Der Alpine Skiweltcup 2016/17 war die 51. Saison des Alpinen Skiweltcups, der seit 1967 von der FIS ausgetragen wird.
Die Saison begann mit dem Weltcupauftakt vom 22. bis 23. Oktober 2016[1] in Sölden (Österreich) und endete mit dem Weltcupfinale vom 15. bis 19. März 2017 in Aspen (USA), somit erstmals seit 20 Jahren außerhalb Europas (damals Vail).[2]
Zwölf Damen teilten sich die 37 Rennsiege. Dabei war Mikaela Shiffrin elfmal erfolgreich, gefolgt von Ilka Štuhec mit sieben und Lara Gut mit fünf Siegen. Debütsiege gab es nebst Štuhec auch für Sofia Goggia und Christine Scheyer. Sowohl Štuhec als auch Goggia zählten zu den Aufsteigerinnen des Jahres: Beide hatten zuvor noch nie eine Podestplatzierung. Štuhec konnte sich zwei Disziplinenwertungen sichern (überhaupt die erste in der Abfahrt für den slowenischen Verband) und zusammen mit Goggia die Ehrenplätze in der Gesamtweltcup-Wertung hinter Shiffrin einnehmen.
Von allen geplanten Rennen mussten sechs (davon eines nach Abbruch) zu einem anderen Termin nachgetragen und eines (Herrenabfahrt in Santa Caterina) ersatzlos gestrichen werden. Einen weiteren Abbruch gab es in der Damenkombination in Crans-Montana am 24. Februar, als der Super-G nach dem Sturz der ersten drei Läuferinnen gestoppt und später mit verkürztem Start neu begonnen wurde. Trotzdem verzichten drei Läuferinnen des US-Skiteams (Mikaela Shiffrin, Lindsey Vonn und Laurenne Ross) auf die Teilnahme, weil die Verhältnisse wegen des aufgeweichten Schnees nicht sicher gewesen seien.[5]
Bei den Damen war eine gewisse Vorentscheidung hinsichtlich des Gesamtweltcups schon während der Weltmeisterschaften gefallen, als Lara Gut durch ihre Knieverletzung auf die weitere Teilnahme an den Weltcuprennen verzichten musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte Shiffrin 180 Punkte mehr als die Schweizerin. Am 26. Februar konnte Ilka Štuhec dank Rang 3 in Crans-Montana die Kombinationswertung sichern.
Mit dem Ausfall von Veronika Velez-Zuzulová im ersten Durchgang des Slaloms von Squaw Valley am 11. März fiel die Entscheidung im Slalom-Weltcup zugunsten von Shiffrin. Bis auf die Super-G-Wertung bestanden zudem für die jeweils Zweitplatzierten der übrigen Disziplinenwertungen nur noch geringe Chancen. In der Abfahrt hatte Štuhec einen Vorsprung von 97 Punkten auf Sofia Goggia und machte mit ihrem Sieg alles klar. Die nächste und auch knappste Entscheidung fiel im Super-G, in welchem Tina Weirather mit ihrem einzigen Sieg in dieser Saison den 15-Punkte-Rückstand auf Štuhec noch in einen Vorsprung von 5 Punkten umwandelte. Da Štuhec am 17. März ihre Nichtteilnahme am Slalom bekanntgab, war auch die ohnehin nur mehr theoretische Frage nach dem Gesamtweltcupsieg beantwortet. Im letzten Saisonrennen wurde der Riesenslalom-Weltcup entschieden, in welchem Tessa Worley mit 80 Punkten voran gelegen war; die Französin klassierte sich schlussendlich noch um einen Rang vor der Fünftklassierten Shiffrin. Insgesamt konnten sich 134 Damen im Gesamtweltcup-Ranking klassieren.
Nachdem bei den Herren der Kombinations-Weltcup mit nur zwei Rennen bereits am 13. Januar – wie schon im Jahr zuvor – an Alexis Pinturault gegangen war, wurden sowohl der Gesamt- als auch der Riesenslalom- und Slalomweltcup mit den Rennen in Kranjska Gora (4./5. März) entschieden, jener im Super-G sogar eine Woche früher in Kvitfjell, als Kjetil Jansrud dafür Rang 7 genügte. In der letzten Abfahrt sicherte sich Peter Fill mit knappen Vorsprung zum zweiten Mal in Folge die Disziplinenwertung. 153 Herren klassierten sich im Gesamtweltcup-Ranking.
Es gab eine geänderte Form der Startnummernvergabe in Abfahrten und Super-Gs (inkl. jener, die bei den Alpinen Kombinationen ausgetragen wurden). Die jeweils zehn besten Athleten der Weltcup-Startliste wählten in der Reihenfolge ihres Rankings eine ungerade Nummer von 1 bis 19. Die Athleten, die auf der Weltcup-Startliste die Ränge 11 bis 20 belegten, erhielten eine gerade Nummer von 2 bis 20 zugelost. Eine Auslosung erfolgte auch für die Nummern 21 bis 30, die danach folgenden kamen analog ihrer Weltrangplatzierung an die Reihe.[6]
Anna Veith war erstmals bei den Riesenslaloms am Semmering Ende Dezember wieder dabei, gab aber nach den Weltmeisterschaften ihr vorzeitiges Saisonende bekannt.
