, erst später erschlossenen Siedlungsgebiete nach Süden hin „am“ oder „auf dem Berg“. Östlich des 1951 von der Reichsbahn errichteten Berliner Außenrings befindet sich die einst vor allem von Villen geprägte Altglienicker Ortslage Falkenberg.

Altglienicke besteht darüber hinaus aus zahlreichen Siedlungen mit eigenem Charakter, im Wesentlichen Spreetal, Altglienicker Höhe, Grüneck, Sachsenberg, Falkenhöhe, Altglienicker Grund und Preußensiedlung. Diese – aus der Flur kommenden – Bezeichnungen spiegeln sich noch heute in verschiedenen Straßennamen wider.

Ab Ende der 1980er Jahre entstanden auf bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen größere Neubausiedlungen, die über eigene Bezeichnungen verfügen. Das noch zu DDR-Zeiten zwischen 1987 und 1990 in Plattenbauweise errichtete Gebiet an der Schönefelder Chaussee wird als Kosmosviertel bezeichnet. Nach 1990 entstanden als weitere Neubaugebiete das Kölner Viertel, das Ärztinnenviertel und das Anne-Frank-Carrée. Die Namen nehmen Bezug auf die in den Vierteln vorherrschenden Straßennamen.

Altglienicke 1992 (noch mit Straßenbahn)
Pfarrkirche
Alte Dorfschule Besenbinderstraße
Neubaugebiet Kosmosviertel
Einkaufspassage im Kosmosviertel
Höchstes Haus Altglienickes im Kölner Viertel, genannt „Campanile

Anhand der Funde von Herdstellen im Bereich der Ortslage Falkenberg sind in der Altglienicker Region erste menschliche Siedlungen aus der Bronzezeit ab 2000 v. Chr. belegt. Etwa im 9. Jahrhundert n. Chr. lösten slawische Wenden im Rahmen der Völkerwanderung die bisher hier siedelnden germanischen Semnonen ab. Im mittelalterlichen Dorfbereich von Alt-Glienicke sind bisher keine slawischen Siedlungsspuren gefunden worden.

Deutsche Zuzügler gründeten Alt-Glienicke vermutlich um 1230 als ein Straßendorf. Es wurde 1375 im Landbuch Karls IV. erstmals urkundlich als Glinik/Glyneke erwähnt, und zwar mit 49 Hufen, davon vier Pfarrhufen. Berktzow und Musolf (Bürger in Berlin/Kölln oder ritterliche Vasallen?) hatten je 16 abgabenfreie Hufe mit Ansprüchen auf Abgaben vom Krug und zwölf Kossätenhöfen. Der Markgraf hatte hier keine Ansprüche mehr. 1417 wurde ein Wohnhof Musolfs erwähnt; Alt-Glienicke war inzwischen Rittersitz geworden. 1450 besaß Musolf schon 27 Hufe. Allerdings waren inzwischen der Krug sowie zwei Kossätenhöfe wüst gefallen. 1628 musste Glienicke versteigert werden. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es 1652 nur noch Kossäten, nämlich acht, sowie einen Schulzen.

Glienicke kam 1704 als Vorwerk zum Amt Cöpenick. Es gab jetzt auch eine Amtswindmühle. Die Besitzer wechselten regelmäßig (Joachim von der Groeben, Kaspar von Klitzing, Adam von List, Graf von Lynar), bis das Dorf vom Kurprinzen Friedrich (dem späteren Friedrich II.) aufgekauft und wieder in ein Vorwerk des Amtes Cöpenick verwandelt wurde. 1740 entstand unter Generalleutnant von Schlabrendorf der Gutshof Falkenberg.

Im Juli 1764 siedelten sich Kolonisten aus der Pfalz als Erbpächter an und erhielten als eigenständige Gemeinde Neu-Glienicke weitgehende Sonderrechte. Alt-Glienicke und Neu-Glienicke wurden per Erlass vom 17. April 1893 zur Gemeinde Alt-Glienicke vereinigt.[1] 1894/1895 entstand an der Stelle des barocken Vorgängerbaus einer Dorfkirche die heutige evangelische Pfarrkirche im Stil der Neoromanik. In den Jahren 1905/1906 wurde der Bau des Altglienicker Wasserturms sowie das Wasserwerk vollendet. Zeitgleich kam es zur Fertigstellung des Teltowkanals. Im Jahr 1909 wurde die Straßenbahn Adlershof–Altglienicke eröffnet und bis 1992 betrieben. 1913 wurde die Gartenstadt Falkenberg nach Plänen des Architekten Bruno Taut erbaut.

Im Jahr 1920 wurde Alt-Glienicke mit 5028 Einwohnern nach Groß-Berlin in den neu geschaffenen Bezirk Treptow eingemeindet. Ab den 1930er Jahren kam es zur Parzellierung und Besiedlung weiterer Bereiche des heutigen Siedlungsgebietes. Im Frühjahr 1951 wurde der Ortsteil mit dem Bau einer Bahntrasse (Berliner Außenring) quer durch das Siedlungsgebiet zerschnitten; viele Bewohner verloren dabei ihre Grundstücke und Häuser.

Im April 1956 wurde in der Nähe der Schönefelder Chaussee ein amerikanischer Spionagetunnel zur Abhörung von Telefonleitungen des Hauptquartiers der Sowjetischen Militäradministration in Karlshorst entdeckt (Operation Gold).[2]

Nach Errichtung größerer Neubausiedlungen ab 1987 lag die Einwohnerzahl Anfang der 2000er Jahre bei rund 26.000.

Jahr Einwohner[3]
1858 00.869 1
1871 01.300 2
1885 01.666 3
1895 3.273
1900 3.751
1910 4.066
1919 5.028
Jahr Einwohner[4][5]
1925 05.483
1939 12.170
1946 12.110
1950 12.536
1963 09.887
1991 12.741
2000 25.924
Jahr Einwohner
2007 26.042
2010 26.284
2015 27.500
2020 29.595
2021 30.539
2022 31.863
2023 32.720
1 
davon Alt-Glienicke 502 und Neu-Glienicke 367[6]
2 
davon Alt-Glienicke 811 und Neu-Glienicke 489[7]
3 
davon Alt-Glienicke 1.394 und Neu-Glienicke 580[8]

Quelle ab 2007: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[9]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentlicher Personennahverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden Altglienickes an der Grenze zu Bohnsdorf verläuft die Bahnstrecke Grünauer Kreuz–Schönefeld mit den S-Bahnhöfen Altglienicke und Grünbergallee. Das Grünauer Kreuz, ein Eisenbahnkreuz mit zahlreichen Verbindungskurven, liegt zum Teil im Ortsgebiet Altglienickes.

Im Ortsteil verkehren fünf Buslinien der BVG (160, 162, 163, 164, 260).

Individualverkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße Am Seegraben (Bundesstraße 96a) bildet die Ortsteilgrenze zu Bohnsdorf. An ihr befindet sich die Anschlussstelle Treptow, an der die A 117 zum Waltersdorfer Dreieck beginnt. Der Straßenzug Köpenicker StraßeSchönefelder Chaussee durchzieht den Ortsteil von Nordosten nach Südwesten und verbindet Adlershof mit der Gemeinde Schönefeld im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald.

Entlang der westlichen Ortsgrenze zu Rudow entstand (zum Teil in Tunnellage) auf dem ehemaligen Mauerstreifen ein Abschnitt der A 113 als Verbindung von der Stadtautobahn A 100 zum Flughafen Schönefeld. Die Eröffnung fand im Mai 2008 statt. Als Ausgleichsmaßnahme für die damit verbundene Flächenversiegelung wurde im weiteren Umfeld der Landschaftspark Rudow-Altglienicke gestaltet. Anschlussstellen in Altglienicke hat die A 113 nicht.

  • Anne-Frank-Gymnasium (ehemals: Gebäude der Pierre-Laplace-Realschule)[11]
  • Grundschule am Berg[12]
  • Grundschule am Mohnweg (16. Grundschule)[13]
  • Grundschule am Pegasuseck[14]
  • Schule am Altglienicker Wasserturm

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Leistungszentrum Sportschießen
  • Bürgerhaus Altglienicke (Bibliothek, Jugendtreff, Seniorenzentrum, Info-Punkt)[15]
  • Abenteuerspielplatz Waslala
  • Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi
  • Jugendfreizeiteinrichtung Fairness
  • Sportplatz „Alter Schönefelder Weg“ (Stadion Altglienicke)
  • Freiwillige Feuerwehr Altglienicke
  • Evangelische Kirchengemeinde Altglienicke[16]
  • Katholische Kirchengemeinde „Maria Hilf“ Altglienicke fusionierte 2004 mit der Pfarrei Christus König
  • Neuapostolische Kirchengemeinde Grünau-Altglienicke

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II: Stadtbezirk Treptow. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 418 ff.
Commons: Berlin-Altglienicke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Altglienicke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Sabrina Kirmse, Christine Helm: Altglienicke. In: Berlin.de. Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin, 30. Juni 2012, abgerufen am 21. August 2015.
  • Volker Reschke: Altglieniecke. In: altglienicke.de. Abgerufen am 21. August 2015.
  • Diether Huhn: Altglienicke im bürgerlichen Wind. In: Berlin Street. Abgerufen am 21. August 2015.
  • Ingo Drews: Alles rund um Altglienicke. In: altglienicke24.de. Bürgerverein Altglienicke, 8. Februar 2013, abgerufen am 13. Februar 2013.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Amtsblatt der Regierung Potsdam 1893, S. 181
  2. Bürgerverein Altglienicke e. V. (Hrsg.): Geschichten vom Dorf Altglienicke. Ein märkisches Bauerndorf wird Großstadtgemeinde. 1998, S. 73 f.
  3. 1900–1919 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt. Friedrich Leyden, 1933
  4. 1925–1946 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre)
  5. 1950 und 1963 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964
  6. Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam, Richard Boeckh, Berlin 1861, S. 98
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung (1873), S. 40
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1888, S. 48 ff.
  9. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 25, abgerufen am 29. Februar 2024.
  10. Altglienicke-Museum
  11. Anne-Frank-Schule Berlin
  12. Schule am Berg
  13. Grundschule am Mohnweg
  14. Grundschule am Pegasuseck
  15. buergerhaus-altglienicke.de
  16. kirche-altglienicke.de