Sara Hector (Verletzung am 12. Dezember 2015 in Åre) kam am 7. Januar in Maribor zurück.
Lindsey Vonn startete (nach ihrer Verletzung in Soldeu und nachdem sie sich beim Training im November einen Handbruch zugezogen hatte) erst wieder am 15. Januar bei der Abfahrt in Zauchensee.
Eva-Maria Brem startete zwar am 22. Oktober in Sölden, jedoch führte ein Trainingssturz eine gute Woche später zu schweren Verletzungen und somit zu ihrem Saisonende. Das ÖSV-Damenteam verkleinerte sich durch weitere Trainingsstürze, und zwar von Carmen Thalmann am 21. November, Cornelia Hütter am 4. Januar und Mirjam Puchner am 8. Februar in St. Moritz.
Eine rund sechswöchige Rennpause musste Maria Pietilä Holmner nach ihrem Sturz im Riesenslalom am Semmering einlegen; sie kehrte während der Weltmeisterschaften ins Renngeschehen zurück.
Beim vor der Abfahrt in Zauchensee am 15. Januar angesetzten Trainingslauf stürzten Edit Miklós und Nadia Fanchini schwer und mussten per Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden.
Herren:
Dustin Cook, der sich am 21. Oktober 2015 bei Trainings im Pitztal schwere Knieverletzungen zugezogen hatte, startete (nach dem Auslassen der Saison 2015/16) gleich zu Saisonbeginn, am 23. Oktober in Sölden in den dortigen Riesenslalom, wo er sich aber mit Rang 63 nicht für den zweiten Lauf qualifizierte. Besser lief es ihm in den Super-Gs, wobei ihm schon sein erster Start (2. Dezember in Val d'Isère) Rang 13 einbrachte.
Die bei der Hahnenkamm-Abfahrt im Januar 2016 schwer gestürzten Rennläufer Aksel Lund Svindal, Georg Streitberger und Hannes Reichelt kehrten in den Weltcup zurück, ebenso der schon im Dezember 2015 in der Gröden-Abfahrt verunglückte Matthias Mayer und Ted Ligety, der am 28. Januar 2016 in Oberjoch im Training gestürzt war. Nach recht guten Resultaten beendeten Streitberger bzw. Svindal die Saison jedoch vorzeitig. Auch Ligety kehrte nach vier Einsätzen in Riesenslaloms bereits im Dezember in die USA zurück.
Die Rückkehr von Giuliano Razzoli (Sturz beim Hahnenkamm-Slalom) erwies sich als unspektakulär.
Nur in zwei Rennen (Riesenslalom Sölden mit Rang 27 und Slalom Levi mit Rang 8) war Fritz Dopfer dabei, ehe er wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs bei einem Trainingssturz am 20. November im Zillertal die Saison abbrechen musste.
Für Kombinationsolympiasieger Sandro Viletta nahm die Saison am 16. Dezember im Weltcup-Super-G in Gröden ein Ende, bevor sie eigentlich für ihn richtig begonnen hatte: Er war nach fast einem Jahr Verletzungspause erst am 2. Dezember beim Super-G in Val d'Isère (Rang 41) wieder zurückgekehrt, und war (mit Start-Nr. 46) unterwegs, als es ihn die Beine auseinanderriss und er daraufhin mit dem Kopf voraus in Richtung Fangnetze schlittere, wobei er einen Riss des Kreuzbandes im rechten Knie erlitt. Er wurde mit dem Hubschrauber abtransportiert. (Bereits 2014 und 2015 war er in Gröden zu Sturz gekommen, wobei er 2014/15 wegen seiner Rückenschmerzen nach Kitzbühel am 23. Januar die Saison nicht zu Ende fuhr, 2015/16 gab er am 18. Dezember auf.)
Christof Innerhofer wurde während des zur Super-Kombination zählenden Super-Gs in Santa Caterina bei einem Sturz durch die Luft gewirbelt, fuhr dann aber nach kurzer Rennpause im Kitzbüheler Super-G auf den zweiten Rang. Er nahm einen Tag später auch an der Abfahrt teil (Rang 17), doch in der Folge musste er für die weitere Saison «w.o.» geben.
Sowohl für Steven Nyman (Dritter der Gröden-Abfahrt) als auch für den Abfahrtszweiten von Kitzbühel, Valentin Giraud Moine, wurde die erste der beiden Abfahrten in Garmisch-Partenkirchen (27. Januar) zum Verhängnis, als sie schwer stürzten. Dies bedeutete für sie das Saisonende.
Frühzeitig zog sich auch der ohnehin gesundheitlich schwer angeschlagen gewesene Marcus Sandell zurück (er bestritt ab 10. Dezember kein Rennen mehr). Riesenslalom-Spezialist Thomas Fanara gab am 6. Dezember bekannt, dass er wegen einer Knieverletzung, die er sich zwei Tage zuvor bei Rang 4 in Val d'Isère zugezogen hatte, keine weiteren Rennen bestreiten werde.
Marcel Hirscher wurde mit dem sechsten Weltcup-Gesamtsieg (dies außerdem in Serie) zum alleinigen Rekordhalter. Sowohl hinsichtlich Podestplätze (107) als auch Zahl aller Weltcup-Kugeln (14) liegt er im Gesamtranking an zweiter Stelle hinter Ingemar Stenmark (155/18). Der von ihm erreichte Vorsprung von 643 Punkten bedeutet zwar persönlichen Rekord, jedoch stellte Hermann Maier mit 743 Punkten 2000/01 die Bestmarke auf. Im Riesenslalom gab es seit seinem schweren Sturz am 6. Februar 2011 in Hinterstoder keinen Ausfall im Weltcup (und auch nicht bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen); bis auf Rang 16 am 12. Januar 2013 in Adelboden erzielte er keine schlechtere Platzierung als Rang 6.
Erstmals seit der Saison 1997/98 konnte das österreichische Damenteam in der Nationenwertung nicht Platz 1 belegen.
Österreichs Damen hatten letztmals in der Saison 1996/97 nur einen Sieg (damals Renate Götschl am 7. Dezember 1996 in Vail) errungen. Außerdem gab es seit 1987/88 erstmals keine Podestplatzierung im Riesenslalom. Zuvor war das schon von 1979/80 bis 1983/84 und 1986/87 im Rahmen der elfjährigen Sieglosigkeit (März 1978 bis Dezember 1989) in dieser Disziplin der Fall gewesen.
Der Damen-Riesenslalom in Courchevel (20. Dezember) wurde nach 16 Läuferinnen unter- und nach 19 abgebrochen: Vorerst war ein Neubeginn vom Reservestart um 12:30 Uhr vorgesehen, doch ließen die Sturmböen nicht nach. Zu diesem Zeitpunkt gab es eine italienische Doppelführung (Goggia vor Brignone). Eine Verschiebung auf den nächsten Tag war aus Quartiergründen nicht möglich. Lara Gut postete: „Wir sind keine Windsurfer“.[7]
Tessa Worley war die erste Französin seit Carole Montillet 2002/03 (damals Super-G), die eine Weltcup-Kugel erhielt, und die erste im Riesenslalom seit Carole Merle 1992/93.
Tina Weirather holte im elften vollen Jahr ihrer Teilnahme im Weltcup mit dem Sieg in der Super-G-Disziplinenwertung erstmals eine Weltcup-Kugel.
Hatte das italienische Herrenteam bis vor 2015/16 nie eine Abfahrts-Disziplinenwertung für sich entscheiden können, gelang dies nun, außerdem jeweils durch Peter Fill, zweimal hintereinander.
Nach acht Jahren gab es im Damen-Riesenslalom mit dem Dreifacherfolg der Italienerinnen wieder ein Podium für nur eine Nation, wobei dies den italienischen Damen zum zweiten Mal nach Narvik 1996 (Compagnoni, Panzanini, Kostner) gelang.
Der Streit mit dem Norwegischen Skiverband wegen eines Kopfsponsorvertrages führte dazu, dass Henrik Kristoffersen an den ersten beiden Saisonrennen (Riesenslalom Sölden, Slalom Levi) nicht teilnahm. Kristoffersen lieferte eine recht bemerkenswerte Saison mit fünf (teilweise deutlichen) Slalomsiegen, doch nebst der Abstinenz in Levi schwächelte er in der Schlussphase der Saison.
Das Damenabfahrts- und Super-G-Podium am 4./5. März in Jeongseon mit Goggia, Vonn und Štuhec ist bemerkenswert, weil es erstmals seit 18./19. Februar 1989 geschah, dass es an einem Ort zweimal in Folge dieselbe Reihenfolge am Podest gab (damals bei zwei Abfahrten in Lake Louise waren es Michela Figini, Maria Walliser und Michaela Gerg gewesen). Die Abfahrt am 4. März brachte außerdem wegen des Ausfalls der Zeitnahme ein Rätselraten um die mit Nr. 21 und 22 gestarteten Jasmine Flury und Tamara Tippler, was erst nach 25 Minuten korrigiert werden konnte.
Der zweite Rang von Dave Ryding im Kitzbühel-Slalom ist der erste Podestplatz eines Briten seit dem zweiten Rang von Konrad Bartelski am 13. Dezember 1981 in der Abfahrt von Gröden.
Mikaela Shiffrin fiel am 3. Januar 2017 in Zagreb erstmals wieder seit dem 29. Dezember 2012 (Semmering) in einem Slalomrennen aus.